Gepackt
hatte ich schon Dienstag und Mittwoch, aber soviel brauche ich
gar nicht. 4 Tage Reiten, ein verlängertes Wochenende
lockt. 70l Wasser sind dabei, wovon ich 40 verbrauche, 25kg
Hafer (davon frisst Khorsheet max. 10), und ein Ballen Heu. Wir
machen eine Fahrt: So nenne ich das wenn man zwar
wanderittmäßig reitet, aber fast ohne Gepäck, und jeden Abend
wieder zum Lagerplatz an einer Grillhütte oder anderem
geeigneten Standort zurückkehrt, wo gecampt wird. Wobei man alle
1-2 Tage den Platz wechselt, je nachdem was man tagsüber zu
Pferd auskundschaften kann. Manche fahren ja auch
Wanderreitstationen an, aber uns gefällt es einfach besser
draußen zu sein und auch mal ein Lagerfeuer zu machen und zu
grillen. Das Pferd steht dann über Nacht am Picketseil. Paddocks
auf solchem Allmendland aufzubauen ist ein Tabu. Hat man
zwei Pferde dabei, die sich zusammengehörig fühlen, und ist das
zweite brav und läuft nicht weg, kann man es auch frei grasen
lassen. Das hängt natürlich auch davon ab ob noch andere Leute
am Grillplatz sind. Verkehrsreiche Straßen dürfen natürlich
nicht in der Nähe sein und würden ja auch nicht zur Erholung
beitragen. Tallagen sind meist eher ungünstig, Waldränder auf
den Höhen besser geeignet. Oft wird es sehr lustig die Plätze
mit anderen Outdoor-Sportlern oder Motorradfahrern zu teilen,
oder einfach mit Dorfbewohnern ein Bierchen zu trinken. Man kann
da in Gesprächen viel Verständnis für die Belange der
Geländereiterei wecken. In all den Jahren wo ich das jetzt
mache, habe ich noch nie eine Beschwerde über die Pferde
bekommen oder wurde weggeschickt. Natürlich muss man die Plätze
sorgfältig auswählen und ggf. existierende Verbote beachten.
Pferde und Fahrzeuge dürfen nicht die geringsten Spuren
zurücklassen, die Menschen sowieso nicht. Die zweite Bedingung
ist, das Pferd ans Picketseil
zu gewöhnen. Das kann bei bestimmten Pferden sehr viel Mühe und
Geduld erfordern. Meine kleine Khorsheet, die ich noch nicht mal
ganz 2 Jahre habe, und auch noch selbst einreiten musste, hat
sich allerdings schnell daran gewöhnt und passt sehr gut auf
sich immer parallel zum Seil zu bewegen. Und auch wenn sie mal
drüber treten sollte, verliert sie nie die Contenance.
Obwohl sie ein echter Araber ist, verhält sie sich öfters wie
ein kluges kleines Pony. Genau das Pferd was man sich wünscht
auf so einer Tour...
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Mittelalterliche Roßtreppe (große Stufen)
an der Entersburg, jetzt (2013) für Pferde
unpassierbar gemacht durch ein neu angebrachte Geländer Das Geländer ist überflüssig: erstens kann hier niemand abstürzen, zweitens, wer diese Stufen ohne nicht bewältigt, wäre den 20-minütigen Fußweg vom Parkplatz gar nicht bis hier hinauf gekommen. Der Fels ist so griffig dass man sich gut mit der Hand festhalten kann. -- Bestimmt wird schon über die Rolltreppe nachgedacht... "Erlebnispfad" heisst nicht, Wege mit künstlichen Mitteln auch für die ältesten, übergewichtigsten und unsportlichsten Mitbürger neu zugänglich zu machen und dabei andere Benutzergruppen auszusperren! (Diese Personen werden im übrigen kaum die Trittleiter auf dem nächstfolgenden Bild zur Steffenswarte hochsteigen, jedenfalls nicht freiwillig. Selbst ich bekomme dabei Muffen, und bin schwindelfrei) |
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Unsere Pferde Natascha und Zahra auf der Entersburg
2007 - dies Bild dürfte unwiederholbar sein! - Man beachte die in den Mantelsack hinter dem Schafsfell eingerollte Klappsäge: die schwierigsten natürlichen Hinderniss an Pfaden in engen Tälern für Pferde sind umgefallene Bäume, wo jeder Fußgänger sich drunterducken kann. Diese sind an Steilhängen oft unmöglich zu umgehen. An manchem Pfad bleiben solche Bäume lange liegen - verständlich, wenn man bedenkt dass ein Waldarbeiter die Säge oft einen Kilometer hertragen muss! Deswegen ist es nicht nötig auch noch "künstliche" Schikanen wie die oben gezeigten anzubringen! |
9.5.2013
(Elzbachtal, 33,6km
5:15 Std., 6.4km/h)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=awzjgglzqkqhasiw
Weil
ich erst noch mein Wasserfass füllen, auf die erste Sommerweide
fahren und mein Pferd in der Zeit noch abfüttern will, brechen
wir erst um 11:45 auf. Das ist nicht schlimm, denn am ersten Tag
einer solchen Unternehmung reitet man ohnehin besser ein wenig
kürzer. Nach knapp 120km Fahrt in knapp 1 ½ Std. erreichen wir
unsere Grillhütte. Diese ist Ausgangspunkt der Tour und erweist
sich als phantastisch gelegener, ruhiger Startplatz. Ich kannte
sie vorher noch nicht und habe sie nach der Wanderkarte
ausgekundschaftet. Sie liegt etwa 18km nordwestlich der mir
schon lange bekannten P.-Hütte, welche ich als Ausweichstandort
sonst angefahren hätte. Hier ist Gras genug für 10 Pferde.
