TAUNUSREITER (c) Frank Mechelhoff 2013 - Kopien speichern nur zum privaten Gebrauch zulässig Verwendung der Texte und Bilder in eigenen Websites oder zu geschäftlichen Zwecken ohne meine schriftliche Genehmigung nicht gestattet Kontakt: taunusreiter yahoo.de NEU 13. Januar 2013 / Aktualisiert April 2015 |
Inhaltliche Fortsetzung der Ausarbeitung über
Altstrassen Erster Chausseebau (Straßenbau) im Taunus und lokale
Wirtschaft im 19. Jh.
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Zu Beginn des 19. Jahnhunderts
verlief der Vekehr größtenteils noch immer über die
seit dem Mittelalter oder der Frühzeit bestehenden,
niemals genau erfassten, geschweige denn in Karten
gezeichnete oder beschilderte, manchmal von Bauern
oder der Obrigkeit willkürlich verrammelten, oft nur
bei Einheimischen bekannten unbefestigten natürlichen
Landwege und Ortsverbindungswege - trotz der
zu dieser Zeit stark ansteigenden Bevölkerung,
Gewerbe, Bergbau und lokaler Kleinindustrie wie
Töpfer- und Schmiedewaren. Hessen war zu dieser Zeit in mehrere, wirtschaftlich und verkehrstechnisch ungünstig geschnittene und auf Dauer nicht lebensfähige Kleinstaaten zersplittert. Die Fürsten hatten nur soweit Interesse am Straßenbau, als dies zu miltärischen oder Postzwecken diente, trotz vollmundiger Bekundungen auch den "Commertz" fördern zu wollen. Hinweise über die vorhandenen "gebauten Straßen" (Chausseen) in unserem Gebiet liefert am zuverlässigsten die Preußische Generalstabskarte 1:86.400 (PGK), sowie die Karten der Tranchot-Müffling'schen Landesaufnahme. Die Karte links zeigt das Herzogtum Nassau. Bei seiner Gründung 1806 hatte das Gebiet rd. 303.000 Einwohner. Obwohl die größten "Städte" darin sehr klein waren - Wiesbaden (5.000) und Limburg (2.600) - war das spätere Kernland Hessens mit rd. 62 Einwohner/qm. mäßig, nicht dünn besiedelt. Der ganz überwiegende Teil der Nassauischen Bevölkerung lebte also in Dörfern, was aber nicht bedeutete, dass er auch als landbesitzender Bauer ein Auskommen hatte. Aus der Not heraus waren die meisten Kleinbauern und Kleinhandwerker oder Tagelöhner zugleich. Als Zugtiere in der Landwirtschaft verwendete man die Milchkühe, von denen man in der Regel nicht mehr als zwei besaß. Ochsen für die Feldarbeit zu haben kündete von Wohlstand, der Besitz von Pferden von Reichtum. |
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2.) Frankfurt-Kölnische Landstraße
von Höchst über Königstein, Esch, Camberg und durch
den Goldenen Grund nach Limburg Diese Straße (heutige B8) stellt sozusagen den Vorläufer der A3 dar, und war, errichtet zwischen 1768 und 1780, die erste Chaussee im Gebiet. Sie ging auch nicht direkt von Königstein nach Frankfurt, sondern wurde erst über ein Vierteljahhundert später, nach vielfachen Querelen als gebührenpflichtige "Königsteiner Straße" 1819 kerzengerade (und damit für den damaligen Lastverkehr eher ungeeignet) durch die Hügel des Vordertaunus nach Höchst am Main geführt. (Orange markiert auf der PGK Blatt "Frankfurt" : Elisabethenstraße römischen Ursprungs, 1829 unchaussierter Landweg) 3.) Hühnerstraße von Wiesbaden über Neuhof, Kirberg nach Limburg (heutige B 417)*) Basis für diese war ein frühzeitlicher Höhenweg. Idstein war von dieser nur über 15km Landweg-Abzweig erreichbar (Siebenküppelstraße/ Idsteiner Postweg ab dem Forsthaus Platte von der Hühnerstraße abzweigend). Bei Mensfelden befand sich ein Zollhaus (Mautstelle), eine weitere war wohl an der Platte Wiesbaden (bis heute Schlagbaum an der alten Straßenführung