taunusreiter TAUNUSREITER
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Neu 15. April 2013
/ Update Jan. 2015

WANDERREITEN - Eifelfahrt 2013

Vor dem Start 

Vorbereitung

Gepackt hatte ich schon Dienstag und Mittwoch, aber soviel brauche ich gar nicht. 4 Tage Reiten, ein verlängertes Wochenende lockt. 70l Wasser sind dabei, wovon ich 40 verbrauche, 25kg Hafer (davon frisst Khorsheet max. 10), und ein Ballen Heu. Wir machen eine Fahrt: So nenne ich das wenn man zwar wanderittmäßig reitet, aber fast ohne Gepäck, und jeden Abend wieder zum Lagerplatz an einer Grillhütte oder anderem geeigneten Standort zurückkehrt, wo gecampt wird. Wobei man alle 1-2 Tage den Platz wechselt, je nachdem was man tagsüber zu Pferd auskundschaften kann. Manche fahren ja auch Wanderreitstationen an, aber uns gefällt es einfach besser draußen zu sein und auch mal ein Lagerfeuer zu machen und zu grillen. Das Pferd steht dann über Nacht am Picketseil. Paddocks auf solchem Allmendland aufzubauen ist ein Tabu. Hat man zwei Pferde dabei, die sich zusammengehörig fühlen, und ist das zweite brav und läuft nicht weg, kann man es auch frei grasen lassen. Das hängt natürlich auch davon ab ob noch andere Leute am Grillplatz sind. Verkehrsreiche Straßen dürfen natürlich nicht in der Nähe sein und würden ja auch nicht zur Erholung beitragen. Tallagen sind meist eher ungünstig, Waldränder auf den Höhen besser geeignet. Oft wird es sehr lustig die Plätze mit anderen Outdoor-Sportlern oder Motorradfahrern zu teilen, oder einfach mit Dorfbewohnern ein Bierchen zu trinken. Man kann da in Gesprächen viel Verständnis für die Belange der Geländereiterei wecken. In all den Jahren wo ich das jetzt mache, habe ich noch nie eine Beschwerde über die Pferde bekommen oder wurde weggeschickt. Natürlich muss man die Plätze sorgfältig auswählen und ggf. existierende Verbote beachten. Pferde und Fahrzeuge dürfen nicht die geringsten Spuren zurücklassen, die Menschen sowieso nicht. Die zweite Bedingung ist, das Pferd ans Picketseil zu gewöhnen. Das kann bei bestimmten Pferden sehr viel Mühe und Geduld erfordern. Meine kleine Khorsheet, die ich noch nicht mal ganz 2 Jahre habe, und auch noch selbst einreiten musste, hat sich allerdings schnell daran gewöhnt und passt sehr gut auf sich immer parallel zum Seil zu bewegen. Und auch wenn sie mal drüber treten sollte, verliert sie nie die Contenance. Obwohl sie ein echter Araber ist, verhält sie sich öfters wie ein kluges kleines Pony. Genau das Pferd was man sich wünscht auf so einer Tour...

Rosstreppe Entersburg
Mittelalterliche Roßtreppe (große Stufen) an der Entersburg, jetzt (2013) für Pferde unpassierbar gemacht durch ein neu angebrachte Geländer

Das Geländer ist überflüssig: erstens kann hier niemand abstürzen, zweitens, wer diese Stufen ohne nicht bewältigt, wäre den 20-minütigen Fußweg vom Parkplatz gar nicht bis hier hinauf gekommen. Der Fels ist so griffig dass man sich gut mit der Hand festhalten kann. -- Bestimmt wird schon über die Rolltreppe nachgedacht...

"Erlebnispfad" heisst nicht, Wege mit künstlichen Mitteln auch für die ältesten, übergewichtigsten und unsportlichsten Mitbürger neu zugänglich zu machen und dabei andere Benutzergruppen auszusperren!



(Diese Personen werden im übrigen kaum die Trittleiter auf dem nächstfolgenden Bild zur Steffenswarte hochsteigen, jedenfalls nicht freiwillig. Selbst ich bekomme dabei Muffen, und bin schwindelfrei)
Pferde auf der Entersburg (2007)
Unsere Pferde Natascha und Zahra auf der Entersburg 2007 - dies Bild dürfte unwiederholbar sein!


















