taunusreiter TAUNUSREITER
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Neu Feb. 2021 / update 2024
Welcome to Route 46

Strecke 46 - Autobahn-Planungen in Rhön und Spessart

Reichsautobahn Strecke 46 - (Würzburg) - Spessart - Rhön - (Fulda)

Geplant und Bauanfang Ende der dreissiger Jahre, zahlreiche Trassierungen und Brückenbauten im Nordspessart vorhanden. Die Arbeiten wurden zu Beginn des 2. Weltkriegs eingestellt und nie wieder aufgenommen. Nach meinen eigenen, umfangreichen Begehungen auf der Trasse schätze ich den damaligen Fertigstellungsgrad auf höchstens 1/3 ein. An einigen Stellen wurden bereits Brückenbauwerke u.ä. errichtet. Diese Bauwerke sind handwerklich sehr schön ausgeführt und denkmalgeschützt. Da sie nie benutzt wurden, sind sie recht gut erhalten und wurden in den 2010'er Jahren von der Bayrischen Staatsregierung auch saniert.
Teilweise sind die Rampen derartig steil dass von einer kompletten Fehlplanung ausgegangen werden muss (10% und mehr); zudem wurde anscheinend von verschiedenen Stellen zugleich gearbeitet - mit primitiven Mitteln (Hacke, Schaufel und Schubkarre); die Rampe aus dem Sinntal nach Roßdorf hat zudem wahrnehmbare Stufen, es passt nicht zusammen. Es wären weit größere Erdarbeiten notwendig gewesen um die Steigungen gleichmäßig zu verteilen. Zudem hat man an den "dünnsten Brettern" zuerst gebohrt, d.h. den Baubeginn an eine Stelle gelegt wo eine Altstraße (Höhenweg zwischen Schondra und Sinn, als "Hochstraße" bekannt) die Streckenführung logisch vorgab. Schmale Sinn und Main wären die trassentechnisch schwierigeren Übergänge gewesen.
Zusammenfassend gesagt, man hat, wie an vielen anderen Stellen auch bei ähnlichen "Projekten" im "III. Reich", sich mit Wolkenkuckucksheimen mit völlig unklarer Finanzierung beschäftigt um - für eine Weile - nicht in den Krieg zu müssen. Am Ende wurden die Arbeiten eingestellt. Es ist nichts vorhanden und war auch nie vorhanden, um heute einen Radweg o.ä. auf der Trasse zu bauen. Dies stelle ich so deutlich fest, da ein Haufen Schwärmer so tun, als wäre mehr vorhanden und die Autobahn fast fertig gewesen, und irgendwelche "bösen Leute" hätten sie bloß nicht zuende gebaut.

RAB-Netzplan 1937 mit
          eingezeichneter Strecke 46

Erst in den Jahren 1965-68 erfolgte die Realisierung, viel weiter im Osten (heutige A7), was auch verkehrspolitisch sinnvoller war. Eine Ravenstein-Rhönklub-Karte von 1938 zeigt den zunächst geplanten Verlauf. Diese scheint recht zuverlässig und zeigt auch die Abgrenzung des damals ganz neuen Truppenübungsplatzes Wildflecken sehr präzise. Offenbar hatte man also offizielle Quellen. Ich habe sie daher in meinem neueren Track (2021) übernommen.

Abb.:Meßtischblatt 5724 Zeitlofs (berichtigt 1938, einzelne Nachträge von 1951) mit "in Bau" gezeichneter Strecke 46 und nie gebauter Anschlussstelle bei Roßbach.
Rossbach
          Anschlussstelle

Der südliche Abschnitt, von Adelsberg bis Würzburg ist spekulativ, da eine Detailplanung vermutlich nie stattgefunden hat. Mir sind nur sehr großmasstäbige Karten bekannt, aus denen eine genaue Streckenführung aber nicht zu entnehmen ist. Da auch niemand anders bisher genaueres gefunden hat, gehe ich davon aus, dass es keine genauen Detailplanungen gab.

Route 46 : Anstieg Rupboden (Gas-Schneise)

Rampe von Rupboden nach Rossbach (auch Gas-Trasse, deshalb freigeschnitten)

Route 46 : Anstieg Rupboden (Gas-Schneise)

Brücke mit schöner Sandsteinverkleidung, auf der Trasse wachsen Bäume


Route 46 : Brücke 4: Saulus-Brunnen

Brücke an der Hochstraße, unverkleidet

Route 46 : Strasse Rossdorf-Weissenbach

Die Trasse (bewachsen) im Feld bei Roßbach (hier war eine Straßenunterführung und Anschlußstelle vorgesehen)

Strecke 46: Abgestufte Trassierung bei
                        Bettlersruh
Abgestufte Trassierung bei Bettlersruh (km 78,4)

Download GPX Track der Strecke

Bemerkungen zur Streckenplanung 46 (bis 1940)