Es
ist leicht bewölkt, Regen gab es nur während der Anfahrt
(Autobahn)
Besondere
Reitziele habe ich mir vorab eigentlich nicht gesetzt: „Moselseitentäler“
ist ganz allgemein das Programm… ansonsten will ich nur die
Apfel- und Kirschbaumblüte genießen…
Ich
sattle Khorsheet und breche um 13.30 auf. Wie sie
die Aussicht aufs Elzbachtal und Maifeld sieht, will auch sie
richtig los und guckt abenteuerlustig! Tolles Pferdchen!
Wie
ich das Elztal vor mir liegen sehe, entschließe ich mich dazu
dieses hinabzureiten, obwohl es ja bekanntermaßen streckenmäßig
nicht einfach ist. Unten auf dem Talweg gleich ein schmaler Steg
über einen kleinen Querbach und ein kurzes Stück schmal, dann
bis zur Mädburger Mühle (14:40), sehr schön gelegene Garten- und
Restlandwirtschaft, ist der Wanderweg leicht zu reiten.
Das
Elztal ist teilweise enger als meiner Erinnerung aus 2005,
vielleicht liegt es aber auch daran dass ich mit dem noch nicht
so erfahrenen Pferd häufiger absteige als damals mit Natascha.
Zwischen Klosterruine (netter Rastplatz mit Parkplatz und Wiese,
5 min fressen lassen) und der Kehriger Mühle ist das engste
Stück, direkt unter der hohen Autobanbrücke, und an einer
Felswand scheuert die linke Pausche meines Militärsattels. Bin
ich hier vor 8 Jahren mit dem schmaleren Malibaud langeritten?
Der
Wanderweg im weiteren Talverlauf ist erst etwas hart, dann schön
zu reiten.
15:30,
Gästehaus Geringermühle. Sehr schön restauriert, mit laufendem
Mühlrad, das Khorsheet nicht ganz geheuer ist. Ich lasse sie 5
min. grasen.
Killiger
Mühle (Privatanwesen) wird auf einem Pfad umgangen (nicht
schwierig), dann Fahrweg bis kurz vor Ölmühle, die nicht
passiert wird. 500m westl. Feriensiedlung Brückenmühle erst
unangenehmer Hangweg mit Eisenhaken für alte, mittlerweile fast
verschwundene Holzstufen (die schon modrig waren als ich hier
1988 mit Alex runtergestiegen bin), dann ein schmaler Steg den
man aber umgehen kann. Kurz bevor man die Straße erreicht noch
ein umgefallener Baum über dem schmalen Pfad am schrägen Hand -
heute das ernsteste Hindernis – das Khorsheet aber gut an der
Hand meistert. Wie sie sich überhaupt an allen schwierigen
Passagen keinen Kratzer holt.
Nun
beginnt ein neubeschilderter „Erlebnispfad“ über ein recht enges
Stück, das aber zum Glück mit keinen unangenehmen Neuerungen
überrascht. Der Weg ist noch kinderponytauglich und führt an
einer sehr schönen Grillhütte mit etwas Gras zum rasten vorbei,
die aber durch zahlreiche Familien belegt ist. Auch die
Teufelskammer habe ich schwieriger in Erinnerung, ich steige
bloss noch einmal ab. Genau 800m nördlich von Burg Pyrmont
beginnt eine Fahrspur im Talgrund mit zahlreichen Furten, wo man
den ausgesetzten Fußpfad am Schräghang per Pferd bequem umgehen
kann.