- Man beachte die in den Mantelsack hinter dem Schafsfell eingerollte Klappsäge: die schwierigsten natürlichen Hinderniss an Pfaden in engen Tälern für Pferde sind umgefallene Bäume, wo jeder Fußgänger sich drunterducken kann. Diese sind an Steilhängen oft unmöglich zu umgehen. An manchem Pfad bleiben solche Bäume lange liegen - verständlich, wenn man bedenkt dass ein Waldarbeiter die Säge oft einen Kilometer hertragen muss!
Deswegen ist es nicht nötig auch noch "künstliche" Schikanen wie die oben gezeigten anzubringen!

9.5.2013 (Elzbachtal,  33,6km 5:15 Std., 6.4km/h)

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=awzjgglzqkqhasiw

Weil ich erst noch mein Wasserfass füllen, auf die erste Sommerweide fahren und mein Pferd in der Zeit noch abfüttern will, brechen wir erst um 11:45 auf. Das ist nicht schlimm, denn am ersten Tag einer solchen Unternehmung reitet man ohnehin besser ein wenig kürzer. Nach knapp 120km Fahrt in knapp 1 ½ Std. erreichen wir unsere Grillhütte. Diese ist Ausgangspunkt der Tour und erweist sich als phantastisch gelegener, ruhiger Startplatz. Ich kannte sie vorher noch nicht und habe sie nach der Wanderkarte ausgekundschaftet. Sie liegt etwa 18km nordwestlich der mir schon lange bekannten P.-Hütte, welche ich als Ausweichstandort sonst angefahren hätte. Hier ist Gras genug für 10 Pferde.

Es ist leicht bewölkt, Regen gab es nur während der Anfahrt (Autobahn)

Besondere Reitziele habe ich mir vorab eigentlich nicht gesetzt: „Moselseitentäler“ ist ganz allgemein das Programm… ansonsten will ich nur die Apfel- und Kirschbaumblüte genießen…

Ich sattle Khorsheet und breche um 13.30 auf. Wie sie die Aussicht aufs Elzbachtal und Maifeld sieht, will auch sie richtig los und guckt abenteuerlustig! Tolles Pferdchen!

Wie ich das Elztal vor mir liegen sehe, entschließe ich mich dazu dieses hinabzureiten, obwohl es ja bekanntermaßen streckenmäßig nicht einfach ist. Unten auf dem Talweg gleich ein schmaler Steg über einen kleinen Querbach und ein kurzes Stück schmal, dann bis zur Mädburger Mühle (14:40), sehr schön gelegene Garten- und Restlandwirtschaft, ist der Wanderweg leicht zu reiten.

Das Elztal ist teilweise enger als meiner Erinnerung aus 2005, vielleicht liegt es aber auch daran dass ich mit dem noch nicht so erfahrenen Pferd häufiger absteige als damals mit Natascha. Zwischen Klosterruine (netter Rastplatz mit Parkplatz und Wiese, 5 min fressen lassen) und der Kehriger Mühle ist das engste Stück, direkt unter der hohen Autobanbrücke, und an einer Felswand scheuert die linke Pausche meines Militärsattels. Bin ich hier vor 8 Jahren mit dem schmaleren Malibaud langeritten?

Der Wanderweg im weiteren Talverlauf ist erst etwas hart, dann schön zu reiten.
Weg zur Kehriger Mühle

15:30, Gästehaus Geringermühle. Sehr schön restauriert, mit laufendem Mühlrad, das Khorsheet nicht ganz geheuer ist. Ich lasse sie 5 min. grasen.

Killiger Mühle (Privatanwesen) wird auf einem Pfad umgangen (nicht schwierig), dann Fahrweg bis kurz vor Ölmühle, die nicht passiert wird. 500m westl. Feriensiedlung Brückenmühle erst unangenehmer Hangweg mit Eisenhaken für alte, mittlerweile fast verschwundene Holzstufen (die schon modrig waren als ich hier 1988 mit Alex runtergestiegen bin), dann ein schmaler Steg den man aber umgehen kann. Kurz bevor man die Straße erreicht noch ein umgefallener Baum über dem schmalen Pfad am schrägen Hand - heute das ernsteste Hindernis – das Khorsheet aber gut an der Hand meistert. Wie sie sich überhaupt an allen schwierigen Passagen keinen Kratzer holt.

