TAUNUSREITER (c) Frank Mechelhoff 2005 - Kopien speichern nur zum privaten Gebrauch zulässig Verwendung der Texte und Bilder in eigenen Websites oder zu geschäftlichen Zwecken ohne meine schriftliche Genehmigung nicht gestattet Kontakt: taunusreiter yahoo.de (c) der Kartengrundlagen 1:100.000 (unmaßstäblich wiedergegeben) beim Hessischen Landesvermessungsamt Update Jan. 2015 (gpsies-Links) NEU/ Fortsetzung (Jan 2013:) Chausseebau in Nassau im 19. Jh. |
Altstraßen ist ein fester
Begriff für den Historiker. Gemeint sind Straßen vor dem Beginn
des geplanten "Kunststraßenbaus" im späten 18. Jahrhunderts.
Hessen ist eins der Bundesländer mit dem dichtesten Straßen- und
Wegenetz, dessen allergrößter Teil schon seit alters her besteht,
wie in Meßtischblättern mit einer heute vergleichbaren
Detaillierung (ab ca. 1870) erkennbar ist. Der "von Staats wegen"
geplant durchgeführte Kunststraßenbau setzte etwa ab 1760 mit dem
aufgeklärten Absolutismus ein, das den Nutzen von guten Straßen
für die Wirtschaft und das Gemeinwohl erkannte. Das in kleine
Fürstentümer zerfallene Hessen war hier lange Zeit verhältnismäßig
rückschrittlich, und erst in der preußischen Besetzung geschah der
Straßenbau systematisch ... Jahrhunderte vorher, bis in die
Neuzeit hinein, fand der Verkehr nur auf den Naturstraßen
(Hohe Straßen, Rennstraßen etc.) statt, die schon seit dem
Frühmittelalter, der Karolinger- oder gar der Römerzeit bestanden.
Die künstlich gebauten meist schnurgeraden Römerstraßen
wurden dank ihrer aufwendigen und belastbaren Anlage bis ins 18.
Jh. gebraucht und erhielten sich teils bis in die Gegenwart (In
unserer Region die bedeutendste noch erhaltene Römerstraße ist die
Elisabethenstraße von Mainz-Kastell zum römischen Oppidum
Nida. Bis fast nach nach Hofheim ist sie als landwirtschaftlicher
Fahrweg benutzbar - Teilabschnitte sind noch unbefestigt).
Es hilft sich zu vergegenwärtigen dass bis zur Neuzeit der Verkehr
fast ausschließlich über die Höhenwege entlang der Wasserscheiden
verlief und nicht durch die stärker besiedelten Täler. Die
Höhenwege waren von Natur aus trockener, während in den Tälern
fast keine Brücken zu finden waren, vor allem über die vielen
kleinen kreuzenden Bäche nicht, die für Wagen, besonders nach
Regenfällen, unpassierbar waren. So schlugen sich die Reisenden
durch die bewaldeten Berghöhen auf ihr Ziel zu und schreckten auch
vor größeren Steigungen und anderen Anstrengungen nicht zurück.
Erst wenn man dem Ziel schon nahe war, oder bei bedeutenden zu
überschreitenden Flüssen mit bekannten Furten oder Steinbrücken
ging man talwärts. Zudem war man hier meist sicherer vor
Belästigungen und meist auch vor Überfällen. Allerdings waren den
mittlelalterlichen Fürsten viele dieser Wege ein Dorn im Auge, da
sie versuchten den Verkehr dort zu konzentrieren wo die
Zollerhebung am einfachsten war. Zu allen Zeiten haben sich
Kaufleute und andere Reisende dem versucht zu widersetzen und
versuchten die Wege einzuschlagen die sie selbst für die
bestgeeignetsten hielten. Zudem versuchten die Bauern in den
Tälern oft Wege unterzuackern, abzusperren o.ä., wie das zuweilen
auch heute noch vorkommt. Darüber liegen eine Fülle von Dokumenten
vor.
In unserer Region reichen die Spuren der Altstraßen bis in
keltische Zeit zurück wie die zahlreichen Hügelgräbergruppen
entlang der Altstraßen belegen. Auch dort wo keine anderen
Siedlungsspuren existieren, steht zu vermuten dass die Strassen
bereits in dieser Zeit durch siedelnde Völker benutzt wurden.
Die alten Straßen wurden teils durch modernere überbaut (die Elisabethenstraße
zwischen Zeilsheim Sossenheim z.B. zur A66/ Schnellweg Wiesbaden)
und und sind nicht erhalten. Dennoch blieben viele noch übrig,
wurden nicht mehr benutzt und ihre einstige Bedeutung geriet in
Vergessenheit, weil der moderne Verkehr hauptsächlich von Ort zu
Ort und in den Tälern verlief und die Höhenwege mied, bis der
Autobahnbau im 20.Jh diese wieder aufsuchte. Soweit die
historischen Höhenstraßen dabei nicht überbaut wurden (meist mit
völliger Umgestaltung der damit verbundenen Landschaft und
völligen Zerstörung historischer Spuren, wie z.B. die
alte Poststraße Wiesbaden-Limburger Straße zwischen Idstein
und Brechen), hat sich der Rest bis in die Gegenwart erhalten.
Forschungen an diesen Straßen finden seit etwa 150 Jahren statt,
beginnend mit dem Pionier der hessischen Heimatforschung Georg
Landau. Jedoch sind heute die Erkundungsbedingungen heute viel
schlechter, da der moderne Forst- und Landwirtschaftswegebau sie
überall überbaut.
Die historischen Altstraßen von denen ich im folgenden ein paar
wichtige aufführen will, haben Schutz durch historisch und
kulturell interessierte Bürger, Geschichts- und Natur- und
Wanderfreunde dringend nötig! Überall, auch wo
keine Autobahnen, Schnellstraßen und ICE-Neubaustrecken
geplant sind, werden diese Kulturdenkmäler in ihrem
Bestand bedroht: Jahrhunderte alte Wegesrinnen werden planiert,
Bewuchs und schützendes Buschwerk ausgeräumt, unbefestigte
Wegverläufe oder alte Pflasterungen mit groben Schotter von
Maschinen aufgefüllt. Andererseits werden alte Übergänge durch den
modernen Straßenbau (Bau von Dämmen, Einschnitten, Verbreiterungen
und anderen Landschaftsveränderungen) abgeschnitten und für den
Wanderer unpassierbar gemacht. Manchmal werden sie auch von
rücksichtslosen Landwirten untergeackert (Beispiel
hier). Wenn sie nicht von Traktoren und
Waldbearbeitungs-Maschinen zerstört, oder von Jägern
bepflanzt, nicht mehr gepflegt oder zuwachsen gelassen
werden, was im Laufe von 30 Jahren dazu führt dass Kleinbiotope
und jahrhundertealte Objekte der Zivilisation und Kultur
verschwinden. Alte Wegsteine werden gestohlen und verschwinden in
privaten Gärten, oder werden behördlicherseits zur Erhöhung der
Sicherheit im Straßenverkehr abgetragen. Erst seit jüngster Zeit
ist mit dem Schutz alter Alleen eine leichte Besserung
eingetreten, aber noch immer finden sich grauslige Neubauten, wie
alte Alleen und Straßen die seit 2-3 Jahrhunderten kerzengerade
und in einer ästhetisch schönen Linie durch die Landschaft
führten, dabei aber nicht mehr Landschaft verbrauchten als
unbedingt notwenidg, durch neugebaute "Kreisel" zu zerhackstücken,
die der moderne Verkehr angeblich braucht (z.B. Bad Camberg;
L3031/ Alter Weg nach Zollhaus; B456 Alte Frankfurter Landstraße
bei Bermbach). Von diesen Maßnahmen hat keiner etwas außer der
Bauindustrie, am allerwenigsten die Autofahrer die jetzt im
Schrittempo hinter LKW's durch die Kreisel kriechen müssen.