Auf
der Pyrmonter Mühle ist heute ein lautes Musikspektakel im
ansonsten trotz des Feiertags recht wenig begangenen Tal.
Entlang
des alten Mühlgrabens komme ich durch die Talwiese zur Schweizer
Mühle (privat) was aber nicht der reguläre Weg zu sein scheint.
Meine Frage nach einer früheren Wirtschaft im Tal kann man mir
nicht beantworten. An der Löffelmühle (20km) ist es schon 17.10,
daher Zeit den Rückweg anzutreten, wobei man über die Höhe ja
schneller vorankommt als durchs enge schleifenreiche Tal.
Am
Weilerhof finde ich die angekündigte Wandererklause, lasse das
Pferd fressen, esse einen guten Schinkenteller und trinke 2
kleine Radler dazu (8,70 €), Pause 17.25-18.10. Richtig nett ist
es, die Wirtsleute sind auch Pferdehalter.
Weiter
über beste Graswege zur Schwanenkirche (auch Whs), dann durch
Windradgebiet. Die Wege sind etwas härter aber wir finden noch
immer grasbewachsene. Nördlich hart um einen Ort herum und über
eine wohl noch aus der Vorkriegszeit stammenden Brücke über die
Autobahn 48, und weiter durch die Felder unterhalb des Höhenwegs
(Servicestraße der Windräder). Um 19.45 sind wir zurück, nach 6
¼ Std. Ritt, wovon etwa 1 Std. Rast.
Der
Platz ist wirklich sehr schön ruhig - das war für den Feiertag
kaum zu erhoffen - mit malerischer Aussicht über Maifeld und
Siebengebirge.
Khorsheet
will sich nicht wälzen, scheint sich noch nicht heimisch zu
fühlen, daher schwämme ich sie leicht ab. Danach friert sie
etwas und bekommt deswegen über Nacht die Neuseelanddecke
aufgelegt. Es liegt sicher daran dass es heute erheblich kühler
ist als in den letzten, doch recht warmen Maitagen.
10.5.13
(Fr) Eschbachtal, Booser Weiher (53,9km, 7:20 Std., 7.35km/h)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ucjzrmyamwaqqcrk
Heute
bestes Reitwetter: Sonne, Wind, nicht zu warm.
Eine
Spaziergängerin mit Hund schaut vorbei, auch Reiterin, und
staunt über uns. Ansonsten schaut kein Mensch an der Hütte
vorbei.
Um
9.45 brechen wir auf, in Richtung Westen über die Höhe. Vorbei
an einem Bildungsheim samt Gästehäusern über schöne Feldwege ins
Urmersbachtal, worin eine nette kleine Eisenbahnlinie verläuft.
Über
die Höhen nahe der Autobahn zur Umgehung von Eppenberg und
einiger Quertäler, viel Lärm und Windräder. Eine Begegnung mit
einem Wildschwein das im Wald einen Zaun entlangflitzt und ein
Wettrennen mit der trabenden Khorsheet machen will.
11.50
Pause im sehr schönen Ahlbachtal, 20 Min (14km).
Im oberen Bereich, unterhalb des Reiterpension Ponystall (Zungenhof), die in bestem Reitgelände gelegen aber anscheinend geschlossen hat, gibt es noch einige Zäune, bachabwärts aber nicht mehr. Nach Durchquerung des oberen Elsbachs (L96) geht es mit den herrlichen Talwiesen und weichen Wegen weiter, im Eschbachtal: Herrlich zu reiten. Das Tal muss man sich merken. Nirgends sind Zäune zu sehen.
Von
der Eschbachmühle sehe ich auch nichts mehr, was aber an unserem
zügigen Tempo liegen kann. Im oberen Talverlauf steigt der Weg
etwas mehr und es geht durch Wald, kurz vor der Höhe (B410) dann
schöne Höhenwiesen mit einer gut in die Landschaft passenden
Rinderherde.
Um
13.30 erreiche ich mein heutiges Ziel im Westen, den Booser
Weiher (25,5km), ein Eifelmaar. Ich mache 15 Min Pause nahe der
Straße, wo Khorsheet einen breiten Streifen sehr systematisch
abgrast.
