TAUNUSREITER
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NEU Februar 2016 / Jan. 2020
REITEN - nur noch mit Reithelm?
Niemand hat etwas dagegen, wenn Reiter einen Helm aufsetzen
und sich damit sicherer auf oder am Pferd fühlen. Und niemand,
der ohne Helm reitet, fühlt sich deswegen cooler oder
toller -
Nur: Irgendwie müssen wir als Jugendliche es "damals" geschafft
haben am Leben zu bleiben, indem wir Radfahren, Schlitten- und
Skifahren, Skaten, und sogar Reiten ohne Helm lernten. Wir
drückten uns immer erfolgreich vor den schwitzigen schwarzen
Kappen mit Gummibändchen, die bei fast jedem Sturz dem Reiter weit
vorausflogen. Auslese der Stärkeren? Mag sein, dass in dreißig
Jahren, wenn uns "Alte" alle der grüne Rasen deckt, der Umgang mit
dem Pferd für niemand mehr so selbstverständlich sein wird, um
ohne Helm auch nur ans Pferd heranzugehen. Ist es erforderlich,
diese Entwicklung noch herbeizwingen zu wollen?
Heutzutage werden wohl nur noch die wenigsten Eltern ihre Kinder
noch ohne Helm aufs Pferd oder Fahrrad lassen -- ich tue es
auch nicht. Aber nicht weil ich von der Schutzwirkung des
Helms wirklich überzeugt bin, sondern eher aus Furcht vor
negativen sozialen oder finanziellen Folgen der Unterlassung. Aber
meine Tochter ist in dem Alter um zu wissen, dass Erwachsene Dinge
tun dürfen, die Kinder nicht dürfen. Dazu gehören z.B.
Auto fahren, Alkohol trinken, oder auch Ohne-Helm-Reiten. Und auf
welche Dinge es beim Reiten wirklich ankommt, nämlich
Risiken einzuschätzen und zu vermeiden, mit dem Pferd alle neuen
Dinge nur peu à peu auszuprobieren, lernt sie bei uns auf vielen
Meilen. Für mündige Erwachsene brauchen wir gewiss noch
weniger durch Helmtragen das Vorbild spielen - gerade wenn der
Helm selbstverständlich sein sollte, schließt das solch
gezwungenes Verhalten aus. Wenn ich mir anschaue, wie jemand
reitet, schaue ich doch zuerst, wie sein Pferd geht, dann
was der Reiter hierzu tut, und zu allerletzt dem Reiter auf den
Kopf.
Natürlich kenne ich auch so Geschichten, die anfangen mit "Ich bin mal heruntergefallen, der Helm war
nachher kaputt, deswegen hat er mir das Leben gerettet".
Diese Geschichten kann man letztlich nie wirklich hinterfragen,
denn man kann den Fall "ohne Helm" nicht noch mal nachspielen. Nur
die, denen sie passiert sind, können mit ihnen etwas anfangen, das
ist ja auch okay. Ich bin früher, immer ohne Helm, natürlich auch
heruntergefallen - und meine, mir hinterher immer die Frage
gestellt zu haben, warum das passiert ist. Mein Pferd war
jedenfalls nie Schuld daran, mich hat auch nie jemand Drittes aus
dem Sattel gehoben, oder sonst schicksalhafte Umstände. Auch
glatter Boden etc. zählt nicht als Ursache, denn man hätte ihn als
Reiter ja sehen müssen. Die "Schuld" daran letztlich immer bei mir
selber zu suchen, wird mir wohl geholfen haben, das Herunterfallen
allmählich zu vermeiden. Auch wenn man sich auf Pferde setzt, die
man eigentlich nicht reiten kann, was ich natürlich auch
getan habe und heute eigentlich zu vermeiden suche, ist man
hinterher schlauer. Vielleicht bin ich oft genug heruntergefallen,
um instinktiv zu lernen, das Fallen auf den Kopf zu vermeiden.
Erwachsene Reitanfänger tun sich hier viel schwerer. Ich
hätte sogar Sorge, dass dieser Instinkt, auf den ich mich immer
verlassen konnte, mit "Helm auf" noch so gut funktioniert. Ich
habe diesbezüglich mit dem Reiten aber auch früh genug angefangen.