Dieselben Landschaftsveränderungen und Zerstörungen historischer
Spuren finden im Walde statt. Begünstigend hierfür ist, dass
überall (abgesehen von wenigen Punkten touristischer
Massenanziehung rund um die Parkplätze) noch nie so wenig Menschen
abseits der Straßen in den Wald waren wie in der Gegenwart. Das
mag überraschend klingen, erklärt sich aber aus der geänderten
Wirtschaftsweise des Mittelalters. Früher gab der Wald Brot:
bäuerliche Waldbesitzer holten Bau- und Brennholz baumstammweise
heraus, dazu gab es Holzsammlerinnen, Köhler, Viehhirten (auch das
Groß- und Kleinvieh lebte von der Waldweide), Glasbläser und
Pottaschebrenner, Bergleute und Steinhauer. So ist es kein Wunder
dass die Altstraßen häufig auf Zentren wirtschaftlicher Aktivität
in der Vergangenheit schließen lassen und wichtige
Hinweispunkte für Historiker sind. Heutige Bewohner kennen
vielfach Mallorca besser als die Schönheiten des Waldes hinter
ihrer Haustür. Die Wälder aber verkommen zu reinen Forstäckern und
den Bedürfnissen der Erholungssuchenden wird nur insoweit
nachgegeben als diese die wirtschaftliche Nutzung dieser
Flächen nicht behindern. Schon gar nicht sind
kulturhistorische Aspekte im Kalkül. Dabei folgt der
Wegeausbau rein planwirtschaftlichen Aspekten und ist häufig
von einer erschreckenden Unnötigkeit selbst unter dem Aspekt der
Ökonomie.
Gedankenloser und stiefmütterlicher Umgang mit dem lokalen
Kulturgut geschieht häufiger aus Unwissen als aus
Gleichgültigkeit. Wenn Verantwortliche in Gemeinden,
Planungsgremien, Straßenbauämtern und Forstwirtschaft für
achtsameren Umgang mit nur einen dieser alten Wege sorgen, hat
dieser Artikel seinen Zweck erfüllt.
Neben der kulturhistorischen Bedeutung haben die Altstraßen für
den heutigen Naturfreund aber eine ganz praktische: Wie vor
Jahrhunderten kommt man auf ihnen, sei es als Fußwanderer,
Radfahrer oder Reiter, am besten voran, kann sich ungestörter
Aussicht erfreuen und im schattenden Wald erholen. Da Wissen über
etwas die Freude daran vertieft, werden diese das größte Vergnügen
aus diesem Aufsatz ziehen...
Hier ist verstanden das von drei Seiten gut abgegrenzte Gebiet zwischen der Lahn im Norden, dem Taunussüdrand, dem Rhein zwischen Mainz und Lahnstein, sowie Wetter und Gönsbach im Osten. Ich habe die wichtigsten mir bekannten Altstraßen von mehr als nur ganz regionaler Bedeutung genannt. Über Hinweise auf weitere, sowie Korrekturen eventueller Fehler in der Beschreibung wäre ich sehr verbunden. Die wichtigsten Quellen habe ich im Text genannt und hoffe auf die Vergebung der Fachleute für die wissenschaftlichen Standards nicht genügender Zitierweise. Jedoch ist die Quellenlage dünn, die genannten Karten verlangen gleichfalls nach Interpretation. Einigermaßen solide Aussagen können meist erst nach Begehung und Überprüfung im Gelände gemacht werden.
Hinweis zur Nummerierung:
T = Taunus
W = Wetterau
H = Waldhessen
Landstraße aus Merowinger- oder Karolinger Zeit. Anschluß nach
Frankfurt über die Alte Landstraße über den Ochsenweg,
südwestl. an Mammolshain vorbei, durch die heutige Limesstadt,
Eschborn und Rödelheim. Der Höhenweg beginnt in mehreren Zweigen
und führt westlich und östlich des Rombergs von Königstein, und
Falkenstein über den Fuchstanz, dem früheren Vogelsang und über
den Pflasterweg. Hier Anschluß an Oberursel aus römischer
Zeit an Altkönig vorbei über Altehöfe. Ab dem Eselsheck alte
Wegrinnen oberhalb der heutigen Straße L3025 zum Roten Kreuz. Hier Gasthaus
und wahrscheinlich schon sehr lange Ausspanne für den Vorspann, da
von Königstein her 350Hm Steigung auf 6,1km (durchschnittlich 6%).
Hier wiederum Verzweigung für fast 5km: (T1a)
Rennstraße (westlich dicht an Reifenberg
entlang; stets links der
Weil) und Hühnerstraße, etwas weiter westlich und
höher verlaufend, über den gleichnamigen Berg. Es handlelt sich um
denselben Straßenzug, der hier (wie bei Altstraßen
charakteristisch) in mehreren Parallelbahnen/ Alternativrouten
verläuft.
Reifenberg
(Kupferstich von Matthaeus Merian, um
1630), Blick vom Südwesten auf den Ort, hinter dem Burgberg das
langgezogene obere Weiltal. Die Rennstraße verläuft links durch
das Türchen, am Ort vorbei (Torwerk?) und am Hang hinauf weiter
in Richtung Seelenberg.
Bei Seelenberg vereinigen sich beide Zweige wieder, und hier ist
der Verlauf nun sehr deutlich (befestigter Wanderweg). Seelenberg
liegt als einziger Ort direkt an der Straße, was kein Zufall
sein dürfte. Durch die Lage auf der Höhe (Spornlage) und etwa 11,5
km Entfernung von Königstein ist hier (schon von Willi Görich
angenommen) nach dem frühfränkischen Königsstraßensystem eine Raststation
und Pferdewechselstelle (merowingische oder karolingische
curtis) anzunehmen, die auf dem Kirchhügel zu suchen wäre.
Im karolingischen Straßensystem waren diese Etappenposten und
kleine Königshöfe angelegt, deren Sassen genau definierte
Verpflichtungen hatten, um den reisenden Hof oder Kuriere über
Nacht unterzubringen und auf ihre Kosten zu verpflegen, und
bewirtschafteten in der übrigen Zeit das königliche Land. In
Seelenberg ist ein eher bescheidenes Höfchen anzunehmen, das
sicher keinen großen Hofstaat beherbergen konnte, dessen Spuren
sicher längst vergangen sind. Erste urkundliche Erwähnung findet
sich gleichwohl erst im 13. Jh.
Charakteristisch für die alten Straßen waren ein parallel
angelegter fester oder befestigter Weg (für Fuhrwerke und bei
schlechtem Wetter) und direkt nebenan, manchmal durch einzelne
Bäume abgetrennt, ein grasbewachsener Sommerweg (für
Reiter und unbeschlagene Kuhgespanne), zusammen in einer Breite
von oft 9-15m. Der Sommerweg der Rennstraße ist, wie auf
hessischen Altstraßen heute leider nur noch selten anzutreffen,
gut sichtbar auf den Abschnitten zwischen Seelenberg und Mauloff,
sowie Riedelbach und Cratzenbach. Er dient heute zugleich auch als
Skiloipe und zur Zwischenlagerung von Langholz.
Hinter Mauloff (dessen Gründung ebenfalls mit der Straße
in Zusammenhang gebracht wird, Mulofo, Km 15,5) ist der
Weg ein kleines Stück als Sträßchen ausgebaut (K751). An der
Straßeneinmündung kreuzt er eine andere wichtige Altstraße, der
von der Tenne zum Mauloffer Aussiedlerhof nach Finsternthal
hinabging, und einst Idstein mit Usingen verband, sozusagen
Vorläufer der heutigen B275.
Erwähnenswert an dieser Kreuzung zweier alter Höhenstraßen ist die
unmittelbare Nähe des Burgwalls (Burg bzw. Reichenbacher
Burg genannt) zwischen Reichenbach und Wüstems, vermutlich
keltischen Ursprungs, aber nicht näher erforscht.
An der Kreuzung mit der neuen B275 "Alter Marktplatz " (oberhalb
von Riedelbach). Bis wann hier Markt abgehalten wurde, ist mir
nicht bekannt. Der Marktplatz lag wahrscheinlich nicht in der
feuchten, winkligen Nische des Bachlaufs, wo er auf den
topografischen Karten markiert ist, sondern auf dem trockenen
Plateau neben der Rennstraße am Waldrand (heutiger Wanderparkplatz
300m unterhalb des Segelflugplatzes).
Weiter auf befestigtem Fahr- bzw. Wanderweg zum Segelflugplatz,
um den Eichelbacher Hof und den dortigen Bacheinschnitt vorbei,
zum Ppl. Kuhbett. Anfangs der 1980‘er Jahre war der Abschnitt
(beliebter Wanderweg) noch teilweise unbefestigt bzw. trug nahe
der Abzweigung Eichelbacher Hof eine alte Pflasterung aus
senkrecht eingelassenen Schiefersteinen und ist dann leider
geschottert worden. Die letzten Reste dieser alten Pflasterung
kann man noch auf einem kurzen Abschnitt sehen, wenn man den
Abzweig zum Eichelbacher Hof herunter läuft (Anm.
2015 : Jetzt nicht mehr - HessenForst hat auf den Weg im Zuge
des Baustraßenausbaus der Rennstraße für den Windpark Weilrod
den Weganschluß hinab zum Eichelbacher Hof mit Grobschotter
überfüllt!)