Man
sieht die Nürburg, die Gebäude an der Südschleife, und in der
Ferne die Hohe Acht - und keine Windräder. Etwas östlich steht ein
kleiner Aussichtsturm, auf meiner Karte noch nicht verzeichnet.
Weiter
geht es auf sehr schönem Weg zur zweiten Doppel-Maar-Hälfte und
auf sehr schönem, teils noch nicht in meiner TK25 eingetragenen
Wanderweg im Nitzbachtal weiter bis Nitz. Auf diesem Weg kommen
mir drei Wanderreiterinnen auf schwer bepackten, recht kräftigen
Pferden entgegen. Die Wanderreiterinnen sind um die 30, tragen
Helme und wirken recht froh. Ich wünsche gutes Gelingen für
Ihren Ritt und sie strahlen mich an.
Später bei Lind sind leider viele fehlende und eingezäunte Wege anfangs des Mimbachtals zu beklagen, gefolgt von viel Schotter. Dann auf dem einzigen unbefestigten Weg der Gegend kündet ein in den Boden getretener Hufschlag die Nähe eines größeren Reiterhofs an. Wieso reitet man so gedankenlos, wenn schon sowenige Wege mit pferdefreundlichem Geläuf in der Umgegend übrig geblieben sind? Aus dem kleinen Weiler heraus geht es wieder nur mit Asphalt weiter, bis ich bei Bemel wieder ins Elsbachtal komme (anscheinend gibt es aber auf dem letzten Stück auf der Westseite den besseren Weg, leider kommt man nicht über den sehr tief eingeschnittenen Bach hinüber.
Das
gilt leider auch für die Elz an der Schleife bei Fensterseifen,
wo der Talweg endet. Man muss hinauf fast bis Anschau und das
Stück umgehen. Der weitere Talverlauf, durch Niederelz, ist dann
wieder netter zu reiten. Es hat sich jetzt zugezogen und ist
frischer geworden, sieht nach Regen aus, bleibt aber trocken. Um
17.00 sind wir in Montreal, dem schönen Dorf mit
mittelalterlichen Fachwerkhäusern, das sich zum
Touristenmagneten entwickelt hat. Ich stelle Khorsheet zum
Saufen in den Elzbach. Ein kleinerer Abschnitt viel Straße und
Asphalt. Dann, in Richtung Müsch, Fahrstreifenweg, der aber nur
selten in der Mitte weich zum reiten ist.
Müsch
hat sich von einem Bauern- zu einem stillen Ferienweiler
entwickelt, die Häuser sind teils schön restauriert.
Getreidefelder gibt es keine mehr, bloß noch Heuwiesen.
Dann
beginnt der letzte steile Anstieg, den Khorsheet mit viel
Energie angeht. Um kurz vor 6 sind wir am Lagerplatz.
Damit
sind wir heute 8:05 Std. unterwegs gewesen, wovon weniger als 1
Std., ich schätze eher nur 45 min. Pause waren. Das war
eigentlich zuwenig.
Khorsheet
fühlt sich heute am Platz schon heimisch und wälzt sich
ausgiebig. Leider frisst sie nur wenig Kraftfutter, für die
vielen heute gelaufenen KM, aber wirkt nicht müde und grast
viel. Das Gras auf dem Platz ist auch von bester Qualität und
sicher nahrhafter als unser Gras auf den mageren Wiesen zuhause.
Heute abend wird gegrillt und es gibt ein schönes Lagerfeuer.
Sa,
11.5. Eifel-Maare (55,4km, 8 Std., 6.9km/h)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=hyhzimpiwrfgnxjf
Morgens
beim Frühstück kommt ein übler Regen herunter.
Nach
zwei Nächten ist es Zeit diesen schönen Platz zu verlassen. Ich
entscheide mich für die H.-Hütte als Startort für die nächsten 2
Tage. Dorthin sind es 28km
auf sehr kommoden Straßen, darunter Autobahn. Überhaupt sind die
Straßen hier in viel besserem Zustand als bei uns im Taunus.
Wenn man Pferde fährt, bemerkt man so etwas.
Ich
bin wieder sehr gespannt, und freue mich dass an der Hütte, die
noch in Sichtweite des winzigen Orts liegt, alles noch so schön
aussieht wie bei meinem letzten Besuch vor immerhin 6 Jahren. Da
kann es auch Überraschungen geben, meistens sind sie eher
unerfreulicher Art. Ich bin hier, wenn ich meinen Aufzeichnungen
trauen darf, jetzt zum 4. Mal per Pferd.