Nun beginnt ein neubeschilderter „Erlebnispfad“ über ein recht enges Stück, das aber zum Glück mit keinen unangenehmen Neuerungen überrascht. Der Weg ist noch kinderponytauglich und führt an einer sehr schönen Grillhütte mit etwas Gras zum rasten vorbei, die aber durch zahlreiche Familien belegt ist. Auch die Teufelskammer habe ich schwieriger in Erinnerung, ich steige bloss noch einmal ab. Genau 800m nördlich von Burg Pyrmont beginnt eine Fahrspur im Talgrund mit zahlreichen Furten, wo man den ausgesetzten Fußpfad am Schräghang per Pferd bequem umgehen kann.

Auf der Pyrmonter Mühle ist heute ein lautes Musikspektakel im ansonsten trotz des Feiertags recht wenig begangenen Tal.

Entlang des alten Mühlgrabens komme ich durch die Talwiese zur Schweizer Mühle (privat) was aber nicht der reguläre Weg zu sein scheint. Meine Frage nach einer früheren Wirtschaft im Tal kann man mir nicht beantworten. An der Löffelmühle (20km) ist es schon 17.10, daher Zeit den Rückweg anzutreten, wobei man über die Höhe ja schneller vorankommt als durchs enge schleifenreiche Tal.

Am Weilerhof finde ich die angekündigte Wandererklause, lasse das Pferd fressen, esse einen guten Schinkenteller und trinke 2 kleine Radler dazu (8,70 €), Pause 17.25-18.10. Richtig nett ist es, die Wirtsleute sind auch Pferdehalter.

Weiter über beste Graswege zur Schwanenkirche (auch Whs), dann durch Windradgebiet. Die Wege sind etwas härter aber wir finden noch immer grasbewachsene. Nördlich hart um einen Ort herum und über eine wohl noch aus der Vorkriegszeit stammenden Brücke über die Autobahn 48, und weiter durch die Felder unterhalb des Höhenwegs (Servicestraße der Windräder). Um 19.45 sind wir zurück, nach 6 ¼ Std. Ritt, wovon etwa 1 Std. Rast.

Der Platz ist wirklich sehr schön ruhig - das war für den Feiertag kaum zu erhoffen - mit malerischer Aussicht über Maifeld und Siebengebirge.

Khorsheet will sich nicht wälzen, scheint sich noch nicht heimisch zu fühlen, daher schwämme ich sie leicht ab. Danach friert sie etwas und bekommt deswegen über Nacht die Neuseelanddecke aufgelegt. Es liegt sicher daran dass es heute erheblich kühler ist als in den letzten, doch recht warmen Maitagen.


Aussicht aufs Elzbachtal

 

10.5.13 (Fr) Eschbachtal, Booser Weiher (53,9km,  7:20 Std., 7.35km/h)

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ucjzrmyamwaqqcrk

Heute bestes Reitwetter: Sonne, Wind, nicht zu warm.

Eine Spaziergängerin mit Hund schaut vorbei, auch Reiterin, und staunt über uns. Ansonsten schaut kein Mensch an der Hütte vorbei.

Um 9.45 brechen wir auf, in Richtung Westen über die Höhe. Vorbei an einem Bildungsheim samt Gästehäusern über schöne Feldwege ins Urmersbachtal, worin eine nette kleine Eisenbahnlinie verläuft.

Über die Höhen nahe der Autobahn zur Umgehung von Eppenberg und einiger Quertäler, viel Lärm und Windräder. Eine Begegnung mit einem Wildschwein das im Wald einen Zaun entlangflitzt und ein Wettrennen mit der trabenden Khorsheet machen will.

11.50 Pause im sehr schönen Ahlbachtal, 20 Min (14km).

Im oberen Bereich, unterhalb des Reiterpension Ponystall (Zungenhof), die in bestem Reitgelände gelegen aber anscheinend geschlossen hat, gibt es noch einige Zäune, bachabwärts aber nicht mehr. Nach Durchquerung des oberen Elsbachs (L96) geht es mit den herrlichen Talwiesen und weichen Wegen weiter, im Eschbachtal: Herrlich zu reiten. Das Tal muss man sich merken. Nirgends sind Zäune zu sehen.


Eschbachtal

Von der Eschbachmühle sehe ich auch nichts mehr, was aber an unserem zügigen Tempo liegen kann. Im oberen Talverlauf steigt der Weg etwas mehr und es geht durch Wald, kurz vor der Höhe (B410) dann schöne Höhenwiesen mit einer gut in die Landschaft passenden Rinderherde.

Um 13.30 erreiche ich mein heutiges Ziel im Westen, den Booser Weiher (25,5km), ein Eifelmaar. Ich mache 15 Min Pause nahe der Straße, wo Khorsheet einen breiten Streifen sehr systematisch abgrast.