An Hasselbach westlich vorüber (über die Höhe, oder
Waldrand/Grasweg) und die Haintchener Straße kreuzend, späterhin
gab es wohl auch eine Alternativroute über den Eichelbacher Hof
und Hasselbach durchquerend, wo der Aufstieg aus dem Ort zur
Haintchener Höhe sehr steil ist. Leichter geht es wenn man der
Höhe folgt und Hasselbach rechts liegen lässt. Wo der Weg auf der
Haintchener Höhe durchs Feld führt und in den Wald eintaucht, auf
dem Weg zum Laubus, gewinnt man einen Eindruck wie er wohl über
Jahrhunderte hinweg aussah. Am Fuße des Laubus (27km) vereinigt
sie sich mit der von Dauborn-Niederselters-Haintchen herkommenden
(unten beschriebenen) Hessenstraße und einem wichtigen
Abzweig nach Winden ins Weiltal hinab (unausgebauter Wald- bzw.
Feldweg), der nach Heinzenberg und über die Höhenstraße (L3036)
nach Wilhelmsdorf und Usingen weiter führt.
Karte
von Handtke, 1855. Durchgängig markiert sind die
alten Staats- bzw. Amtsgrenzen. Blau gepunktet: Rennstraße (hier der Verlauf durch Hasselbach, in einigen Karten dieses Zeitraums mit Hasselborn vertauscht) Grün gepunktet (oben): Alte Wasserstraße/ Heerstraße (mit Abzweg von Niederbrechen), s.u. 2) Grün gepunktet (unten): Straße von Wiesbaden/ Idstein nach Usingen und weiter in die Wetterau, s.u.13) Rot gepunktet: Straße von der Audenschmiede nach Wehrheim, s.u. 3) |
Man beachte die
unterschiedlichen Markierungen (laut Zeichenerklärung) Dicke Doppellinie: Chaussee (=Fahrweg mit neuzeitlicher Befestigung) Dünne Doppellinie: Große Heerstraße (=ohne künstliche Befestigung) Linie+Halblinie: Landstraße (=ohne künstliche Befestigung) Linie: Ortsverbindungsweg (=ohne künstliche Befestigung) |
Das Alter dieser Straße ist nicht bekannt, die Bezeichnung
entstammt der Karte 1:200.000 von Reymann (ca. 1806), der ersten
„Generalkarte“ und hervorragende Altstraßen-Quelle. Dieser Weg
verläuft auf der Wasserscheide zwischen Lahn und Laubusbach.
Der Weg, von Limburg über Eschhofen kommend, führt als
landwirtschaftlicher Feldweg von Ennerich auf die östlich
liegende Höhe über der Lahn, teils noch unbefestigt, größtenteils
über Asphalt , aber mit als Allee mit schützenswerten Obstbäumen,
zum Südrand des alten Ortskerns von Villmar (Höhe des
Wasserturms). Der Aufstieg von Villmar ging laut Karte bis in die
1960'er Jahre durch Hohlwege im Feld die heute mit Schutt
aufgefüllt sind (stattdessen Asphaltbelag), bis zum Galgenberg. An
der Stelle der früheren Richtstätte des Gaus - die Galgen standen
meist auf Höhen an wichtigen Landstraßen, wo sie von jedermann
wahrgenommen wurden - befindet sich heute ein netter Grillplatz
mit einer schönster Aussicht auf Taunus und Westerwald.
Nun geht es in östlicher Richtung, zuerst befestigt, dann
unbefestigter sehr schöner und bis zu 6m breiter Wanderweg mit
herrlicher Aussicht immer am Waldrand der "langen Hecke" entlang
Erfreulicherweise scheint er von größerem Schlepperverkehr
verschont zu werden, sonst wäre er längst ruiniert. Der Weg steht
heute unter beispielhaftem Schutz (seit 2013 auch
Informationsschilder im Gelände) durch die Initiative "Alte
Heerstraße" der Heimatfreunde Münster. Vom Wolfenhausen bis
Galgenberg fanden in den 1990'er Jahren auf der Strecke
Distanzritte statt. Heute ab dem Abzweig Richtung Hof Waldeck
teilweise zugewachsen und mühsam passierbar, sowie in Richtung
Wolfenhausen mit Sägeholz achtlos zugeworfen.
Am Roteküppel (T2a)
Abzweig nach Norden, mehrere KM unbefestigt (sehr
schön), bis nahe Elkerhausen. Hier geht er nach 4,7km als Straße
weiter (L3323) auf der Höhe zwischen Lahn und Weinbach, unter der
Bezeichnung Hohe Straße, nach Kirschhofen und Weilburg.
Nach Osten zu verläuft er weiter über die Heideneiche (weitere
alte Straßenkreutzung), zum Altenberg (alte Eisengruben bei
Laubus-Eschbach) und kreut am Hasenberg südöstlich des
Aussiedlerhofs Dernbach die Rennstraße (Nach 17,5km ab Ennerich).
Mit 510Hm (2,9%) ist die Gesamtsteigung gering und der Weg recht
kommod. Am wahrscheinlich wichtigsten ist die Fortsetzung weiter
ostwärts, über den Winkelberg ins Leistenbachtal, beim Utenhof
durch die Weil, und steil hinauf nach Heinzenberg mit Anschluss
nach Usingen.
Auf der Audenschmiede, urkundlich seit 1421
erwähnt, stand bereits 1587 der erste Nassauische Hochofen,
wo das im Taunusgebiet vielfach geförderte Erz zu Eisen
geschmolzen wurde. Es war damit der wichtigste frühe
Industriestandort im östlichen Taunus. Der letzte
Hochofen wurde 1877 stillgelegt. Ab 1890 bestand für knapp
90 Jahre hier auch ein Bahnanschluss. Da die Lahn im
Mittelalter nicht schiffbar war, wurde das Eisen wohl über 5
Jahrhunderte mittels Frachtfuhrwerken hauptsächlich in
Frankfurter Richtung über den Landweg umgeschlagen. Da die
Weiltalstraße erst viel später (um 1880 herum) gebaut wurde,
nahm der Frachtverkehr die Richtung auf die Höhe von
Heinzenberg (das sicher nicht schlecht durch den an dieser
Steigung unbedingt erforderlichen Vorspann verdiente), durch
Wilhelmsdorf, an der heutigen Sendefunkstelle vorüber, über
den Neuborn und am Brandholz entlang, vor Westerfeld durch
Usa, und über den Löwenberg nach Wehrheim, wo man Anschluss
an die Straße nach Homburg vor der Höhe hatte. Zwischen
Heinzenberg und Wehrheim führte die Straße (außer durch das
erst 1707 gegründete Wilhelmsdorf, vorher Gutshof von
Nassau-Usingen) über 12,5km durch keine Ortschaft. Zu
erwandern ist die alte Straße heute nur noch auf dem ersten
vier und den letzten drei Kilometern, der Rest (20 km
Gesamtlänge) ist als Straße ausgebaut - freilich eine der
landschaftlich schönsten des Usinger Landes. |
Alter Hochofen Foto (Beispiel) - Norbert Kaiser |
"Stellweg (Jägersprache), ein
ausgehauener Weg, welcher durch ein Holz weggeht, und von
einem Ende zum andern mit Marken oder Ziffern bezeichnet ist."
(Oeconomische Encyclopädie (1773 - 1858) von J.G. Krünitz)
Vermutlich eine der ältesten erhaltenen
und noch erwanderbaren Altstraßen im Hochwaldgebiet des Taunus,
Länge nur 6km. Wird bereits in der ältesten topographischen
Aufnahme des Taunus (von Tranchot u. Müffling) 1827 als "Alter
Stellweg" bezeichnet und ist ein unbefestigter Weg am
Südhang des Hauptkamms von der römischen Saalburg (Jupitersäule)
zur Goldgrube an der Südostecke des keltischen Oppidums
Heidtränke. Der 5,5 km lange Weg verläuft genau am Fuße des
steinigen und schlecht begeh- oder übersteigbaren Steilhangs,
weshalb der Taunus bis ins 19.Jh. unter Einheimischen nur "die
Höhe genannt wurde.
Wegen dieser Lage kann der Weg sehr wohl römischen oder keltischen
Ursprungs sein wofür es freilich keinen Beweis gibt. Heute ist
wegen seiner unbefestigten Natur vor allem bei Reitern Bad
Homburgs, Oberursels und Oberstedtens beliebt. Die Fußwanderer
ziehen die hart befestigten Wege in seiner Umgebung vor, die in
den letzten Jahren stark zugenommen haben.Dabei kreuzt er die 8km
lange Elisabethenschneise, eine kerzengerade
Verbindung des Grafen von Homburger Schloß zum Jagdschloß
Gothisches Haus bis zur Kammhöhe zwischen Sandplacken und
Klingenkopf (677m), zum "Alten Jagdhaus", einer bis ins 17.Jh.
bestandenen Jagdhütte an der Stelle eines römischen Kleinkastells.