Vielleicht müsste ich jetzt mal ein Sturztraining machen
um meine Instinkte wieder aufzufrischen - denn "herunterfallen"
tue ich jetzt eigentlich überhaupt nicht mehr, und Instinkte, die
nicht benutzt werden, können auch verkümmern. Mit zunehmenden
Alter werden sie auch von allein langsamer.
Die Art, wie Helm-Hersteller die Wirksamkeit ihrer Produkte
"beweisen", überzeugt mich nicht, und geht in meinen Augen an der
praktischen Realität vorbei. Gerade die Tatsache, dass die
Helmfreunde nicht dauernd Studien zitieren, in denen die
Schutzwirkung von Helmen anhand von Unfallzahlen und -folgen
eindeutig bewiesen ist - den Rückgang reiterlicher
Kopfverletzungen (wenn es ihn denn gäbe) zu beweisen müsste doch
ein leichtes sein, denn inzwischen reitet ja mindestens die Hälfte
der Reiter mit Helm - zeigt doch am besten dass es echte Statistiken
zu dem Thema wohl nicht gibt. Solche, die die Unwirksamkeit
von Helmen zeigten, wird man in unserer Zeit ja leider nicht
veröffentlichen. So oder so: Helmtragen ist nach wie vor eine Glaubensfrage,
und in (diesen wie anderen) Glaubensfragen ist es sinnlos,
überzeugen zu wollen - ganz besonders jene selbstberufenen Hobbykindergärtner
für Erwachsene, die zum missionieren neigen, und anderen
ihren Glauben aufoktroyieren wollen. In Deutschland führt man ja
seit jeher gern Glaubenskriege. In der Reiterwelt hält sich das
anscheinend besonders lange, aber nicht nur da. Ich erinnere auch
an das Verbot des Rauchens oder "freie Fahrt für freie Bürger"
(Ablehnung von Tempolimits). Willkommene Betätigungsfelder
moderner Glaubenskrieger.
Ich habe ausprobiert Helm zu tragen, lange genug, um für mich
persönlich zu einem vorläufigen Urteil zu kommen. Ich habe das
Gefühl, dass er mir die Aufmerksamkeit, Vorsicht, Alarmiertheit/awereness,
das "willkommene" Gefühl der Verletzlichkeit, nicht Angst, aber
ja: Furcht, im höherem Reittempo einschläfert.
Bei jetzt über 35 Jahren ganzjährig ununterbrochener
Reiterfahrung und etwa 5.000km pro Jahr auf dem Pferd,
stürze ich vielleicht noch alle 3-5 Jahre, meist zusammen mit dem
Pferd in Form recht harmloser Ausrutscher - ich habe gelernt, den
Boden vor den Hufen meines Pferdes zu lesen wie ein Buch, aber:
Ich würde nicht aufs Pferd steigen, wenn ich nicht wüsste
(und es kann jedem Reiter nur gut tun, dies immer im Hinterkopf zu
behalten): Du setzt Dein Leben und das Deines Pferdes zugleich
aufs Spiel, Du bist nicht unsterblich, und es könnte auch mal
schlimmer ausgehen... Aber Partner Pferd, das ist doch mal
festzuhalten, ist ganz klar der gefährdetere bei dem Duo.
Wenn 400-600kg Masse Pferd auf die Erde knallen, ist das etwas
ganz anderes als 60-80kg Mensch, dabei kann viel mehr kaputtgehen
- das ist zuallererst zu vermeiden, bzw. das Pferd dazu
in jeder Weise geschickt zu machen, dass es entweder gar nicht
erst stürzt, oder wieder aufsteht, sich schüttelt, und es
ist nichts passiert! Seine Sicherheit zählt zuerst in der
"Freizeitbeschäftigung" mit mir, oder im Sport! Der Mensch muß
nebensächlich sein, nur dann darf er sein Pferd überhaupt
einem Risiko aussetzen.
Ältere Reiter
Ältere Reiter können oft nicht richtig einschätzen wann es Zeit
wird, sich ruhigere Pferde zuzulegen.