Um
11.00 reite ich los. Ich will ein Stück das Ueßbachtal hinab,
zum Immenrather Maar, und dann die „klassische
Eifel-Maar-Runde“ in der Reihenfolge wie ich sie schon
öfter abgeritten habe.
Bis
zur Wollmerather Mühle bleibe ich im Ueßbachtal, das mir eins
der liebsten der Moselseitentäler ist, obwohl es kaum jemand
kennt -- oder vielleicht auch genau deswegen. Die Schleife um
die Heckenmühle, wo beim letzten Mal der einzige öffentliche Weg
durchs Tal abgezäunt war, meide ich weiträumig, und schlage mich
über die Höhe am Heckenberg zur sehr schön gelegenen Immerather
Mühle durch.
Am
Immenrather Maar (10,4km), 12.30, mache ich 15 min Pause zum
grasen.
Das
Strohner Märchen, ein Trockenmaar, ist noch winterlich braun.
Nichts blüht schon.
Ums
Pulvermaar (14km), 13.20 reite ich heute anders herum, was uns
viel Asphalt und harte Wege erspart. Außerdem ist der Weg noch
hübscher.
Zum
Flachmaar Mürmes (19km) reite ich ebenfalls auf neuem, viel
schöneren Weg.
Um
das Maar reite ich nördlich herum, wie beim letzten Mal, leider
ist der Gras-Fahrweg an ein paar Stellen recht versumpft und
Khorsheet wird recht stockig. Die Traktoren haben teils tiefe
Spuren hinterlassen. Jetzt im Frühling blüht das ganze Maar.
Schalkenmehren
(23km)
Totenmaar
(24km), das schönstgelegenste Eifelmaar. Hier lässt uns ein
heftiger Regenschauer ¼ Std. in einer windgeschützten Ecke
anhalten. Leider haben sie an der Nordseite den ganzen Bewuchs
am Kraterrand geschreddert.
Am
Drönketurm auf dem Mäuseberg (25,5km) mache ich um 15.35 etwa ½
Std. Pause und lasse meine Stute fressen. Als ich komme sehe ich
ein paar Reiter von da oben aufbrechen – die Wanderreiterinnen
von gestern? Sehr viel weiter dürften sie nicht gekommen sein
mit den schweren wackeligen Taschen. Aber jeder muss das selbst
lernen, das war bei mir nicht anders. Der Weg hinab zum
Gemündener Maar ist ziemlich zerniert von den Pferden die eben
runter gingen. Haben die alle Stollen und sind bergab Trab
geritten? Da muss man sich ja nicht wundern, wenn manche sagen,
Pferde würden alles kaputtmachen! Ich schaue misstrauisch hinter
mein Pferd: kaum der kleinste Hufabdruck ist zu sehen. Sie geht
aber auch barfuß und ich führe, wie fast immer bergab.
Unten,
vorm Waldcafe Daun (Biergarten) stehen die Pferde angebunden. Es
sind nicht die von gestern. Keine schweren Kaltbllüter, wie die
Spuren hätten vermuten lassen. Hochwertige Sättel, Taschen,
aufgeschnallte Helme… und kein Mucks von den Reitern, die sicher
oben auf der Terrasse sitzen, ich kann sie bloss nicht erkennen.
Wenn es die sind, die ich vermute, sind sie wohl 10 Jahre älter
als die Wanderreiterinnen gestern. Alt genug eigentlich um zu
wissen dass man derartige Spuren besser nicht zurücklässt. VFD
Reiter? Wirtshausreiter? Eigentlich freue ich mich über jede
Reitergruppe die mir begegnet, aber der zertretene Weg hat meine
Haltung zu dieser ernsthaft getrübt. Und, dass ich ihnen nicht
ein Wörtchen dazu sagen konnte.
Zu pferdefreundlichen Gaststätten habe ich
bekanntermaßen auch eine eigene Meinung: Diese sollten vor allem
Gras für die Pferde bieten, also eine Gastpferdekoppel
aufweisen oder freistehende hohe Bäume zum Anbinden mit Gras
darunter. Die Pferde haben nämlich die Hauptarbeit gemacht...
Obwohl ein Radlerbier jetzt lockend wäre:
Wir können uns nicht lange aufhalten, denn die Zeit für den
Heimweg ist schon knapp. Und mein Pferdchen hatte eben schon
Pause, und ist dabei sogar satt geworden.