Dieser alte Weg ist ebenfalls sehr schön und interessant zu
begehen. Von der Höhe aus ging ein alter Landweg über den
Schellenberg hinab nach Schmitten, von wo dieser Ort vor dem Bau
der Kanonenstraße 1866-71 durch Preußen mit der Welt "vor der
Höhe" verbunden war.Zwischen Kaltem Wasser und Goldgrube kam
ferner der 9,5km lange "Metzgerpfad" herab, ein Fußweg der
den Taunuskamm nahe dem Kleinkastell am Herzberg kreuzt. Dieser
sehr steile Weg kam von den Stahlnhainer Mühlen und Anspach her,
überschritt beim Kleinkastell Heidenstock (595m) den Taunuskamm
und ist vermutlich (ebenso wie die Elisabethenschneise)
neuzeitlichen Ursprungs, nämlich als Fuß- und täglicher Arbeitsweg
Anspacher Arbeiter hin zu den Mühlen, Spinnereien, Schmieden und
Eisenhämmern Oberursels im oberen Urselbachtal bis zur Hohemark.
Wenn man heute als Pendler so bequem über Saalburg fährt (meist im
Stau steht) fällt es schwer sich vorzustellen, wie die Arbeiter im
19. Jh. vor und nach jedem langen Arbeitstag einen 2-stündigen
strapaziösen Fußmarsch über die Gebirgshöhe auf sich nehmen
mussten!
Auf der anderen Lahnseite führt der Weg weiter zur Bieler Burg,
Hohe Straße nach Greifenstein, Haiger, Herborn und
Rennerod und weiter in den Siegener Raum. Die Herkunft des Namens
Wellerstraße ist einigermaßen rätselhaft. Als Wallfahrerweg
ist er kaum zu interpretieren, weil entsprechende Orte im Verlauf
nicht bekannt sind. Ich interpretiere den Namen als Westerwälder
(„Wäller“) Straße wegen der Zielrichtung Leun/ Dilltal. Im Bereich
Butzbach/ Wetterau wird ebenfalls über eine „Wellerstraße“
berichtet, die wahrscheinlich mit unserer identisch und über die
Bodenroder Höhe angeschlossen ist.
Vom Goldenen Grund zum Aartal ziehen drei alte Strassen
westwärts. Die mittlere wird unter 6.), die südliche unter
7.) beschrieben. Die nördliche beginnt in Camberg (mit
Anschluss an die Tenne) bzw. beim Kuhbett (Anschluss an die
Rennstrasse) und auf der Höhe über den Krämerstein, Hofhauser
Wald, nördl. an Schwickershausen und Erbach vorbei und zwischen
Ober- und Niederselters über den Emsbach (alter Grenzweg). Beide
Zweige schneiden auf der Höhe wo heute die A3 verläuft die alte
Wiesbaden-Idstein-Limburger Poststraße, die als Hohe Straße
westlich von Oberbrechen wieder zum Vorschein kommt und bei
Niederbrechen ins Tal stößt. Der südliche Zweig verlässt Bad
Camberg ostwärts zusammen mit dem Autobahnzubringer (L3031) und
ist, was man auch vom PKW gut sehen kann, von einem sehr schönen
Sommerweg, einer alten Allee begleitet. Wo die L3031 die
Rechtskurve macht, ging die Alte Strasse geradeaus und steiler
hinauf, über den Steinkopf. Auf der anderen Seite geht es ebenso
steil wieder hinunter durchs Wörsbachtal (Neumühle). Auf der Mühle
gab es wohl Vorspann zu erhalten.
Von hier aus verläuft der alte Grenzweg nördl. an Beuerbach und
Bechtheim vorbei über den Schanzenkopf – äußerst gut erhalten,
ursprünglich und mit schöner Aussicht auf den gesamten Taunus. Er
kreuzt dabei die L3277, die K509 und zuletzt die B417 (früher Hühnerstraße
– älteste Nord-Süd-Verbindung von Wiesbaden über Neuhof nach
Limburg).
Entlang des Grenzwegs (Kreisgrenze Limburg/Rheingautaunus) geht es
weiter WNW, tritt genau südl. Kaltenholzhausen ins Feld, und dann
über das Gertesheck im Bogen hinab ins Aartal, bei Zollhaus. Hier
war nassauische Zollstätte und Endpunkt der nassauischen
Schmalspurbahn, von St.Goarshausen, bzw. Braubach, über Nastätten.
Die alte Straße führt von Zollhaus weiter westwärts und verbindet
sich 1km weiter mit der (neuzeitlicheren) Hessenstraße.
(s.u.). Bis zur Einmündung in die Hessenstraße von Camberg 18km
Streckenlänge mit 4,8% (d.h. erhebliche) Steigung.
Die mittlere Ost-West-Verbindung vom Goldenen Grund zum Aartal
beginnt nahe beim Hofgut Henriettenthal im Wörsbachtal, heute
unglücklich zwischen A3, Limburger Bahn und ICE Strecke
eingezwängt, wo sie als unauffälliger unbefestigter Waldweg den
Gebrannten Berg emporklimmt. Die zahllosen 3m tiefen
eindrucksvollen Wegesrinnen sind deutliches Zeichen ihres Alters
und nicht etwa natürlichen Ursprungs wie der unaufmerksame
Beobachter vielleicht annehmen möchte. Es gibt aber auch noch
einen Abzweig von der Mündung des Kesselbachs (Auroff- bzw.
Haubental) in den Wallbach her.
Die Alte Poststraße führt hier sehr urtümlich und mit tief
eingeschnittenen Hohlwegen durch den Wald und ist etwa 150m
missbräuchlich als Wildwiese benutzt, und im weiteren Abschnitt
bis Wallbach des Sumpfes wegen schon seit mindestens 35 Jahren -
solange kenne ich sie, vermutlich waren die Verhältnisse auch vor
150 Jahren nicht viel anders - selbst mit Traktor nicht mehr
befahrbar, seit einigen Jahren auch kaum noch begehbar da durch
Windbruch und nicht herausgeholte gefällte Bäume versperrt.
HessenForst hat diesen Wald offenbar aufgegeben. Hier wird ein
ehedem kultiviertes Stück Deutschland aus Interesselosigkeit
wieder zu Wildnis. Dafür blüht der vom Jäger angelegte
Schilderwald umso heller, der offenbar meint die Reiter von den im
Tal liegenden Pferdehöfen fernhalten zu können.
Vor Wallbach tritt die alte Straße aufs Feld, umgeht den Ort
nördlich (befestigter Feldweg, der am Waldrand umgangen werden
kann). Genau am namensgebenden Hühnerberg (mit Sicht auf die
Hühnerkirche) wird die alte Hühnerstraße (heute B417) gekreuzt.
Ebenfalls nördlich an Limbach vorbei bevor der historische Weg
langsam nach Panrod hinabfällt. An dieser Stelle sehr breit, im
natürlichen bestens gepflegten Erhaltungszustand mit
landschaftlich schönster Aussicht.
Von Panrod, erste urkundliche Erwähnung 888, dessen Spornlage
jedoch eine schon karolingische Gründung vermuten lässt, geht es
weiter streng westlich über die Platte (Motocross-Gelände in ehem.
Steinbruch und Mülldeponie) und hinab nach Hausen über Aar. Schon
der Ortsname weist auf den alten Aar-Übergang hin, vermutlich
älter als Zollhaus.Von hier aus besteht direkter Anschluss an den
ältesten Teil der Hessenstraße beim Römerkastell Holzhausen. Die
Steigung von 4,4% auf 24,5km wären weniger ermüdend als die
nördlichere Alternative unter 6.), wenn denn der Abschnitt durch
den Wallbacher Wald gangbarer wäre.
Vom Main her zieht über Nordenstadt, Bremtal die (vermutlich
mittelalterliche) Eisenstraße nach Niederseelbach. Von dort zweigt
sie bei der Lenzenmühle (A3-Brücke) aus dem Daisbachtal (L3273)
steil hinauf zum Lenzenberg (unbefestigter Weg). Auf der Höhe gute
Aussicht entlang der Hochspannungstrasse. Nach 2km Kreuzung mit
der Siebenküppelstraße, über die Hohe Str. nach Niederbrechen und
Limburg.