Man sieht die Nürburg, die Gebäude an der Südschleife, und in der Ferne die Hohe Acht - und keine Windräder.  Etwas östlich steht ein kleiner Aussichtsturm, auf meiner Karte noch nicht verzeichnet.

Weiter geht es auf sehr schönem Weg zur zweiten Doppel-Maar-Hälfte und auf sehr schönem, teils noch nicht in meiner TK25 eingetragenen Wanderweg im Nitzbachtal weiter bis Nitz. Auf diesem Weg kommen mir drei Wanderreiterinnen auf schwer bepackten, recht kräftigen Pferden entgegen. Die Wanderreiterinnen sind um die 30, tragen Helme und wirken recht froh. Ich wünsche gutes Gelingen für Ihren Ritt und sie strahlen mich an.

Später bei Lind sind leider viele fehlende und eingezäunte Wege anfangs des Mimbachtals zu beklagen, gefolgt von viel Schotter. Dann auf dem einzigen unbefestigten Weg der Gegend kündet ein in den Boden getretener Hufschlag die Nähe eines größeren Reiterhofs an. Wieso reitet man so gedankenlos, wenn schon sowenige Wege mit pferdefreundlichem Geläuf in der Umgegend übrig geblieben sind? Aus dem kleinen Weiler heraus geht es wieder nur mit Asphalt weiter, bis ich bei Bemel wieder ins Elsbachtal komme (anscheinend gibt es aber auf dem letzten Stück auf der Westseite den besseren Weg, leider kommt man nicht über den sehr tief eingeschnittenen Bach hinüber.


Booser Maar

Das gilt leider auch für die Elz an der Schleife bei Fensterseifen, wo der Talweg endet. Man muss hinauf fast bis Anschau und das Stück umgehen. Der weitere Talverlauf, durch Niederelz, ist dann wieder netter zu reiten. Es hat sich jetzt zugezogen und ist frischer geworden, sieht nach Regen aus, bleibt aber trocken. Um 17.00 sind wir in Montreal, dem schönen Dorf mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern, das sich zum Touristenmagneten entwickelt hat. Ich stelle Khorsheet zum Saufen in den Elzbach. Ein kleinerer Abschnitt viel Straße und Asphalt. Dann, in Richtung Müsch, Fahrstreifenweg, der aber nur selten in der Mitte weich zum reiten ist.

Müsch hat sich von einem Bauern- zu einem stillen Ferienweiler entwickelt, die Häuser sind teils schön restauriert. Getreidefelder gibt es keine mehr, bloß noch Heuwiesen.

Dann beginnt der letzte steile Anstieg, den Khorsheet mit viel Energie angeht. Um kurz vor 6 sind wir am Lagerplatz.

Damit sind wir heute 8:05 Std. unterwegs gewesen, wovon weniger als 1 Std., ich schätze eher nur 45 min. Pause waren. Das war eigentlich zuwenig.

Khorsheet fühlt sich heute am Platz schon heimisch und wälzt sich ausgiebig. Leider frisst sie nur wenig Kraftfutter, für die vielen heute gelaufenen KM, aber wirkt nicht müde und grast viel. Das Gras auf dem Platz ist auch von bester Qualität und sicher nahrhafter als unser Gras auf den mageren Wiesen zuhause.
Heute abend wird gegrillt und es gibt ein schönes Lagerfeuer.

 

Sa, 11.5. Eifel-Maare (55,4km, 8 Std., 6.9km/h)

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=hyhzimpiwrfgnxjf

Morgens beim Frühstück kommt ein übler Regen herunter.

Nach zwei Nächten ist es Zeit diesen schönen Platz zu verlassen. Ich entscheide mich für die H.-Hütte als Startort für die nächsten 2 Tage. Dorthin sind es 28km auf sehr kommoden Straßen, darunter Autobahn. Überhaupt sind die Straßen hier in viel besserem Zustand als bei uns im Taunus. Wenn man Pferde fährt, bemerkt man so etwas.

Ich bin wieder sehr gespannt, und freue mich dass an der Hütte, die noch in Sichtweite des winzigen Orts liegt, alles noch so schön aussieht wie bei meinem letzten Besuch vor immerhin 6 Jahren. Da kann es auch Überraschungen geben, meistens sind sie eher unerfreulicher Art. Ich bin hier, wenn ich meinen Aufzeichnungen trauen darf, jetzt zum 4. Mal per Pferd.