Der
Obere Lieserpfad lässt sich hier gut reiten, wie ich
schon von früher (2001 und 2005) weiß. Erst vor Manderscheid
wird’s schwierig und zeitraubend - aber die ganze Strecke würde
uns heute abend zu weit. Nach 20 min. lustigem leichtem Trab
sehe ich 4 geschniegelte Hänger und Zugfahrzeuge auf einem
Wanderparkplatz stehen - na das passt ja zum Bild von vorhin...
Das
weitere Tal ist dann noch netter zu reiten, unbefestigte Wege,
und vor allem, die Geländeschwierigkeiten nehmen zu (ab dem
Mineralbrunnen). An 1-2 Stellen gibt es schmale Stege, die sich
mit etwas Geschick zu Pferd umgehen lassen. Khorsheet macht das
sehr profihaft ruhig, spielt ihre Rolle als echtes Pony wirklich
überzeugend.
Noch
gut 10km reite ich den Liesertalweg nach Süden, dann zweige ich
wieder nach Nordosten ab. Es geht durch Wald, aus dem Tal
aufsteigend, der Wege ist beinahe unerwartet gut zu reiten auch
mit unbeschlagenem Pferd. So kommen wir recht komfortabel voran,
können einige Abschnitte traben und erreichen um 18.10 das
Holzmaar (42km), wo ich noch einmal 20 min fressen lasse.
Währenddessen wechselt das Wetter rasch zwischen Sonnenschein
und dunklen Wolken, niemand kann raten, wie es wird, aber ich
bleibe Optimist und bekomme Recht, und überlege auf welchem Weg
wir jetzt am leichtesten und schnellsten zurückkommen. Ich
entscheide mich für Saxlermühle, hart an Saxler und am Hünenhof
vorüber, über die Waldeburg. Teilweise wurden Wege
untergeackert, aber bei so etwas reite ich über Brachäcker oder
-wiesen oder entlang von Schlepperspuren über Rapsfelder.
Gottlob steht der noch niedrig, und Zäune gibt es keine mehr.
Der Stacheldraht hat im Vergleich zu vor 10-15 Jahren auch hier
wesentlich abgenommen - recht so! Trotzdem bin ich immer
misstrauisch ob nicht noch irgendwo welcher eingewachsen ist.
Unweit der Demerather Mühle müssen wir noch durchs Ueßbachtal.
Den Rückweg kennt mein Pferd. Um 20.15 sind wir wieder am
Lagerplatz.
Wir waren damit lange unterwegs, 9:15 Std mit höchstens 1 ¼ Std. Pause, wobei ich während des Tagesritts nicht abgesattelt habe, wie überhaupt die ganzen vier Tage nicht. Khorsheet bekommt, wie in der ersten Nacht, die rote Fleecedecke lose übergelegt. Sie stellt sich neben mich ans Lagerfeuer, so wie Ligeira das früher immer gemacht hat, die treue Seele, obwohl es ganz tüchtig raucht. Pferde sollen instinktive Angst vor Feuer haben? Unsinn, das vertreibt die Mücken! Damit sie nicht in der Nacht auf ihren Expeditionen das Picket-Seil durch die Glut zieht und es kaputt geht, lösche ich sie vor dem Zubettgehen mit einem Kanister Wasser.
So,
12.5. Erdenbach-Ueßbachtal (43,1km, 6:25 Std,.6.7km/h)
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tdemmsevvaxrnlkf
Am
Ende der Nacht gibt es wieder Regen. Gegen Morgen lege ich
Khorsheet die Neuseelanddecke auf und nehme die nasse rote Decke
ab, bevor sie zu frieren anfängt. Sie lässt sich das auch mal
ausnahmsweise ohne fieses Ohranlegen gefallen. Eigentlich hasst
sie Decken als echtes Pony, aber manchmal müssen sie doch sein.
Früher
kam manchmal ein Jäger oder der Ortsvorsteher gefahren und
erkundigte sich freundlich nach dies und jenem, wenn ich mit
Pferd auf der Hütte war. Heute kommt niemand.
Hat man das Gespann noch nicht bemerkt?