Südlich an Eschenhahn vorbei entlang der Höhe, in den Wald am
Galgenkopel, befestigter Waldweg nahe dem Limes, zum Kastell
Zugmantel (Parkplatz). Dann Verlauf mit der Straße (K699) –
Wanderweg hinter der Hecke.
Zwischen Orlen und Hambach über die Höhe und in den Wald Richtung
Steckenroth; über das Haideköpfchen nördl. an Wingsbach vorüber.
An der Gebrannten Heide Kreuzung mit Nr. 8
Am Wachtküppel NW Watzhahn wieder mit der Straße (K700) über die
Höhe bei Born – landw. Fahrweg. 1km westl. Adolfseck Hügelgräber
(Flurstück Alte Gräber) hinab ins Aartal (Adolfseck). Abzweigung
hinab nach Bad Schwalbach (alter Name Langenschwalbach) – dieser
Weg ist im hervorragenden Stich von Matthaeus
Merian
(Topographia Hassiae, 1631)
als „Weg nach Idstein“ gezeichnet, im folgenden ein
Ausschnitt:
zum Vergrössern anklicken:
Blick von Westen her hinab auf Langenschwalbach (alter Name
von Bad Schwalbach).
Nr. 12: Weg nach Idstein
Nr. 13: Weg nach Born
Link:
Vollständiger Kupferstich (Uni Marburg)
In Adolfseck Römerkastell.(16,5km) - Verbindung in westliche
Richtung über Lindschied, Höhenweg über den Galgenberg
(Militärgelände) an den uralten (Ersterwähnung i.J. 812)
Straßen-Kreuzungsort Kemel (u.a. Bäderstraße).
Vor der heutigen A3 gab es bereits im Mittelalter und bis zur
Neuzeit (Chausseebau der Kölner Landstraße von Königstein nach
Limburg bzw. Hühnerstraße von Wiesbaden nach Limburg) einen
Straßenzug der auf der Kammhöhe des Goldenen Grunds von Mainz nach
Limburg zog und heute größtenteils durch Siedlungen und moderne
Straßenzüge verbaut ist. Bewandern lässt sie sich noch auf dem
Stück zwischen Niedernhausen und Lenzhahn, wo sie am höchsten
Punkt ihres Verlaufs den römischen Limes kreuzt, weiter dem
Fürstenweg zwischen Idstein und Esch, und von Idstein in Richtung
des Golfplatzes bis zur Bahnbrücke (die der Golfclub fast hat
zuwachsen lassen um Durchganzsverkehr von anderen
Erholungssuchenden zu unterbinden, die man gezwungenermaßen
passieren lassen muss), und später zwischen Oberbrechen und
Werschau. Dort senkt sie sich bei Niederbrechen zu Tal und
verbindet sich mit der heutigen B8/ Frankfurter Straße, weiter
über die Berger Kirche nach Limburg.
Es ist anzunehmen dass der Anstieg über Lenzhahn als verlorene
Höhe (130Hm) vor Idstein ziemlich bald über die Talstraße von
Niedernhausen und Oberseelbach nach Idstein abgekürzt wurde
(ähnlich dem heutigen Verlauf der L3206). Doch auch so war die
Hohe Straße der mit den geringsten Steigungen verbundene
Taunus-Übergang (2,7%).
Die zweite Eisenstraße zieht von Kettenbach/ Michelbacher Hütte
(gegründet ca. 1650 als Eisenhammer; spätere Passavant-Werke)
südlich nach Taunusstein und ist wahrscheinlich ein
spätmittelalterlicher Fahrweg auf der das Eisen nach Hahn, und auf
der Strecke der heutigen B54 weiter über die Eiserne Hand
nach Wiesbaden, zum Schiersteiner Hafen zu bringen.
Bei Michelbacher Höhe steigt der Weg zuerst ziemlich steil auf die
Höhe. Im Wald Rahnstätter Hof, Wüstung eines noch um 1827
kartographisch vermerkten einzelnliegenden Gehöfts (heute kleine
Waldschneise ohne sichtbare Spuren oder Zeichen).
Dann wieder SSO Verlauf auf befestigtem landw. Fahweg zwischen
Hennethal u. Holzhausen über Aar, zwischen Steckenroth und Hof
Georgenborn. An der Gebrannten Heide höchster Punkt des Weges und
Kreuzung mit 7), an Wingsbach vorbei (befestigter Waldweg); über
den Dieling hinab nach Hahn. (13,9km). Die Steigung ist mit 4,4%
erheblich. Vorspann dürfte von der Michelbacher Hütte und von Hahn
aus dringend erforderlich gewesen sein.
Kemel lag am Kreuzungspunkt vieler alter Höhenstraßen, wie schon
einer der ersten überhaupt Straßen zeigende Homann’sche Karten des
Taunus aus dem 17. Jh. zeigt: Bäderstraße nach Wiesbaden und
Nassau (später ausgebaut zur „Napoleonchaussee“/ heutige B-260),
Eisenstraße nach Niederseelbach, sowie nach Diez. Diese ist heute
die ersten 4,4 km vorbei an Huppert als Straße ausgebaut (L3455)
In einer kleinen Kurve vor Laufenselden geht es geradeaus weiter
als leicht befestigter Waldweg, führt am Waldrand weiter und tritt
hinter dem Wochenendhäusergebiet bei Reckenroth wieder aufs offene
Feld. Der Weg umgeht Eisighofen und Dörsdorf östlich nahe dem
Waldrand (neue Feldwege). Auf dem Schnepfenkopf alte Wegesspinne.
Hier leichter Abzweig nach Nordwest; ein wichtiger Nebenzweig
führt geradeaus nach Rückershausen (Aar-Übergang) und weiter
nach Burgschwalbach. Bei Allendorf im Feld alte Eisengruben (mit
Geländevertiefungen wie bei alten Tongruben). Hier wird die längst
verschwundene Trasse der Nassauischen
Kleinbahn und die Hessenstraße gekreuzt. Vorbei an
Berghausen (am Sandkopf entlang) und Allendorf (zum Rindskopf).
Hier endet das ziemlich lange Stück durchs Feld, und der Weg tritt
ein in das Waldgebiet am Ergenstein, zwischen Katzenelnbogen/
Schönborn und Schloß Hohlenfels.
Über den Ergenstein (fester Fahrweg; aber auch Nebenwege möglich)
trägt er den Namen Rintstraße. Alte Überall im
ausgedehnten Waldgebiet sind Hügelgräber: Am Hühnerkopf,
Tannenkopf und Schaumburger Wald. Nahe der heutigen L318 verläßt
der Weg den Wald und geht durchs Feld hinab, und mit der heutigen
Straße nach Birlenbach, bzw. ein anderer Zweig als Feldweg 500m
östl. daran vorbei und nach Freiendiez (letztes Stück heute durch
neugebaute Umgehungsstraße abgeschnitten), bis hinunter nach Diez
(27,5km), bzw. an der Aarbrücke an der Vorstadt, zum 3,5km
weiteren Limburg.
Das genaue Alter dieser Straße ist nicht bekannt. Teile
scheinen keltisch zu sein, worauf auch die vielfachen Hügelgräber
schließen, und in römischer Zeit befestigt worden zu sein. Der
Gesamtverlauf bzw. der Name Hessenstraße ist vermutlich erst
spätmittelalterlich.
Von St. Goarshausen steigt sie als gebesserter Fahrweg über den
Hasenberg hinauf nach Patersberg; durch den Ort, asphaltierter
Fahrweg nahe Domäne Hof Offenthal. Hier als „Römerstraße“ bekannt
(Tafel, ausgegrabenes Straßenpflaster, sowie Hügelgräber), durch
den Wald bei Sehnental (bei 6km Wanderparkplatz), über den
Galgenkopf (hier schöner unbefestigter Landweg) und zwischen
Reitzenhain und Niederwallmenach zum Kuhheck (hier und am Hohen
Wald Hügelgräbergruppe). Bis nach Niederwallmenach in der
Preußischen Generalstabskarte als Chaussee gezeichnet, was
vermutlich auf einem Irrtum beruht (aber die hohe Bedeutung der
Altstraße wiederspiegelt), denn im Feld vor Niederwallmenach ist
der Weg als komplette Graspiste erhalten und keine Spuren eines
früheren Chaussee-Ausbaus sind sichtbar.
Nördlich von Niederwallmenach, an der alten Gau-Richtstätte
(Galgenberg) vereinigt sie sich mit der unten beschriebenen von
Braubach (Marksburg) nordwestlich heranführenden Altstraße. Ein
jüngerer, kürzerer Zweig der Hessenstraße durchquert direkt
Niederwallmenach.
