Knoten
für
Wanderreiter
Der beste Knoten ist keineswegs der, der nie wieder
aufgeht - ganz im Gegenteil!
Gute Knoten sind:
- haltbar in Ruhe sowie unter Last (aber nicht
unbeabsichtigt, oder durchs Pferd lösbar)
- gut lösbar nach Gebrauch, auch nach starker
Lastaufnahme
- (nach entsprechender Übung) schnell herzustellen
Die seemännischen Knoten sind auch die für den
Wanderreiter besten.
Man verwende ausschliesslich stabile undehnbare Seile am
Pferd (Kernmantelseil aus Nylon 11-13mm, oder
Naturfaser-Seile entsprechender Stärke). Keine aus dem
Baumarkt!
Die wichtigsten Knoten für Wanderreiter sind
(in der Reihenfolge der Benutzungs-Häufigkeit):

1.) Anbindeknoten
Der Anbindeknoten dient zur Herstellung einer relativ
sicheren und - im Fall von Panik - durch den Reiter schnell
lösbaren Verbindung zum Anbinden eines Pferdes. Bei Pferden
die Knoten selbst gern aufmachen, sollte man das Seilende
durch die Öse stecken. Aber auch dann sollte man im Kopf
behalten, dass er nicht so sicher haltbar ist, wie
die anderen, und das Pferd nur relativ kurz so anbinden,
oder wenn es ständig unter Aufsicht ist. Ist zuviel Seilende
übrig, kann man noch Schlaufen bilden die man ineinander
schlingt (Ashley Knoten)
Anleitung spare ich mir, da man ihn hoffentlich in jedem
Stall oder in jeder Reitschule lernt!
Bitte keine Panikhaken verwenden (zu unsicher)!
(Bild Wikipedia)
2.) Palstek
Dient dazu ein wieder lösbares "Auge" in ein Seilende zu
machen, das sich nicht zuzieht, um z.B. ein Picketline an
enem Baum über einer Astgabel einzuhängen. Man kann aber
auch ein Pferd damit anbinden. Unter Seglern der König der
Knoten. Vielleicht der wichtigste Wanderreiter-Knoten
überhaupt.
Wie wird er gemacht ? - > Anleitung mit
Animation
Erst ein kleines Auge ("See") machen. Dann mit dem
anderen Seilende (so hat es mir mein Vater erklärt, der
zur See gefahren ist) : "Schlange kommt aus dem See, um
den Baum herum (großes Auge machen), und zurück
in den See" - erst machen, dann merken!
(Bild Markus Bärlocher/ Wikipedia)
3.) Kreuzknoten
Dient dazu zwei gleich breite Seilenden (z.B.
Zaunlitze) so zu verbinden, dass sie unter Zug gut halten,
aber sich auch wieder lösen lassen (auch nach Jahren)
Wichtig ist den ersten und zweiten Schlag parallel zu
legen; ein schiefer Knoten der sich zuzieht ist ein
Hausfrauen-Universalknoten und kein Kreuzknoten.
3a) Schotstek
Dient dazu zwei verschieden
breite Seilenden zu verbinden. Ist dem Kreuzknoten
ähnlich, hält stabiler.
Anleitung
für Kreuzknoten und Schotstek
4.) Seil (oder Zaunlitze) aufwickeln
In der Seemannssprache nennt man das "Leine
aufschießen". Das Seil (im Fall von Picket-Seilen handelt
es sich meist um Reepschnur) wird über den Ellenbogen
aufgewickelt und dann in der Taille mit etwa 7 parallelen
Umwicklungen stramm fixiert. Das Seilende wird unter die
letzten 2 Umwicklungen geführt und dann festgezogen, dass
diese das Seilende - wie die Segler sagen - bekneift. Am
Sattel wird es so befestigt dass es nicht - unter gar
keinen Umständen - schlägt oder pendelt.