Ich habe größere Hochachtung vor einem alten Reiter, der
beschließt, dass es Zeit ist für immer vom Pferd abzusteigen, als
vor einem, der über Nacht zum Gläubigen in Sachen Helm mutiert,
glaubt er sei immer noch jung und könne ewig weiterreiten, und nun
in Sachen Helm zu missionieren anfängt, bloß weil er selber einen
trägt.
Der Helm wird wenig helfen, wenn ich ein zu nervöses oder heißes
Pferd reite. Ich werde bald keine Freude am Reiten mehr haben, und
das Reiten mehr und mehr einstellen. Richtig ist, dass man sich
als älterer Reiter wieder ruhige, vernünftige (und nicht zu große)
Pferde zulegt. So wie die britische Queen es macht und noch mit
über 90 reitet. Ohne Helm übrigens. In ihrer Jugend ritt sie
Vollblüter.
Nach so langer Zeit des Reitens habe ich mehrere Reiterfreunde
durch Krebserkrankungen verloren, keine an
Reitunfällen - was ihnen bestimmt lieber gewesen wäre,
und wohl auch für die Krankenkassen günstiger. Sollte Gevatter Tod
zu mir ans Pferd herantreten um mich herunter zu holen, werde ich
ihm, und bin damit gewiß nicht der einzige, mit Tränen der Freude
in den Augen folgen. Anlass zu gefährlichem Leichtsinn, für mich
und mein Pferdchen, nehme ich mir bis dahin indes nicht, das
verbietet mir mein Verantwortungsgefühl schon allein ihm
gegenüber. Auch nicht zum Tragen von Ausrüstung, dessen
Nützlichkeit für mich ich nicht erkennen kann. Denn weniger
ist nicht allein beim Reiten immer mehr...
Ich glaube nicht daran, unverwundbar zu sein. Wenn
ich oben schreibe, dass ich "vorläufig" beschlossen hätte, keinen
Helm zu tragen, heisst das auch, das ich diese Entscheidung
überprüfen und jederzeit ändern kann. Sie ist allein meine
Angelegenheit. In dieser Frage "Vorbild" zu sein, daran
liegt mir nichts.
Angst?
Als Reiter meine ich, dass, wer tatsächlich "Angst" hat, nicht
aufs Pferd gehört -- bis er es geschafft hat, diese Angst
loszuwerden. Furcht ist etwas anderes. Furcht ist in
Ordnung, weil sie Vorsicht und Aufmerksamkeit aufs höchste
schärft. Aber wer Angst empfindet, der verkrampft
körperlich und innerlich, und steckt sein Pferd mit dieser Angst
an und macht es unruhig und verzagt. Reiten soll man immer froh
und unbekümmert -- solange bis das Glatteis, oder der
rutschige Boden zehn Schritt vor einem auftaucht, und man ihm sagt
"Mein liebes Pferd, da vorn wird es
rutschig, nun aber langsam!". Und: Welches Pferd diesen
Reitergedanken am schnellsten umsetzt, und dazu die geringste
reiterliche Unterstützung benötigt - das ist am besten
geritten!
Denen, die besonderen Anlass zu Furcht vor
Stürzen haben, die sich häufiger mal unfreiwillig vom Pferd
trennen, helfen nicht so sehr Helme und Schutzausrüstung, als
bessere reiterliche Ausbildung, mehr Reitpraxis, und gute reelle
Pferdeausbildung, die Pferd nicht bloß zum reiten zurecht -
sondern wirklich aufmerksam und geschickt auf
den Beinen macht, auch ohne Führung auf Zügel,
was nicht in ein paar Wochen oder Monaten Schnellkurs getan ist. Gutes
Reiten, anstatt es bloß laufen und sich von ihm wie tote
Last herumtragen zu lassen, sowie gute, nicht reizarme Haltung,
wenn Pferd stallmütig ist. Wer aber schon, ich sage mal über den
Daumen gepeilt, zehn Jahre reitet und immer noch häufig
herunterfällt, sollte doch mal zur Einsicht gelangen, dass er es
nach einer falschen Methode lernt, oder vielleicht auch nie
lernen wird, auch wenn sein Reitlehrer weiterhin gut an ihm
verdient, und sich womöglich hüten wird ihm die Wahrheit
auszusprechen. Oder hat ein Pferd, das er eigentlich nicht reiten
kann, das für ihn zu schwierig oder gefährlich ist, das nicht zu
ihm passt! Dieser muss schon etwas mehr tun, als einen Helm
aufzusetzen. Sicher ist das besser, als auf den Helm zu
verzichten. Aber ganz unangemessen ist es wenn er dann hergeht und
Helme für alle empfieht.