Die Hessenstraße zieht weiter nördl. von Laudert (wiederum
Hügelgräber) und durchquert dann bei der Schwaller Mühle/ Hof
Schwall das Mühlbachtal, südl. an Nastätten vorüber, zum Heidehof
in Richtung Holzhausen. Unweit des Mückenhügels kreuzt sie die
Bäderstraße. Durch den in 2000 neugebauten Abschnitt der B274
zwischen Nastätten-Funkenmühle und Holzhausen ist dieser früher
stille unbefestigte Abschnitt jetzt lärmerfüllt, und nur über
riesige neugebaute Brücken kann die neue Straße überquert werden.
Der große Kreisel am Ortsausgang von Holzhausen ist ein weiteres
neues Hindernis, und Musterbeispiel überzogenen neuzeitlichen
Straßenbau- und –planwahns.
Im Waldgebiet zwischen Laufenselden und Holzhausen führt die
Hessenstraße nahe der alten Kleinbahntrasse (die sie in ihrem
Verlauf vom 19. bis zu 35.Km mehrfach berührt oder kreuzt) zum
Römerkastell und vereinigt sich mit der vom Süden kommenden
Kohlstraße. Ihr älterer Verlauf hat diese vermutlich gekreuzt und
führte ostwärts (2001 befestigter) Waldweg zum Hahnkopf
(Hügelgräber), in Eisighofen über den Dörsbach und bei Hausen über
die Aar (dort Anschluß an die Alte Poststraße nach Wörsdorf).
Der neuere Abschnitt führt mit der Kohlstraße zum Forsthaus
Rettert/ Waldeslust, über den Wolfskopf (Hügelgrab) hinab nach
Katzenelnbogen, und über den Rödelsberg und Steinkopf, an Schloß
Hohlenfels vorbei, zum Aarübergang Zollhaus, und (vermutlich
neuzeitlicherer Verlauf) nach Hahnstätten, und meistenteils als
Feldweg weiter durch die Ortschaften Netzbach, Heringen, Neesbach,
Dauborn auf die Höhe wo früher die Hohe Straße von Mainz nach
Limburg verlief (heute A3), läuft 400m mit dieser zusammen, und
steigt dann ins Tal ab nach Niederselters. Von dort bis Haintchen
als breite Hauptstraße (L3449) ausgebaut, ab Haintchen als stille
Waldstraße weiterführend. Hier verbindet sich die Hessen- mit der
Rennstraße (s.o.) und läuft mit ihr gemeinsam nach
Weilmünster. Geradeaus verläuft hier ein Abzweig, und zwar als
Höhenweg (T13b) nach Winden ins Weiltal und über Heinzenberg
weiter nach Usingen (vermutlich spätmittelalterlicher Straßenzug).
Auf dem (bis zur Rennstraße) 61,5km langen Straßenzug sind die
Steigungen mit 3,8%, trotzdem dass kein Haupt-Gebirgskamm
überwunden wird, beträchtlich.
Die Hessenstraße geht noch weiter, nämlich nach Überschreiten der
Weil in Weilmünster mit der L3054 zum Einhaus (Kreuzung mit der
"Alten Frankfurt-Weilburger Straße" - mindestens
spätmittelalterlich, heute B456) und weiter nach Möttau und
Kraftsolms. Ab da wird der Verlauf für etwa 12km auch wieder für
den Naturfreund und detektivischen Geschichtsfreund wieder
interessant: Auf der Höhe zwischen Kröffelbach und Oberquembach,
dann wieder in den Wald eintauchend über den Köhlerberg, wo die
Straße auch unter dem vermutlich älteren Namen Heerstraße
bekannt ist, südlich des schon 832 gegründeten Oberwetz. Hier
kreuzt sie eine vermutlich spätmittelalterliche Parallelbahn zur
weiter unten beschriebenen Wetzlarer Straße, die wie folgt
verläuft: von Wetzlar, westlich um den Stoppelberg herum, nach
Reiskirchen, Oberwetz, über den Köhlerberg, östlich an Griedelbach
vorüber, und dann verzweigend südlich nach Weiperfelden, Bodenrod
und zur Wellerstraße, oder westwärts vorüber am Zechenhaus, Espa
und Oes nördlich umgehend nach Butzbach. Der gesamte Verlauf
dieser beiden Straßenzüge ist bestens zu bewandern.
Die Hessenstraße verläuft vom Köhlerberg weiter als
Waldweg zum Napoleonstock. Hier rastete der Sage nach Napoleon auf
der Flucht aus Russland 1812, dies ist aber wahrscheinlich nicht
authentisch. Der weitere Wegverlauf ist leicht: Entweder über den
Götzenstein nach Niederkleen und Langgöns, oder den Opferstein
nach Hochelheim und Gießen, nach Butzbach, oder die
Rheinfelser Straße nach Volpertshausen??
Die Hessenstraße soll jedenfalls von hier weiter ins nordhessische
verlaufen sein, „ab nach Kassel“.
Diese Redensart und feststehende Wendung, mit der Hessenstraße
vielfach in Verbindung gebracht, scheint ebenfalls
spätmittelalter- bzw. neuzeitlich zu sein und deutet sowohl auf
das kurhessische Gefängnis in Kassel, als auch den Sammelort für
ausgehobene kurhessische Truppen hin, wo die „überzähligen
Bauernsöhne“ des Landes vom kurhessischen Landgrafen gegen Entgelt
an andere Landesfürsten, auch ins Ausland (so z.B. nach England
gegen die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung) „ausgeliehen“
wurden - und dann, wenn sie Glück hatten und den Krieg überlebten,
in der "Neuen Welt" blieben.
Von Lorch führt eine Straße nächst dem Rhein über die Höhen den
Rheingaugebirges (z.B. bezeichnet in den Hohmannn’schen Karten und
der recht detailreichen nassauischen Karte von Fembo, ca. 1809),
die an unterschiedlichen Stellen verschiedene Namen trägt. Sie im
Mittelalter zu benutzen verboten die Fürsten, da der Verkehr sonst
den Zöllen am Rhein entgangen wäre, worauf ihr und der Rheinburgen
Wohlstand beruhte. Die hessischen, nassauischen und Mainzer
Fürsten schlossen daher die Höhe durch das Rheingauer Gebück ab,
und verboten die Benutzung der Rheinhöhenstraße bei schwerer
Strafe.
Dennoch hat sie sich gut erhalten, weil sie vermutlich im
Frühmittelalter gebräuchlich war. Man darf nicht vergessen dass
gerade dieser Rheinabschnitt mit den Stromschnellen am Binger Loch
und den Felsen der Loreley, gefährlich und unbeliebt war.
Der Weg steigt bei Lorch steil durch die Weinberge an uind führt
zunächst über den Mandelberg (Noth-Gottes-Weg) als unbfestigter
sehr schöner Waldweg zu den Zwölf Aposteln und als Kaufmannsweg
übers Jägerhorn zur Eisernen Hand (7,6km; die Bezeichnung kommt
bei Wiesbaden ebenfalls vor und deutet auf einen eisernern
Wegweiser hin).
Über die Zimmersköpfe und als Rennpfad am Waldrand
nördlich um Stephanshausen herum, zum Sieben-Wegweiser, und hier
als befestigter Waldweg weiter (Hohe Straße) zur Mapper
Schanze.
Der Torturm Mapper Schanze (19,1km) ist sichtbarer Rest der
Rheingaubefestigung. Das Rheingauer Gebück bestand aus
undurchdringlichen und verflochtenen Buchenbäumen, das an gewissen
Stellen mit befestigten Durchlässen versehen war. Diese natürliche
Barriere die fast 600 Jahre lang gepflegt wurde, hätte keinem Heer
standgehalten, hielt aber wohl die Kaufleute zurück, die
Zollstätten durch den Hinterlandswald zu umgehen. Drakonisch waren
die Strafen: Auf das Herausschneiden eines Baumes stand der
Verlust eines Gliedes, auf das Anlegen eines Durchlasses der Tod!
Heute kann man den Höhenweg ohne Furcht vor Strafe bewandern, er
geht weiter am Mapper Hof vorbei, dann dich an Hausen vor der Höhe
vorbei, Richtung Bärstadt zum Dreispitz/ Galgenkopf. Bärstadt
wurde vermutlich nördlich auf der Höhe umgangen (zur Bäderstaße/
B260) ; der romantischere Weg ist aber in jedem Fall ins Tal nach
Wambach (29,2km) und wieder hinauf zur Schanze (heute
Freizeitpark). Geiersberg, Schanze und Weiße Mauer waren
vermutlich ebenfalls alte Rheingau-Befestigungen.