Um 11.00 reite ich los. Ich will ein Stück das Ueßbachtal hinab, zum Immenrather Maar, und dann die „klassische Eifel-Maar-Runde“ in der Reihenfolge wie ich sie schon öfter abgeritten habe.


Gemündener Maar

Bis zur Wollmerather Mühle bleibe ich im Ueßbachtal, das mir eins der liebsten der Moselseitentäler ist, obwohl es kaum jemand kennt -- oder vielleicht auch genau deswegen. Die Schleife um die Heckenmühle, wo beim letzten Mal der einzige öffentliche Weg durchs Tal abgezäunt war, meide ich weiträumig, und schlage mich über die Höhe am Heckenberg zur sehr schön gelegenen Immerather Mühle durch.

Am Immenrather Maar (10,4km), 12.30, mache ich 15 min Pause zum grasen.

Das Strohner Märchen, ein Trockenmaar, ist noch winterlich braun. Nichts blüht schon.

Ums Pulvermaar (14km), 13.20 reite ich heute anders herum, was uns viel Asphalt und harte Wege erspart. Außerdem ist der Weg noch hübscher.

Zum Flachmaar Mürmes (19km) reite ich ebenfalls auf neuem, viel schöneren Weg.

Um das Maar reite ich nördlich herum, wie beim letzten Mal, leider ist der Gras-Fahrweg an ein paar Stellen recht versumpft und Khorsheet wird recht stockig. Die Traktoren haben teils tiefe Spuren hinterlassen. Jetzt im Frühling blüht das ganze Maar.

Aussicht vom Dronketurm

Schalkenmehren (23km)

Totenmaar (24km), das schönstgelegenste Eifelmaar. Hier lässt uns ein heftiger Regenschauer ¼ Std. in einer windgeschützten Ecke anhalten. Leider haben sie an der Nordseite den ganzen Bewuchs am Kraterrand geschreddert.

Am Drönketurm auf dem Mäuseberg (25,5km) mache ich um 15.35 etwa ½ Std. Pause und lasse meine Stute fressen. Als ich komme sehe ich ein paar Reiter von da oben aufbrechen – die Wanderreiterinnen von gestern? Sehr viel weiter dürften sie nicht gekommen sein mit den schweren wackeligen Taschen. Aber jeder muss das selbst lernen, das war bei mir nicht anders. Der Weg hinab zum Gemündener Maar ist ziemlich zerniert von den Pferden die eben runter gingen. Haben die alle Stollen und sind bergab Trab geritten? Da muss man sich ja nicht wundern, wenn manche sagen, Pferde würden alles kaputtmachen! Ich schaue misstrauisch hinter mein Pferd: kaum der kleinste Hufabdruck ist zu sehen. Sie geht aber auch barfuß und ich führe, wie fast immer bergab.

Unten, vorm Waldcafe Daun (Biergarten) stehen die Pferde angebunden. Es sind nicht die von gestern. Keine schweren Kaltbllüter, wie die Spuren hätten vermuten lassen. Hochwertige Sättel, Taschen, aufgeschnallte Helme… und kein Mucks von den Reitern, die sicher oben auf der Terrasse sitzen, ich kann sie bloss nicht erkennen. Wenn es die sind, die ich vermute, sind sie wohl 10 Jahre älter als die Wanderreiterinnen gestern. Alt genug eigentlich um zu wissen dass man derartige Spuren besser nicht zurücklässt. VFD Reiter? Wirtshausreiter? Eigentlich freue ich mich über jede Reitergruppe die mir begegnet, aber der zertretene Weg hat meine Haltung zu dieser ernsthaft getrübt. Und, dass ich ihnen nicht ein Wörtchen dazu sagen konnte.
Zu pferdefreundlichen Gaststätten habe ich bekanntermaßen auch eine eigene Meinung: Diese sollten vor allem Gras für die Pferde bieten, also eine Gastpferdekoppel aufweisen oder freistehende hohe Bäume zum Anbinden mit Gras darunter. Die Pferde haben nämlich die Hauptarbeit gemacht... Obwohl ein Radlerbier jetzt lockend wäre
: Wir können uns nicht lange aufhalten, denn die Zeit für den Heimweg ist schon knapp. Und mein Pferdchen hatte eben schon Pause, und ist dabei sogar satt geworden.