Wir alle sind doch immerhin Freizeitreiter, reiten viel
Schritt, meiden Risiken, reiten vorsichtig, wenn der Boden
rutschig wird, machen keine Rennen. Uns hetzt niemand, wir haben
Zeit beim Reiten, legen keinen Wert mehr auf militärisch-schneidiges
Reiten. Selbst bei den Distanzreitern ist die Helmpflicht
umstritten und manche boykottieren sie auch. Schicke teure Helme,
penible Dresscodes auf der einen, und Fürsorge ums Pferd auf der
anderen Seite, sind nicht immer in Übereinstimmung, was
man vor allem im arabischen Distanzsport sehen kann. Echte Distanzreiter
kennen nur Regeln, die den Schutz der Pferde,
oder eines sportlich-fairen Wettkampfs betreffen...
Mithaftung?
Als privater Pferdebesitzer bin ich bei minderjährigen
Reitbeteiligungen, wenn es zu einem Unfall kommt,
und der Jugendliche keinen Helm trug, mit einem Bein im
Gefängnis, mit dem anderen im Schuldturm. Dies kann
ich nur abwenden, wenn ich den Nachweis führen kann, dass das
Pferd gut ausgebildet, der jugendliche Reiter geschult und
instruiert ist, und die Eltern eine Haftungsausschlusserklärung
unterschrieben haben, in der auch auf eine Helmpflicht für die
Reitbeteiligung hingewiesen wird. Als Pferdebesitzer muss ich auch
immer wieder kontrollieren, ob der Helm getragen wird. Kinder
unter 14 sollte man an sich gar nicht allein ausreiten lassen. Ist
die Reitbeteiligung älter als 18 und hat eine gewisse
Reiterfahrung, sollte sie selber wissen was sie tut. Auch in
diesem Fall würde ich mir eine "Belehrung" unterschreiben lassen
die ein Helmtragen dringend empfiehlt.
Was die Verbände tun sollten
Wenn Funktionsträger von Reiterverbänden, ohne
hierzu von ihren Mitgliedern ein Mandat zu haben, sich öffentlich
für eine Helmpflicht aussprechen, kann das in der
Interessenvertretung auch als Schuss ins eigene Knie enden,
wenn nämlich Unfallversicherungen solche Äußerungen zur
Einrede fahrlässigen Verhaltens missbrauchen - auf solche Ideen
kommen sie heutzutage wenn es darum geht fällige Leistungen
abzulehnen oder zu kürzen. Radfahrer mussten dies schon
schmerzhaft erleben, und der ADFC spricht sich deswegen nun nicht
mehr für die Helmpflicht aus. Anstatt über Helme
sollten Freizeitreitervereine und -Verbände besser über Sturztrainings
diskutieren. Wer als Reiter beim Sturz wie ein Kartoffelsack
aufschlägt, dem können auch Helm und Schutzweste nur wenig helfen,
davon abgesehen dass das höchste Risiko beim Stürzen im
Überrolltwerden durch das Pferd besteht, wobei der Helm nun gar
nichts nutzt. Leider fehlt vielen Freizeit- oder Urlaubsreitern an
Reitpraxis, grundlegender körperlicher Fitness, viele sind auch
übergewichtig; solche Reiter werden immer mehr, und für die
Reiterverbände buchstäblich zu einer Last, machen es ihnen immer
schwerer das Reiten an sich zu verteidigen gegen radikale
Tierschützer, die bestrebt sind es gesetzlich verbieten zu lassen,
und dafür ja auch durchaus oberflächlich nachvollziehbare, wenn
auch nicht schlüssige Gründe haben. Aber das ist egal, der
Gesetzgeber denkt nicht weit. Und wenn eine Mehrheit das
Reiten erst ablehnt, wird es uns Draußen-Reiter, die wir sozusagen
immer unter den Augen der Öffentlichkeit reiten, zuerst treffen.