Von hier aus gehen zwei Straßenzüge weiter nach osten, der Herzogsweg
und der Rheinhöhenweg (mit Abzweig nach Schlangenbad), die
sich an der Eisernen Hand (35,2km; Pass von Wiesbaden nach Hahn)
wieder vereinigen. Von hier geht der Höhenweg weiter zum
Jagdschloß Platte (1945 durch alliierte Bomber zerstört; 39,7km).
Hier beginnt nun die Trompeterstraße - der vorerwähnte
alte Postweg nach Idstein und Limburg, der deshalb auf der
Wiesbadener Seite der Höhe auch Idsteiner Pfad heißt. Der
wunderbar gepflegten teils noch unbefestigten, breit angelegten
Trompeterstraße wird eine Weile gefolgt.
Endpunkt auf der Lahn-Main-Wasserscheide: Alteburger Markt/
Heftrich 55,7km
Vom Goldenen Grund (Esch) führte schon vor der Zeiten der Reichs- heute Bundesstraße
275 ein Straßenbündel zur Wetterau: über den Winkelberg (K714),
aber nicht nach Steinfischbach hinab sondern entlang der Höhe zum
Vogelskipfe (schöner unbefestigter Feldweg), zwischen
Steinfischbach und Reichenbach zur Tenne (Gasthaus auf dem Sattel
zwischen Reichenbach- und Dombachtal, um 1900 erbaut, 2000
abgebrannt). Über den Pfaffenkopf (befestigter Waldweg), K750 über
Mauloffer Aussiedlerhof wird die Ortschaft abgekürzt, und entlang
des alten Feldwegs wieder hinab zur Straße nach Finsternthal, zur
Landsteiner Mühle.
Die Poststraße von 1843 zeigt den späteren Verlauf (19.
Jh.) über Steinfischbach. Noch immer wird Mauloff nördlich
umgangen. Für den bespannten Frachtverkehr wurde die Straße ins
Emsbachtal und über Reichenbach verlegt, wo Steigungen und
verlorene Höhen geringer sind. Die heutigen PS-starken LKW
nehmen wieder mehrheitlich die Abkürzung über Steinfischbach,
anstatt auf der B275 zu bleiben... Ein größerer Ausschnitt der
Karte von 1843 findet sich hier.
Auf der B275 nach Merzhausen und weiter Richtung Usingen. Südl.
der Erdfunkstelle verläuft er 50-100m südl. der heutigen Straße
durch den Wald (überwiegend unbefestigter Waldweg), mündet in die
K738 (Str. nach Arnsbach), hinter dem Grünwiesenweiher entlang,
und in einer leichten Mulde zur Höhe (Brandholzweg), wo er
verschwindet. Er führte dann kerzengerade zur B275 über den
Stockheimer Hof (ehemals Herrensitz) nach Usingen. Älter ist
vermutlich die Streckenführung über den Geisberg in die Stadt.
Der weitere Verlauf der Hauptstraße im Usatal ist relativ neu (ca.
seit 1880). Die ältere Straße ging am Friedhof nordöstlich ins
Feld, nach Wernborn (befestigter Feldweg), durch den ganzen Ort,
und weiter durchs Feld parallel zur K724 zum Kernerstriesch, wo
ein befestigter Weg ins Forbachtal (seit der Nachkriegszeit:
Wiesental) nach Fauerbach geht, und auf der K17 weiter nach
Ostheim und Butzbach.
Der Weg nach Friedberg zweigt hier aber östlich ab und kommt
(hinter der heutigen Militäranlage, vor 1945 Fahrbereitschaft des
Militärhauptquartiers Kransberg) an die Stelle des heutigen FH
Wiesental, und über den Reifenberg nach Langenhain (bzw. dieses
auf der Höhe umgehend), und durchs Feld über dem Usatal zur
Heftersheimer Mühle bei Obermöhrlen. Auf dieser Seite des Baches
bleibt der Weg, die Ortschaft umgehend, bis zur Kapelle. Dort
mündet wieder die B275 und über Niedermöhrlen nach Friedberg.
Ein anderer Abzweig führt von Usingen nach Eschbach (L3270), am
Denkmal halbrechts zum Pfaffenkopf. Ab dort unbefestigter
Höhen-Wanderweg, durchs Maibacher Tal und durch Maibach hindurch.
Südlich der K15 befestigter Weg durch drei Talgründe nach Münster
(ehem. Schloß Phillipseck), und mit der K15 nach Hochweisel und
ebenfalls Butzbach.
Heute läuft der Fernverkehr von Mainz über die A66, das
Nordwestkreuz und die A5 an Friedberg vorbei nach Gießen, die
Stadt Frankfurt nördlich umgehend, mit Blick auf die Skyline. Im
Mittelalter gab es bereits einen ähnlichen Straßenzug, der
Frankfurt sehr eng an die Taunushöhe angelehnt umging. Für die
damaligen Reisenden bestand die Aussicht hauptsächlich aus dem
alles beherrschenden Dom...
Zunächst ist die A66 auf den Resten einer römischen Straße gebaut,
die von Mainz-Kastell, Diedenbergen, Hofheim gerade nach Nida
(Römerstadt bei Eschersheim) ging.
Im Mittelalter gab es aber einen Abzweig nach Eschborn, Steinbach,
Weißkirchen (L3006), durchs Feld Richtung Obereschbach. Hier
kreuzt er die „lange Meile“ (Römerstraße von Nida zur Saalburg).
Zwischen Gonzenheim und Obereschbach geht es über den Esch- und
bei der A5 über den Seulbach. Teilweise unbefestigter Weg. Hier
ist der Name Weinstraße übermittelt (ebenso wie Rennstraße
eher ein Gattungsname, wird meist von Wagen hergeleitet;
möglicherweise aber auch vom aus Richtung Mainz her
transportierten Wein).
Bei Burgholzhausen (früher Holzhausen) teilte sich die Straße: ein
östlich verlaufender Zweig dicht an Rodheim vorbei (Mainzer
Straße), Niederrosbach, Ockstadt nach Friedberg, sowie eine
westlicher, höher verlaufende. Diese verläßt Burgholzhausen
nördlich (Weinstraße), durch Hügelgräber, zum Beinhardshof, nach
Oberrosbach (B455).
Weiter durchs Feld (Obstbaumwiesen; unbefestigte Wege) zum
Löwenhöf. Der Weg läuft nun sehr dicht (50m) neben der Autobahn
(A5) 2km westl. Ockstadt vorbei. Hier alte Wegrinnen und bekannt
als Alte Wetzlarer (o. Butzbacher) Straße.
Nahe dem Galgenkopf 250m neben der Autobahn am Waldrand entlang.
Nahe dem alten Hof Hasselheck wird die Usinger Straße (Landweg von
Nauheim über FH Winterstein, Pfaffenwiesbach nach Usingen)
gekreuzt. Zusammen mit dieser unterquert man an dieser Stelle die
A5 und durchs Feld (nun befestigter Weg) durchs neugebaute
Industriegebiet nach Obermöhrlen (Neubaugebiete).
Nahe der Heftersheimer Mühle Usabrücke und Kreuzung mit Nr.12).
500m unbefestigt und in zwei Spuren zum Galgenberg hinauf (Platz
der alten Gau-Richtstätte; diese lagen meistens an bedeutenden
Straßen). Dann wieder befestigter Feldweg nach Ostheim und 300m
westl. der Bahn an Nieder-Weisel vorbei, zum Römerhof, und weiter
nach Butzbach.
Abb.: Elisabethenstraße zwischen Hofheim-Heddernheim ~1893
(gelb) mit späterem "Rhein-Main-Schnellweg" (blau), Karte nicht
genordet
Die Verbindung "Alte Straße" (wie sie im Neuhofer Forst
heißt) zu Bonifatius war alten Bewohnern der Umgegend vor 30
Jahren durchaus noch geläufig; wie es sich heute verhält, weiß ich
nicht. In jedem Fall war die "Hohe Straße" im Frühmittelalter das,
was die B40 über Steinau an der Straße und Schlüchtern die
Kinzigtalstraße (spätere Reichsstraße 40) und für die heutige Zeit
die A66 zwischen Frankfurt und Fulda ist: eine der wichtigsten
hessischen Verkehrsachsen...
Zum erwandern sind ist die Hohe Straße an drei Stellen
besonders günstig:
I. von Bergen über Galgenberg, Hühnerberg (Höhen der Wetterau)
nach Marköbel. Hier sind größtenteils Feldwege. Bei feuchtem
Wetter erschliesst sich für den Wanderer auf den fetten Lehmböden
der Sinn, dass die frühmittelalterlichen Straßen jede Niederung
und jedes Bachtal vermieden, unmittelbar durch eigenes
Nacherleben.