östlich der heutigen Schnellverkehrsstraße. *) genaues Straßenbaudatum unbekannt, wohl vor 1819 (da von Tranchot-Müffling als Chaussee kartiert) 4.) Bäderstraße von Wiesbaden über Kemel nach Nassau (heutige B 260) Diese war um ca. 1830 **) von Wiesbaden erst bis Kemel, Kreuzungspunkt vieler mittelalterlicher Straßen, fertig und ging zudem über die Steilstücke südlich und nördlich von Langenschwalbach (heute Bad Schwalbach), anstatt wie heute (und ihr frühmittelalterlicher Vorläufer) dieses westlich auf der Höhe umgehend. Von Nassau her kommend war sie bis Singhofen fertig. Dazwischen kpnnte man sich auf Landwegen durchschlagen. **) Bearbeitungsstand der Preußischen Generalstabskarte 1829 Westlich der Bäderstraße gab es in Hessen-Nassaus gab es keine Straßen. Hier galten noch die Auswirkungen des (Zolleinnahmen- motivierten) mittelalterlichen Verkehrszzwanges auf den Rhein. Das Rheingaugebirge war überdies für Fuhrwerke durch das s.g. Rheingauer Gebück (eine urwaldartige Buchenhecke mit einzeln angelegten Toranlagen) gesperrt. |
8.) Bad
Nauheim-Usingen-Idstein-Bad Schwalbach Auffälligerweise ist auf der KDR 1885 die Usatalstraße (heutige B 275) von Bad Nauheim über Usingen bis zur Landsteiner Mühle (Einmündung Weilstraße) fertig gezeichnet, jedoch fehlt die Fortsetzung nach Westen, d.h. in Richtung Neuweilnau-Riedelbach führen nur Ortsverbindungswege. Auch die Kleinsiedlung Tenne (ehemalige Sommerfrische, Hotel, und Taunusklub-Stützpunkt) existiert noch nicht. Aus Esch in Richtung Idstein sind zwei Chaussee-Ansätze eingezeichnet, der nördliche davon wohl irrtümlich (ist der steilere, frühere Landweg), ebenso finden sich zwei mögliche Streckenführungen vor Idstein. |
Tenne ca. 1930 (hinteres Gebäude ist das 1990 abgebrannte Hotel). Der Blick geht aus Richtung Steinfischbach kommend in Richtung Mauloff, entsprechend dem Verlauf der Camberg-Usinger Poststraße (Landweg, Vorläufer der Chaussee über Riedelbach im 19.Jh.) |
KDR 506 Ausschnitt. Drei
Höhenwege/Altstraßen, um 1893 als
Ortsverbindungswege markiert. Fürstenweg und Hohe
Straße (beide noch existent) und Alte Poststraße
(Wiesbaden-Idstein-Limburg), heute von der A3
überbaut. Die parallel verlaufende Main-Lahn-Bahn (Limburger Bahn) wurde 1877 eröffnet. |
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Derselbe Ausschnitt auf der PGK
(1829). Idstein war nur über Landwege erreichbar. |
KDR, Stand 1885: Die Chaussee
zwischen Landsteiner Mühle und Esch ist noch nicht
fertig, die Alte Camberg-Usinger Poststraße (über
Finsternthal) noch in Gebrauch, auch der Landweg
von der Höhe Tenne über Steinfischbach nach Esch. Die Rennstraße hat bereits an Bedeutung verloren durch die fertiggestellte Weiltal-Chaussee und wird nur noch als Ortsverbindungsweg geführt. |
Riedelbach 1935. Die Benennung zur Reichsstraße 275 (heute B 275) erfolgte ca. 1936, der Bau der Ortsumgehung ca.1942, vermutlich zur Ertüchtigung als militärische "Aufmarsch-Straße" im Zusammenhang mit dem Flugplatz Merzhausen und dem Führerhauptquartier Kransberg/Ziegenhain. *) Der frühere Hauptweg nach Süden/Finsternthal (im Ort "Bergstraße") wurde dabei abgeschnitten. Dass er mal weiter ging ist heute kaum noch bekannt. Beim Bau der Umgehung wurde offenbar auch ein im Weg liegender Bauernhof mit 2 großen Nebengebäuden eingeebnet. Die angrenzenden Wiesenflächen konnten so nur noch umständlich angefahren werden und verfielen zu Gehölzen. |
Landesgeschichtliches Informationssystem des Landes
Hessen (LAGIS):
http://web.uni-marburg.de/hlgl/lagis/suche.html