Anstatt um den Reiter (der sich ja freiwillig aufs Pferd
setzt und es auch lassen könnte) sollte man den Reiter nicht groß
herausstellen, und bei der Sorge um das Wohl des Reittiers ansetzen.
Das wird nicht allen gefallen, und ist nicht durch den Kauf eines
Reitzubehörs zu bewerkstelligen. Wirkt aber glaubwürdiger für
einen Verband, der sich dem Wohl der Pferde verschrieben
hat, als wenn er sich in erster Linie um Reiter sorgt,
die anscheinend immer unfitter, älter und übergewichtiger werden,
also, überspitzt formuliert, zu faul sind zum Laufen und sich dann
noch nicht mal im Sattel halten können. Wenn wir in der
Öffentlichkeit diesen Eindruck hinterlassen, wird es auch
unmöglich, gegen Reitverbote und Pferdesteuer anzukämpfen. Nein,
wir Reiter sind Sportler. Das Pferd kommt bei immer uns an
erster Stelle. Deshalb ist eine Helmdebatte unnötig und schädlich.
Wenn Sportler, die seit vielen Jahren oder
Jahrzehnten unfallfrei und - wenigstens im privaten Umfeld - sich
entscheiden ohne Helm zu reiten, und - wie ich kürzlich in
einer Verbandszeitschrift lesen musste - als "Schmarotzer an der
gesetzlichen Krankenkasse" beschimpft werden, ist das schlicht
dreist. Viele Reiter sind freiwillig in der gesetzlichen
Krankenkasse, zahlen also mehr als andere, und nehmen deren
Leistungen sehr wenig in Anspruch. Der Vorwurf asozialen
Verhaltens an Leute, die viel Mühe verwenden, mit ihrem
Hobby niemanden zu schädigen, noch dazu von von Leuten, die
gewählt wurden, um die Interessen der Geländereiter politisch
zu vertreten, ist noch weit mehr als dreist!
Wenn dann noch das Titelblatt derselben Zeitschrift
(VFD/Freizeitreiten IV/2015), die Reiten "nur noch mit Helm"
anmahnt, eine Kutsche mit Fahrern und Beifahrern alle ohne
Helm zeigt, sollte man doch auch wissen, dass beim
Kutschfahren statistisch viel mehr und schwerere Unfälle
passieren, als beim Freizeitreiten. Wobei die allermeisten
Unfälle dabei sich nicht beim Herunterfallen ereignen.
Es lohnt vielleicht mal der Blick über den Tellerrand : Warum wohl
diskutieren die Autofahrer nicht die (unbestritten und
nachweislich nützliche) Helmpflicht
im Auto? Vermutlich deshalb nicht, weil sie
sich, zumindest solange sie angeschnallt sind, im Auto "sicher"
fühlen - und, weil sie die Mehrheit sind, die
sich lieber über risikofreudiges Verhalten von Minderheiten erregt,
besonders wenn es sich um Sportler handelt, also den
"gefährlichen" Rennradfahrern oder Reitern, von denen man sich als
Autofahrer im Straßenverkehr "immer" behindert und gestört
fühlt... Der ADAC z.B. würde gewiss nicht so dumm
sein, eine solche Debatte gegen die Interessen seiner Mitglieder
loszutreten. So sollten auch wir organisierten Reiter
sehr vorsichtig mit dem Anzetteln von Diskussionen sein, die uns
am Ende mehr Schaden als Nutzen bringen werden.
Deshalb bitte: Tragt Helme, wenn ihr das für richtig haltet
(aber nicht aufgrund von "Gruppendruck"), zeigt gern möglichst
viele Fotos auf denen die Mehrheit der Reiter Helme tragen. Aber
erregt Euch nicht über unbehelmt abgebildete, verzichtet aufs
Missionieren, führt um Gottes Willen keine Glaubenskriege darum,
spaltet die Reiterschaft nicht unnötig in Helmbefürworter und
-gegner. Und spart Euch als Interessenvertretung die Energie für
die wichtigeren Themen. Von denen gibt es leider mehr als
genug. Die guten Beispiele, wenn es sie gibt, haben sich am Ende
noch immer im Stillen durchgesetzt...