Eigentlich ist es vom Ort aus zu sehen. Ich bin mir der
"Präsenz" des doch recht großen Wagens bewusst, und dass
nicht alle Leute solche Autos mögen. Ich versuche ihn immer
etwas unauffällig zu parken, im Hintergrund, nie auch nur
den unbedeutendsten Weg zuzustellen, immer etwas mehr Platz
lassen als nötig wäre. Ihn völlig "tarnen" zu wollen wäre
ein lächerliches Bemühen! Die Hütte, 1974 gebaut, ist noch
in gutem Zustand, man erkennt dass nach dem Gelände geschaut
wird. Die Wiese wird noch gemäht oder mit Schafen beweidet -
wahrscheinlich letzteres, die schön groß gewachsenen
Obstbäume wären beim Mähen hinderlich -- als ich das letzte
Mal hier war, musste man die Pferde von ihnen noch
fernhalten. Natürlich räume ich auch hier alle Pferdeäpfel
peinlichst weg, um keinen Anlass zu Anfeindungen und Verbote
zu geben. Die alte Pfadfinder-Regel, einen Lagerplatz
sauberer zu verlassen, als man ihn vorgefunden hat, gilt
auch für Reiter.
Ab und zu höre ich, ich wäre der erste Reiter an einem
Platz, oder es sei schon mal ein Reiter dagewesen, vor ein
paar Jahren, dann erkläre ich dass ich schon mal hier
gewesen bin und den Platz gut kenne. Irgendwann möchte
ich mal hören:
"Ja, es kommen so 4-5 Reiter im Jahr hierher, die
bleiben immer 1-2 Nächte. Früher hat man noch zur Vorsicht
die Kennzeichen notiert. Aber alle benehmen sich
vernünftig, noch nie hat einer Müll und Dreck
hinterlassen. Mit denen gibt es nie Ärger, im Gegensatz zu
manch anderen. Und die Wiesen mähen wir kaum noch, das
erledigen alles die Pferde..."
Ich warte auf den Tag wo mal keine Mountainbiker oder
Motorradfahrer sondern andere Reiter an den Platz
kommen, wo ich bereits bin. Zusammenrücken wird kein Problem
sein, und dann wird gefeiert...
Start
ist heute früh schon um 8.50. Da heute der letzte Tag der Fahrt
ist, will ich bis spätestens 15.00 zurück sein. Heute ziehe ich
Khorsheet vorne die SwissHorse Boots an, weil sie auf Asphalt
doch schon etwas kurz läuft inzwischen. Wobei sie auf den harten
Wege noch immer mit beachtlicher Tapferkeit marschiert und sie
keineswegs meidet!.
Gottesdienst
im winzigen Kirchlein des Dorfs, das 86 Einwohner hat.
Ich
reite nach Osten (schöner Waldweg) und dann in einem etwas
hochsitzverseuchten Tal auf etwas zu hartem Weg bachabwärts bis
zur Höhe der G. Mühle, und dort links ab hinauf zum Ort, dann an
ein Militärgebiet (Munitionslager), begutachte dort eine
Schutzhütte (kein Parkplatz, keine Wiese) und über die Höhe
(Straße zwischen Lutzerath und Alflen) wieder hinab. Hier
beginnt das Erdenbachtal,
anfangs hier ebenso viele Hochsitze und Schotter. 2km südlich
von Jagdhaus Flöder wird der Weg jetzt besser.
Eine
Weile sehr schöne Wege, auch mit lokalen, etwas wirren
Wanderzeichen, die plötzlich aussetzen als der Weg im Talgrund
mehr und mehr zuwächst. Es gibt hier zwei Stellen wo man zu
Pferd und selbst zu Fuß nur noch sehr mühselig durchkommt. An
manchen Stellen übernimmt in Deutschland wieder die Wildnis.
Aber im Juni vor 12 Jahren bin ich das mit Ligeira in gleicher
Richtung geritten, da war es auch schon schwierig.
Ueßbach: Links hat der Weg plötzlich aufgehört, als ob das
Geld alle geworden wäre um die Steinhauer zu bezahlen. Die Steine
waren es jedenfalls nicht, die knapp geworden sind. Das Ganze
durch den Bach, und dann rechts durch den Wald Pfadspur zur Wiese
der Geländewagenfreunde Hontheim, ohne die dies Tal auch schon
unpassierbar wäre. Hier fehlt weit und breit das "Ü"... tja, das
ist bloß ein Weg für Insider!
Die
alte Betonbrücke unterhalb von Kennfus erreiche ich um 11.25.