Oberer Lieserpfad

Der Obere Lieserpfad lässt sich hier gut reiten, wie ich schon von früher (2001 und 2005) weiß. Erst vor Manderscheid wird’s schwierig und zeitraubend - aber die ganze Strecke würde uns heute abend zu weit. Nach 20 min. lustigem leichtem Trab sehe ich 4 geschniegelte Hänger und Zugfahrzeuge auf einem Wanderparkplatz stehen - na das passt ja zum Bild von vorhin...

Das weitere Tal ist dann noch netter zu reiten, unbefestigte Wege, und vor allem, die Geländeschwierigkeiten nehmen zu (ab dem Mineralbrunnen). An 1-2 Stellen gibt es schmale Stege, die sich mit etwas Geschick zu Pferd umgehen lassen. Khorsheet macht das sehr profihaft ruhig, spielt ihre Rolle als echtes Pony wirklich überzeugend.

Noch gut 10km reite ich den Liesertalweg nach Süden, dann zweige ich wieder nach Nordosten ab. Es geht durch Wald, aus dem Tal aufsteigend, der Wege ist beinahe unerwartet gut zu reiten auch mit unbeschlagenem Pferd. So kommen wir recht komfortabel voran, können einige Abschnitte traben und erreichen um 18.10 das Holzmaar (42km), wo ich noch einmal 20 min fressen lasse. Währenddessen wechselt das Wetter rasch zwischen Sonnenschein und dunklen Wolken, niemand kann raten, wie es wird, aber ich bleibe Optimist und bekomme Recht, und überlege auf welchem Weg wir jetzt am leichtesten und schnellsten zurückkommen. Ich entscheide mich für Saxlermühle, hart an Saxler und am Hünenhof vorüber, über die Waldeburg. Teilweise wurden Wege untergeackert, aber bei so etwas reite ich über Brachäcker oder -wiesen oder entlang von Schlepperspuren über Rapsfelder. Gottlob steht der noch niedrig, und Zäune gibt es keine mehr. Der Stacheldraht hat im Vergleich zu vor 10-15 Jahren auch hier wesentlich abgenommen - recht so! Trotzdem bin ich immer misstrauisch ob nicht noch irgendwo welcher eingewachsen ist. Unweit der Demerather Mühle müssen wir noch durchs Ueßbachtal. Den Rückweg kennt mein Pferd. Um 20.15 sind wir wieder am Lagerplatz.


Holzmaar

Wir waren damit lange unterwegs, 9:15 Std mit höchstens 1 ¼ Std. Pause, wobei ich während des Tagesritts nicht abgesattelt habe, wie überhaupt die ganzen vier Tage nicht. Khorsheet bekommt, wie in der ersten Nacht, die rote Fleecedecke lose übergelegt. Sie stellt sich neben mich ans Lagerfeuer, so wie Ligeira das früher immer gemacht hat, die treue Seele, obwohl es ganz tüchtig raucht. Pferde sollen instinktive Angst vor Feuer haben? Unsinn, das vertreibt die Mücken! Damit sie nicht in der Nacht auf ihren Expeditionen das Picket-Seil durch die Glut zieht und es kaputt geht, lösche ich sie vor dem Zubettgehen mit einem Kanister Wasser.

 

So, 12.5. Erdenbach-Ueßbachtal (43,1km,  6:25 Std,.6.7km/h)

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tdemmsevvaxrnlkf

Am Ende der Nacht gibt es wieder Regen. Gegen Morgen lege ich Khorsheet die Neuseelanddecke auf und nehme die nasse rote Decke ab, bevor sie zu frieren anfängt. Sie lässt sich das auch mal ausnahmsweise ohne fieses Ohranlegen gefallen. Eigentlich hasst sie Decken als echtes Pony, aber manchmal müssen sie doch sein.

