taunusreiter TAUNUSREITER
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(c) Foto vom Schleppertreffen - by stefan weinrich




 


Traktortreffen

Traktoren steuerfrei - die öligste und billigste Art der Fortbewegung!

Im ländlichen Raum sehr beliebt: Traktoren- und Schleppertreffen.
Waren Sie schon mal auf einem?
Oder haben Sie einen Nachbarn der Samstag morgen die ganze Straße einnebelt und dann mit seinem altersschwachen, aber dafür emissionsstarken Gefährt seinen Grünschnitt abfährt, sein Brennholz damit zusägt ? Oder einfach nur auf der Dorfstraße spazieren fährt um zu zeigen dass man zum "Landadel" dazugehört?

Sind Sie Motorradfahrer, dann haben Sie wahrscheinlich einen heiligen Respekt vor diesen Ölschleudern.

Kleiner Tip: Schauen Sie das nächste Mal doch mal auf's Nummernschild: Ist es GRÜN, bedeutet es dass der Schlepper vor ein paar Jahrzehnten mal als STEUERFREIER Landwirtschaftsschlepper zugelassen wurde - und im übrigen ausschliesslich zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt werden darf - also zur Bewirtschaftung von Acker- und Grünlandstücken im Außenbereich. Alle anderen Fahrten sind Steuerhinterziehung. Leider wird eine solche Einstufung später nie wieder überprüft!
 
Schauen Sie mal wenn Sie das nächste Mal auf einem Traktorentreffen sind:
Wahrscheinlich haben 2/3 der Schlepper grüne Nummern. Allein dass sie auf einem Treffen stehen anstatt auf einem Acker oder in einer Scheune, macht die Einstufung "steuerfrei" zunichte. (Kleiner Tip für Finanzbeamte: mal sonntags so ein Schleppertreffen besuchen und ein paar Kennzeichen aufschreiben.)

Denn für diese bezahlen alle anderen (vor allem die Besucher) die Kraftfahrzeugsteuer. Ich zahle zB. für meinen Geländewagen, nur für die Tatsache dass er auf mich zugelassen ist, mit nachgerüstetem Kat (also dem Stand der aktuellen Emissionsschutzvorschriften entsprechend) 700 EUR pro Jahr. Damit fahre ich meinen Grünschnitt oder Bauschutt weg. Zusätzlich zahle ich Kfz-Steuern für meinen Pkw-Anhänger. Für den "landwirtschaftlichen" Anhänger zahlt man nichts - auch wenn der seit 30 Jahren keinen Acker mehr gesehen hat.

Würde ich versuchen einen Traktor als "landwirtschaftliches Fahrzeug" zuzulassen wäre das unmöglich obwohl ich 7 ha Weide bewirtschafte und pflege. Meine Pferdehaltung gilt im steuerlichen Sinne nicht als "Betrieb" sondern Hobbyhaltung. Ich bin nicht steuerpriviliegiert. Mein Nachbar schon, obwohl sein Traktor seit 30 Jahren keinen Acker mehr gesehen hat.

Es gab mal eine Zeit da konnte man verrostete Traktoren, die in einer Scheune vor sich hingammelten, für einen Kasten Bier erwerben. Heute beginnen die Preise bei 2.000 Euro, wenn sie fast schrottreif sind, und für einen halbwegs ansehnlichen müssen sie ab 4.000 Euro rechnen. Für echte Liebhaberstücke werden in der Hobbyszene Irrsinnspreise verlangt. Kein Wunder wenn es so billig ist sie zu halten!

Eigentlich wäre es ganz einfach: Für jeden zugelassenen Traktor müsste die normale Kfz-Steuer erhoben werden. Wer einen landwirtschaftlichen Betrieb hat, entsprechende Einnahmen könnte das Geld dann über seine Steuererklärung zurück bekommen. Ich erwarte ja gar nicht dass diese Ruß- und Ölschleudern nach CO²/km besteuert werden -- dann könnten sich bloß noch Landgutbesitzer welche leisten. Eine Zugmaschine, normal zugelassen, würde je nach Gewicht etwa 150-200 Euro pro Jahr kosten. Das ist bereits günstig genug. Ich schätze dass dem Deutschen Staat durch die zweckentfremdeten landwirtschaftlichen Zugmaschinen, für die gar nichts bezahlt wird, mindestens 25 Mio Euro Steuern im Jahr entgehen. Als Steuerzahler der leider kein einziges Steuer"schlupfloch" hat sondern überall abkassiert wird, finde ich, dass diese Hobbytraktoristen, die selten zu den "Armen" im Lande gehören, auch ihren Beitrag zahlen sollten für von ihren Fahrzeugen verschmutzte Luft, und Straßen.