5. Seilenden sichern
Gute Bergsportseile haben heute meist eine
Polyesterseele, deren Enden mit dem Feuerzeug
angeschmolzen und verschweißt werden können, was späteres
"Aufdröseln" im Gebrauch verhindert. Gedrehte Seile aus
mehrfachen Strängen (meist aus Naturfasern) müssen noch
abgebunden werden. Seile aus Naturfasern sind hand- und
hautfreundlich und eignen sich daher gut für Führstricke.
Für Anbinde- und Picketseile sind die modernen,
undehnbaren Seile aus dem Bergsportbereich
(s.g.Reepschnüre oder Späolo-Seile) geeigneter.
6. Spleißen
Dient dazu ein dauerhaftes und voll belastbares Auge in
einen Strick aus gedrehten Naturfasern zu machen, z.B. in
das Karabiner-Ende eines Anbindestricks. Hierbei werden an
der gewünschten Stelle die Stränge nacheinander geöffnet
und das jeweils nächste Strangende hindurchgezogen, bis
das Seil ganz aufgespleißt ist, oder die Länge das 5-fache
des Spleißumfangs ausmacht. Nylonseile können nicht
verspleißt werden. Der Spleiß (unten beim
Handpferdestrick) macht das Seilende dicker (auch
stabiler)
Pferdeunterbringung z.B. im Biwak

1a) Hochseil (engl. High Line)
Die bevorzugte Unterbringung wenn das Pferd mit Heu
gefüttert wird. Das Hochseil wird so straff wie
irgend möglich gezogen und muss selbst sehr stabil sein
damit das Pferd es nicht längt. An dieses wird das Pferd mit
relativ kurzem Strick angehängt (Palstek-Knoten oder
Schraubkarabiner) damit es nicht hineintritt. Immer nur ein
Pferd je Hochseilabschnitt! Dennoch wird es häufig vorkommen
dass das Pferd den Anbindestrick um Bäume wickelt, weil es
auf der anderen Seite etwas interessantes zu fressen gibt,
weil es zu Kameraden will, oder einfach so...
1b) Anbindeseil (normale Höhe)
Wenn man viele Pferde aber zuwenig Bäume hat zum Anbinden,
und die Pferde stehen und nicht fressen sollen, oder
nur aus Freßbeuteln, oder bei der Kavallerie muß bei "Alarm"
in einer Minute alles im Sattel sein, macht man das Seil
tiefer und schlauft die Pferde rechts und links vom Seil in
Ösen (am kurzen Strick) in kürzeren Abständen an. Auf
Verträglichkeit der Pferde achten!
2.) Picket Seil
Langes, stabiles, helles und gut sichtbares Seil, Typ
Kernmantelseil aus Polyester, Länge 12-20m, Durchmesser
12-14mm, auf der einen Seite an einem Baum (oder bevorzugt
an einem höheren, recht starken Ast desselben) angebunden,
und auf der anderen Seite (Alu-Schraubkarabiner) am Pferd
(vorzugsweise wollener Halsring). Bevorzugt wenn Bäume nicht
zu dicht stehen, Pferde Gras fressen sollen, und es
nicht zuviele sind. Bei zwei Pferden die sich gut
verstehen und ohne direkter Nähe von Straßen genügt es
häufig das Ranghöhere anzubinden. Die von mir bevorzugte Art
der Pferdeunterbringung im Biwak und auf Fahrten.
Hütesicherer als Wanderreiterpaddock. Benötigt bei
entsprechend gewöhnten Pferden weniger menschliche Eingriffe
als Hochseil. Vorher Seilradius am Boden auf Hindernisse
kontrollieren an denen das Seil sich umwickeln oder verhaken
kann, und mögliche Gefahrquellen. Seilradius vom Lagerfeuer
fernhalten. Dem Pferd den Aktionsraum mit dem Seil "zeigen".
Achtsame Pferde lernen schnell, sich immer vor oder neben
dem Seil zu halten. Im Hellen anbinden, nicht im Dunklen
damit beginnen!
|