Früher kam manchmal ein Jäger oder der Ortsvorsteher gefahren und erkundigte sich freundlich nach dies und jenem, wenn ich mit Pferd auf der Hütte war. Heute kommt niemand.
Hat man das Gespann noch nicht bemerkt? Eigentlich ist es vom Ort aus zu sehen. Ich bin mir der "Präsenz" des doch recht großen Wagens bewusst, und dass nicht alle Leute solche Autos mögen. Ich versuche ihn immer etwas unauffällig zu parken, im Hintergrund, nie auch nur den unbedeutendsten Weg zuzustellen, immer etwas mehr Platz lassen als nötig wäre. Ihn völlig "tarnen" zu wollen wäre ein lächerliches Bemühen! Die Hütte, 1974 gebaut, ist noch in gutem Zustand, man erkennt dass nach dem Gelände geschaut wird. Die Wiese wird noch gemäht oder mit Schafen beweidet - wahrscheinlich letzteres, die schön groß gewachsenen Obstbäume wären beim Mähen hinderlich -- als ich das letzte Mal hier war, musste man die Pferde von ihnen noch fernhalten. Natürlich räume ich auch hier alle Pferdeäpfel peinlichst weg, um keinen Anlass zu Anfeindungen und Verbote zu geben. Die alte Pfadfinder-Regel, einen Lagerplatz sauberer zu verlassen, als man ihn vorgefunden hat, gilt auch für Reiter.
Ab und zu höre ich, ich wäre der erste Reiter an einem Platz, oder es sei schon mal ein Reiter dagewesen, vor ein paar Jahren, dann erkläre ich dass ich schon mal hier gewesen bin und den Platz gut kenne. Irgendwann möchte ich mal hören:
"Ja, es kommen so 4-5 Reiter im Jahr hierher, die bleiben immer 1-2 Nächte. Früher hat man noch zur Vorsicht die Kennzeichen notiert. Aber alle benehmen sich vernünftig, noch nie hat einer Müll und Dreck hinterlassen. Mit denen gibt es nie Ärger, im Gegensatz zu manch anderen. Und die Wiesen mähen wir kaum noch, das erledigen alles die Pferde..."
Ich warte auf den Tag wo mal keine Mountainbiker oder Motorradfahrer sondern andere Reiter an den Platz kommen, wo ich bereits bin. Zusammenrücken wird kein Problem sein, und dann wird gefeiert...

Start ist heute früh schon um 8.50. Da heute der letzte Tag der Fahrt ist, will ich bis spätestens 15.00 zurück sein. Heute ziehe ich Khorsheet vorne die SwissHorse Boots an, weil sie auf Asphalt doch schon etwas kurz läuft inzwischen. Wobei sie auf den harten Wege noch immer mit beachtlicher Tapferkeit marschiert und sie keineswegs meidet!.

Gottesdienst im winzigen Kirchlein des Dorfs, das 86 Einwohner hat.

Ich reite nach Osten (schöner Waldweg) und dann in einem etwas hochsitzverseuchten Tal auf etwas zu hartem Weg bachabwärts bis zur Höhe der G. Mühle, und dort links ab hinauf zum Ort, dann an ein Militärgebiet (Munitionslager), begutachte dort eine Schutzhütte (kein Parkplatz, keine Wiese) und über die Höhe (Straße zwischen Lutzerath und Alflen) wieder hinab. Hier beginnt das Erdenbachtal, anfangs hier ebenso viele Hochsitze und  Schotter. 2km südlich von Jagdhaus Flöder wird der Weg jetzt besser.

Eine Weile sehr schöne Wege, auch mit lokalen, etwas wirren Wanderzeichen, die plötzlich aussetzen als der Weg im Talgrund mehr und mehr zuwächst. Es gibt hier zwei Stellen wo man zu Pferd und selbst zu Fuß nur noch sehr mühselig durchkommt. An manchen Stellen übernimmt in Deutschland wieder die Wildnis. Aber im Juni vor 12 Jahren bin ich das mit Ligeira in gleicher Richtung geritten, da war es auch schon schwierig.


Ueßbachtal
Ueßbach: Links hat der Weg plötzlich aufgehört, als ob das Geld alle geworden wäre um die Steinhauer zu bezahlen. Die Steine waren es jedenfalls nicht, die knapp geworden sind. Das Ganze durch den Bach, und dann rechts durch den Wald Pfadspur zur Wiese der Geländewagenfreunde Hontheim, ohne die dies Tal auch schon unpassierbar wäre. Hier fehlt weit und breit das "Ü"... tja, das ist bloß ein Weg für Insider!

Die alte Betonbrücke unterhalb von Kennfus erreiche ich um 11.25. Hier geht es nur einen alten unbefestigten Fahrweg hinauf zur Höhe, im Tal geht es nicht weiter. Und selbst der Fahrweg droht zu zerfallen und zu verwuchern. Immerhin muss man die Baustoffe für die Brücke vor vielleicht 80 Jahren hier heruntergebracht haben, es gibt ja keinen anderen Weg an diese Stelle. Das erscheint kaum glaublich. Später sind die Erschließung des Geländes, die Nutzung der Talwiesen aufgegeben worden.