Auch wenn ich mich freue wenn ich alte Traktoren im Straßenbild sehe... aber noch mehr freue ich mich über:

Fuhrwerk

Info: Unterschiede zwischen den Kennzeichen (externer Link)

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Kommentar von "Traktorkarl" (25.11.2012):

Zu Ihrem Bericht: Traktoren steuerfrei - die öligste und billigste Art der Fortbewegung!
Hier ist wohl viel Futterneid im Spiel!?
Jeder Mensch hat sein Hobby, der eine Pferde, der nächste sein Bike, oder eben einen Schlepper.
Sicher gibt es überall schwarze Schafe, diese aber auch bei den Pferdehaltern.
Heute ist es nicht mehr möglich einen Traktor STEUERFREI zugelassen zu bekommen, also was soll dieser Pferdemist?
Dieser (der Pferdemist) liegt nämlich oft vor unserer Haustür, da es einen Reiterstall gleich um die Ecke gibt.
Was glauben Sie wer diesen Dreck beseitigt, ........ nicht die Reiter! Jeder Motorradfahrer freud sich über so einen Haufen, gelle :o) Also, immer Leben und leben lassen !!!
Pferde sind doch auch schön, obwohl sie sche.... oder ???

Meine Antwort:

Hallo Herr Heyer,
Wenn ich mal herumschaue fahren bei uns fast nur Hobbytraktoren mit "grünen Nummern" herum, die mindestens seit Jahrzehnten keinen Acker mehr gesehen haben und deren Zulassungen offenbar "vererbt" werden (vielleicht laufen die Zulassungen auch noch auf den Opa, der seit 20 Jahren tot ist?). Ein Hobby muss man sich auch leisten können und kann nicht erwarten, als Gruppe dafür besonders behandelt zu werden und Privilegien zu genießen. Im Unterschied zu Ihnen, Herr Heyer, bezahle ich für unser "Hobby" (Zugfahrzeug) nämlich Kfz-Steuern, und zwar nicht zu knapp, nämlich 672,- Euro im Jahr, obwohl es, nicht anders als die meisten Traktoren, 300 Tage im Jahr in der Garage herumsteht. Vielleicht kann ich mir deswegen auch keinen Traktor leisten, die gebraucht ja auch deswegen so teuer sind, weil sie so spottbillig in der Haltung sind. Ein Traktor würde mir aber wenig nützen, falls das Pferd mit dem Hänger in die Klinik gebracht werden muss. Und auch das Heu, dass ich 15km entfernt von einem Landwirt kaufe, könnte ich kaum mit dem Traktor zum Stall bringen, dann wäre ich damit für jede Fuhre einen halben Tag beschäftigt.
Warum kosten Pferde keine Steuern? Weil sie in dieser Region dafür sorgen, dass die Wiesen überall schön grün bleiben, und die Dörfer nicht bald nur noch von Brombeergestrüpp, oder (von Steuergeld bezahlten) Rapsfeldern oder (von Steuergeld bezahlten) Mais umgeben sind. Sie nutzen also der Allgemeinheit und sind deswegen steuerfrei. Davon abgesehen sichern sie auch das finanzielle Überleben der nicht am Subventionssäckel nuckelden Landwirte.
Als Motorradfahrer - ich fahre keineswegs mit meinem Geländewagen zur Arbeit, aus Zeitersparnis- und Kostengründen jedoch einen Teil des Jahres mit meinem 19 Jahre alten Motorrad - auch das kostet Steuern, 32,- im Jahr - sehe ich einen Pferdemisthaufen aus 200m Entfernung -- die Ölspur des Traktor leider nicht....
Leider vergeht mir zunehmend die Lust, für alles zur Kasse gebeten zu werden, während die ältere Generation (die von meinen Rentenbeitragszahlungen lebt und vorwiegend dem Hobby Traktor frönt) sich einen Haufen Privilegien herausnimmt den sich die arbeitende Generation überwiegend nicht leisten kann.
Schöne Grüße...