Gesamtlänge ca. 135 km.
Detailierte Trassenplanung 40 km
Brückenbauten und andere Vorarbeiten auf ca. 23 km
Trassierungen auf ca. 18 km, aber nicht vollständig

km 0
Abzweig von der Autobahn Frankfurt-Kassel (heute A5, Hattenbacher Dreieck). Diese war bis 1939 hier fertiggestellt (interner Link: Karte 1:50.000 von 1939 mit Hattenbacher Dreieck und allen geplanten Brücken, aber ohne Anschlussstellen)
0-8,3
Verlauf bis hierher identisch mit heutiger A7
8,3-18
Im Bereich der heutigen Raststätte Großenmoor verläuft die ursprünglich geplante Trasse bis zu 2km mehr westlich, deutlich näher den Dörfern Langenschwarz, Großenmoor und Hechelmannskirchen
18-29,5
Verlauf identisch mit heutiger A7
29,5-42,3
Verlauf deutlich mehr westlich und näher an Fulda, direkt unterhalb von Schloß Fasanerie entlang und mitten durch das (damals noch kleinere) Eichenzell
42,3-47
Verlauf identisch mit heutiger A7
47-57,5
Verlauf nunmehr östllicher um die Große Haube, nahe an Motten heran, Kothen und Speicherz (steile Steigung/ +120 Hm beim Haubenhof!)
57,5-66,4
Verlauf nun wieder westlich der heutigen A7 zwischen Oberzell und Züntersbach durch sehr hügeliges Gelände, das wahrscheinlich sehr umfangreiche Erdarbeiten erfordert hätte
66,4
Erste Trassenarbeiten am Schmidthof
66,8
Erstes Überführungsbauwerk (Kretzengraben)
67,9
Straßenüberführung Rupboden, danach Anstieg (10% und mehr) parallel zur Straße Roßbach-Rupboden. Trassierungsrampen teils stufig, nicht fertigstellungsreif.
70,2
Geplante Anschlussstelle (s. Karte oben). Keine Unter- bzw. Überführungsbauten vorbereitet
71,8
Die Trasse tritt nun in den Spessartwald ein und ist stellenweise nicht zugänglich (eingezäunt und als private Lagerfläche benutzt)
76,2
Wirtschaftswegüberführung (Brücke) Salus-Brunnen
80
Straßenüberführung (Brücke) MSP17
81,7
Wirtschaftswegüberführung (Brücke) Erlenruh
82-86
Verlauf parallel zur MSP17, Trassierungsarbeiten im Wald stellenweise stufig und an unlogischer Stelle (zu hügelig), teils auch nicht feststellbar
88,3
Bekannter Brückenpfeiler/Kletterpfeiler im Tal der Fränkischen Saale (die Brücke hätte bei den steilen Talrampen für eine akzeptable Steigung höher sein müssen)
88,3-88,9
Am gegenüberliegenden Hang (Aufstieg) keine Trassierungsarbeiten feststellbar
88,9
Wirtschaftswegüberführung (Brücke) Schonderfeld
90,3
Riedberggraben. Hier wären umfangreiche Erdarbeiten erforderlich gewesen; nichts feststellbar
94
Feldwegeunterführung Seifriedsburg/ Baugrube (Teich) Bw 176
98,5
Werntal (steile Hänge)
108
Maintal bei Karlstadt (steile Hänge)
135
Dreieck Würzburg wird erreicht (damals als Kreuz vorgesehen)

Brückenpfeiler Schonderfeld neben St 2302
Abb.: Der bekannte Brückenpfeiler im Tal der Fränkischen Saale an der St 2302 zwischen Gräfendorf und Schonderfeld (Sept. 2021)

Strecke 46:
          Bachdurchlass im Wald bei Rossbach (Sept. 2021)
Abb. Trasse mit Bachdurchlass bei ca. km 73,6 mit schön bearbeitetem, offenbar jüngst gesäubertem Sandsteinbogen (Sept. 2021)

Strecke 46
          Feldweg-Unterführung Schonderfeld
Abb. Feldweg-Unterführung bei Schonderfeld (km 88,9), südlichstes vollständiges Bauwerk (Sept. 2021)

Literatur:

Wolfgang F.
          Jäger - Der Streckenentwurf der Reichsautobahn 1933-1945
Wolfgang F. Jäger - Der Streckenentwurf der Reichsautobahn 1933-1945, FGSV-Verlag, 2013
Der Bau der Reichsautobahnen aus Ingenieurssicht (Bild von Hermann Harz aus dem Propaganda-Prachtband von Albert Speer "Das Erlebnis Reichsautobahn 1942"). Das Farbbild zeigt einen der scharfen Knicks mit engem Radius im Streckenverlauf früher Autobahnen, die man sehr bald (ab 1937) mit weicheren Kurven mit größerem Radius zu mildern suchte, weil sie die Fahrer nach kilometerlangen Geraden stark irritieren.

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