Knapp vor dem Ort geht es hart links, über die Höhe und auf der anderen Seite auf sehr steilem alten Ortsverbindungsweg, jetzt asphaltiert, hinab ins Ueßbachtal. Dies will ich nun wieder nach Norden zurück reiten und es sollte eigentlich der kürzere, leichtere Weg werden. Was sich als Irrtum erweist!

Die Entersburg erreiche ich um 12.30, zuletzt mit Natascha und Zahra 2007, vorher war ich 2003 (mit Natascha) und 2001 (mit Ligeira) auf der Burg. Ein Alugeländer auf der alten Roßtreppe verschmälert jetzt den Aufgang bzw. macht ihn für Pferde so ziemlich unmöglich. Ich parke Khorsheet aber schon am Hauptweg weil ich den schmalen Pfad heute mit unseren "Gummistiefeln" auf dem feuchten stufigen Fels nicht herabführen will – sonsten sind wir hier immer mit scharfen Profil- oder Vidia-Eisen von unten rauf gekommen!

Der weitere Weg ist gut, leicht und mit Tempo zu reiten. An einer Stelle verschwindet der Weg vor der Talwiese der Geländewagenfreunde Hontheim. Nach der Furt führt wieder ein Weg weiter. Das Wanderzeichen „Ü“ (für Ueßbachtalweg) erscheint nur an wenigen Ecken. Es war wohl nur ein Versuch, oder mehr eine Behauptung…

An der Mühle geht es ein paarmal durch den Bach, bis der Weg in einer Ziegenkoppel endet. Ziegen sind anscheinend wasserscheu und man muss sie zum Bach hin nicht einzäunen. Doch man kann da durchreiten und fast ganz normal durch ein Stahlkoppeltor rausgehen. Dann geht es lange auf einem sehr schleifenreichen, schönen Wanderweg entlang, der zwei Seitenbäche mittels schmaler Stege mit nur einem Geländer überwindet. Der eine erscheint mir noch Pferdetauglich – für ein leichtes Pferd wie meine Stute – der andere wirkt auf mich entschieden zu klapprig, ist aber umgehbar. Am Ende geht der Weg noch fast bis ganz auf die Höhe von Lutzerath, und dann, durch sehr schöne Wiesen gleich wieder bergab ins Litzbachtal. Aber auch hier bin ich vor 12 Jahren schon mit Ligeira geritten. Nun ist es nicht mehr weit, und am Birkenhof reite ich über Wiesen weil alle unbefestigten Feldwege untergepflügt worden sind.


Holzsteg
Das Wasser hat geschmeckt. Nicht unbedingt pferdetauglicher Steg über einen Seitenbach bei Lutzerath. Einen ähnlichen Steg ohne vermooste Bohlen, auch mit nur einem Geländer sind wir aber kurz davor gegangen (Pferd an der Hand). Die Bohlen sind etwa so stark wie in einem durchschnittlichen Pferdehänger. Und wie das Bild zeigt, sollte man auch das Fundament mancher Stege mal kritisch beschauen. Wichtig beim Pferd sind Ruhe und ein rutschfester Beschlag (keine glatten Eisen).

Ankunft am Ziel eine Stunde stäter als geplant, um 16.00. 7:10 Std. waren wir heute unterwegs gewesen, davon habe ich ca. 45 min Pause unterwegs gemacht,

Gleich gibt’s einen Regenschauer und ich stelle Khorsheet in den Hänger während ich den Rest des Lagers einpacke. Sonst ist das Pferd immer das letzte, was ich "aufräume". Um 16.30 fahre ich ab und bin rd. 2 Std. später daheim. Wegen des dichten Verkehrs dauert die Fahrt etwas länger als der Hinweg. Genau 300km bin ich mit dem Auto unterwegs gewesen, und schätzungsweise 170-180km geritten. Das ist ein besseres Verhältnis wie bei den meisten Distanzritten. Auch die sonstigen Kosten waren niedriger.

Als ich Khorsheet auslade ist sie fast trocken - und das, obwohl das Planenrollo auf der Fahrt zu war. Auf der Weide ist noch etwas Sonne, so kann ich sie gleich zu Natascha stellen, die sich freut dass sie wieder da ist. Khorsheet stürzt sich gleich nach dem Wälzen aufs Gras und hat kein kein Interesse am Hafer mehr. Wenn ich sie morgen früh besuche, vor dem Weg zur Arbeit, wird das wieder anders aussehen.


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Am Ziel