Hier geht es nur einen alten unbefestigten Fahrweg hinauf zur
Höhe, im Tal geht es nicht
weiter. Und selbst der Fahrweg droht zu zerfallen und zu
verwuchern. Immerhin muss man die Baustoffe für die Brücke vor
vielleicht 80 Jahren hier heruntergebracht haben, es gibt ja
keinen anderen Weg an diese Stelle. Das erscheint kaum
glaublich. Später sind die Erschließung des Geländes, die
Nutzung der Talwiesen aufgegeben worden.
Knapp
vor dem Ort geht es hart links, über die Höhe und auf der
anderen Seite auf sehr steilem alten Ortsverbindungsweg, jetzt
asphaltiert, hinab ins Ueßbachtal.
Dies will ich nun wieder nach Norden zurück reiten und es sollte
eigentlich der kürzere, leichtere Weg werden. Was sich als
Irrtum erweist!
Die
Entersburg erreiche ich um 12.30, zuletzt mit Natascha und Zahra
2007, vorher war ich 2003 (mit Natascha) und 2001 (mit Ligeira)
auf der Burg. Ein Alugeländer auf der alten Roßtreppe
verschmälert jetzt den Aufgang bzw. macht ihn für Pferde so
ziemlich unmöglich. Ich parke Khorsheet aber schon am Hauptweg
weil ich den schmalen Pfad heute mit unseren "Gummistiefeln" auf
dem feuchten stufigen Fels nicht herabführen will – sonsten sind
wir hier immer mit scharfen Profil- oder Vidia-Eisen von unten rauf gekommen!
An
der Mühle geht es ein paarmal durch den Bach, bis der Weg in
einer Ziegenkoppel endet. Ziegen sind anscheinend wasserscheu
und man muss sie zum Bach hin nicht einzäunen. Doch man kann da
durchreiten und fast ganz normal durch ein Stahlkoppeltor
rausgehen. Dann geht es lange auf einem sehr schleifenreichen,
schönen Wanderweg entlang, der zwei Seitenbäche mittels schmaler Stege mit nur einem Geländer
überwindet. Der eine erscheint mir noch Pferdetauglich – für ein
leichtes Pferd wie meine Stute – der andere wirkt auf mich
entschieden zu klapprig, ist aber umgehbar. Am Ende geht der Weg
noch fast bis ganz auf die Höhe von Lutzerath, und dann, durch
sehr schöne Wiesen gleich wieder bergab ins Litzbachtal. Aber
auch hier bin ich vor 12 Jahren schon mit Ligeira geritten. Nun
ist es nicht mehr weit, und am Birkenhof reite ich über Wiesen
weil alle unbefestigten Feldwege untergepflügt worden sind.
Das Wasser hat geschmeckt. Nicht unbedingt pferdetauglicher Steg
über einen Seitenbach bei Lutzerath. Einen ähnlichen Steg ohne
vermooste Bohlen, auch mit nur einem Geländer sind wir aber
kurz davor gegangen (Pferd an der Hand). Die Bohlen sind etwa so
stark wie in einem durchschnittlichen Pferdehänger. Und wie das
Bild zeigt, sollte man auch das Fundament mancher Stege mal
kritisch beschauen. Wichtig beim Pferd sind Ruhe und ein
rutschfester Beschlag (keine glatten Eisen).
Ankunft
am
Ziel eine Stunde stäter als geplant, um 16.00. 7:10 Std. waren
wir heute unterwegs gewesen, davon habe ich ca. 45 min Pause
unterwegs gemacht,
Gleich
gibt’s einen Regenschauer und ich stelle Khorsheet in
den Hänger während
ich den Rest des Lagers einpacke.
Sonst ist das Pferd immer das letzte, was ich "aufräume". Um
16.30 fahre ich ab und bin rd. 2 Std. später daheim. Wegen des
dichten Verkehrs dauert die Fahrt etwas länger als der Hinweg.
Genau 300km bin ich mit dem Auto unterwegs gewesen, und
schätzungsweise 170-180km geritten. Das ist ein besseres
Verhältnis wie bei den meisten Distanzritten. Auch die sonstigen
Kosten waren niedriger.
Als
ich Khorsheet auslade ist sie fast trocken - und das, obwohl das
Planenrollo auf der Fahrt zu war. Auf der Weide ist noch etwas
Sonne, so kann ich sie gleich zu Natascha stellen, die sich
freut dass sie wieder da ist. Khorsheet stürzt sich gleich nach
dem Wälzen aufs Gras und hat kein kein Interesse am Hafer mehr.
Wenn ich sie morgen früh besuche, vor dem Weg zur Arbeit, wird
das wieder anders aussehen.