II. im Büdinger Forst von Gut Herrnhaag bis kurz vor Waldensberg
(hier heißt der Weg Reffenstraße)
III. von Radmühl über die Naxburg und an Gunzenau vorüber, südl.
Brandlos über die
Höhen des Neuhofer Forsts nach Fulda-Johannesberg. Hier
heißt er Alte Straße. Am Kirschbäumchen mitten im tiefsten
Neuhofer Forst fühlt man sich dabei auf einem 10km langen,
größtenteils noch unbefestigten Abschnitt mit Naturwegen ins
Frühmittelalter zurückversetzt, und würde sich kaum wundern wenn
plötzlich Ritter oder berittene bischöfliche Boten den Höhenweg
entgegen kämen... dies ist der Antsanvia
aus der Vita Sturmi des 8. Jahrhunderts.
Dieser Antsanvia läuft vom Kirschbäumchen weiter nördlich,
Richtung Großenlüder, zur Fuldafurt bei Kämmerzell, und weiter auf
Hünfeld und Eisenach Richtung Leipzig. Der ebensoalte, westöstlich
verlaufende Ortesweg läuft hier mit dem Antsanvia
zusammen, geht bei Bronnzell über die Fulda und anschließend über
die Wasserkuppe und Bischofsheim vorüber ins Streutal, nach Salz.
Im Westen trennt sich der Ortesweg vermutlich bei Obermoos von
unserem Straßenzug, macht einen Bogen nach Norden, um über die
Vogelsberghöhe (Taufstein – Feldkrückerhöhe) in die Wetterau zu
ziehen. Dieser Höhenweg ist noch immer begehbar.
Der westliche Verlauf bis Leisenwald ist recht klar, ebenso der
östliche ab Dörrhöfe bis Fulda. Unklar ist das Stück dazwischen
(um Birstein) wo Landau in seiner Beschreibung die Straße „an Hitzkirchen vorüber, zwischen
Ober- und Unterreichenbach durchziehen“ lässt. Die
angeblich 1778 noch chaussierte Straße hätte hierfür
einschließlich der Bracht vier Bäche durchqueren müssen,
zusätzlich zur Salz bei Radmühl. Da aber die „Alte Straße“
zwischen Salz und Freiensteinau als Teil der Hohen Straße wohl
feststeht, werden wir an Radmühl festhalten, und als weiteren
Verlauf Unterreichenbach (das durchquert wird), zwischen
Charlottenfels und Wenerstein über die Waldhöhe (Birstein nördlich
umgehend) und und weiter bis Hitzkirchen (oder entlang des
Taubenwegs dieses westlich umgehend), und nach Leisenwald als
kürzeste und fuhrwerkschonendste Alternative annehmen müssen. Auf
rund 92,5km entfallen rund 2.350Hm Steigung und Gefälle - mit 2,5%
nicht zuviel um den Vogelsberg auf kürzestem Weg zu umgehen.
Link
(NEU): Beschriebene Routenführung bei gpsies
Franzosenstraße nach der Beschreibung Landau's im Geschichtlichen
Atlas
von
Hessen,
Willi
Görich
1960.
"Noch eine Bergstraße ist zu erwähnen, welche ..über Kassel
nach Thüringen führte. Nach einer Zeichnung von 1673 führte
dieselbe von Kassel aus zwischen Niederkaufungen und Ochshausen,
und zwischen Eschenstruth und Wellerode fort bis zur Höhe des
Kaufunger Waldes, bei Quentel vorbei, zwischen Lichtenau und
Retterode hindurch auf das alte Schloß Reichenbach, wo sie auf
der Wasserscheide zwischen Werra und Fulda hinläuft. Ihr Zug
geht nämlich nun zwischen Wickersrode und den Eisberg, und
ferner rechts von Hetzerode, Schemmern, Gehau, Königswald,
Rockensüß, Kornberg, Dens, Nentershausen und Tannenberg, und
zwischen Süß und Blankenbach hin und bei Gerstungen über die
Werra.
Obwohl diese Bergstraße schon im Anfange des 17.
Jahrhunderts sehr verwachsen war, so bediente man sich ihrer
doch zuweilen.
Landgraf Herrmann von Hessen-Rotenburg († 1658)
interessierte sich für deren Erhaltung, "damit wann die Thale und Gründe
von vielem Regen und Wasser angelaufen, man dennoch ohne deren
Hinderung sowohl auch als auch je zuweilen in Geheim
fortkommen könnte...".
Noch 1673 zog Herzog Ernst von Sachsen-Gotha Erkundigungen
darüber ein. Daß diese Straße noch gegen Ende des sechzehnten
Jahrhunderts von Fuhrleuten benutzt wurde, zeigt ein Raubanfall
auf derselben. Ein Fuhrmann von Abterode bei Eschwege, der 800
Pfund zu Münden aufgekauften Käse nach Erfurt geführt, hatte auf
seiner Rückkehr nach Kassel, nachdem er Creuzburg passiert, jene
Waldstraße eingeschlagen und wurde auf derselben zwischen
Eiterhagen und Kehrenbach überfallen und beraubt. Man nennt
diese Straße jetzt auch die Sälzerstraße und den Franzosenweg.
Als Herzog Ernst sich nach jener Waldstraße erkundigte,
sagt er dabei: Wir sind vorhabens solchen (Weg) in einen Riß
(Zeichnung) zu bringen, ebenfalls wie den von Gerstungen an
durch's Marksuhlische bis nachher Hoff in das Markgräfliche
einen Weg, der Rennstieg genannt... (Fußnote: Nach Junker's
Henneberg. Chronik soll dieser Riß schon 1666 angefertigt worden
sein.) " (Georg Landau,
Heer- u. Handelsstraßen, S. 86f)
Diese Altstraße, heute meist "Franzosenstraße"
(nicht mehr Franzosenweg)
genannt und mit den napoleonischen Kriegen in Verbindung gebracht,
ist aber, wie Landau zeigt, weit älter. Ab Kassel ist sie im
Gelände mit dem Wanderzeichen
"F" markiert, jedoch nicht bis Gerstungen (bedeutende
Furt durch die Werra im Mittelalter), sondern sie zweigt "Am
schwarzen Stock" (Historischer Wegweiser?) südwestlich von
Rittershain südöstlich in Richtung Cornberg ab, während der
markierte Weg sich mit der "Adjutantenstraße" von Rockensüß
kommend vereinigt und nach Süden bis Bebra verläuft.
Nach dem Bau der Brücke in Berka
(Hessisch-Thüringischer Zoll seit 1283), der einzigen
Werrabrücke zwischen Creuzburg und Vacha im Mittelalter, über die
auch die Landstraße durch die "Kurzen Hessen" verlief, löste die
Variante über Libenz-Obersuhl-Berka sicher den längeren und
unbequemeren Weg über Richelsdorf , Gerstungen ab. Die Holzbrücke,
urkundlich zum ersten Mal 1380 erwähnt, aber vermutlich schon
lange vorher bestehend, wurde leider in den letzten Kriegstagen
1945 gesprengt.
Der Franzosenweg in seiner Hauptrichtung von Kassel südwestlich
weg verband sich, wie Herzog Ernst von Sachsen-Gotha schon richtig
erkannte, nach Überschreiten der Werra bei Gerstungen in den, in
gleiche Richtung (Nürnberg/ Pilsen) verlaufenden, heutzutage viel
bekannteren Thüringischen
Rennsteig.
Auf der Franzosenstraße ist hingegen viel weniger "los". Von
"verwachsen" wie im 17.Jh. kann heute aber nicht mehr die Rede
sein, es handelt sich um erschlossene Forst- und großenteils
markierte Wanderwege. Auch "Raubanfälle" muss man kaum mehr
fürchten. Eine Wanderung auf der Franzosenstraße ist sehr zu
empfehlen, es gibt in den Abschnitten um Reichenbach, Königswald,
Solz und Machtlos im Berichtsjahr 2011 sogar noch einige sehr
idyllische, unbefestigte Abschnitte, die auch mit dem Rad
(Mountainbike) bequem zu fahren sind. Diese sollten, da es sich
bei der alten Straße um ein Kulturdenkmal handelt, auf alle Fälle
so erhalten bleiben!
Link:
Franzosenstraße/ Beschriebene Routenführung bei gpsies
NEU/
Fortsetzung (Jan 2013:) Chausseebau in Nassau im 19.
Jh.
Landesgeschichtliches Informationssystem des Landes Hessen
(LAGIS):
http://web.uni-marburg.de/hlgl/lagis/suche.html