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Erstellt 10. Dez. 2006
         update  Mai 2020

Militärsattel
Armeesattel M25, volle Beladung, mit Pferd auf einer Wiese im Elsass

Der Deutsche Armeesattel (Militärsattel)

Unter Wanderreitern hat der Armeesattel, auch bekannt als Deutscher Militärsattel, noch immer einen hervorragenden Ruf. Der Sattel vereinigt gute Passform fürs Pferd und und große Auflagefläche mit der Möglichkeit viel Gepäck mitzunehmen, bei für einen stabilen und großen Sattel halbwegs geringem Gewicht (9,5kg ohne Zubehör). Nicht nur der Sattel hat den Ruf des "Unzerstörbaren"; es gilt auch dass es fast unmöglich ist, dass ein Pferd mit einem korrekt verpassten Armeesattel Satteldruck bekommt. Beides stimmt nur, wenn man auch vernünftigen Gebrauch zugrunde legt. Im Krieg gab es massig Satteldrücke. Obwohl man, auch auf Patroullie, keine längere Strecken Schritt ritt, sondern zur Schonung der Pferde nebenher ging oder lief...

Andererseits sagt man dem Armeesattel besonders heute nach, einen geradezu brutal harten Sitz zu haben. Mit diesem Ruf ist er aber nicht in schlechter Gesellschaft, da andere hervorragende Sättel, wie beispielsweise der Malibaud Wander- oder Triple-T Trailsattel ebenfalls als "hart" gelten. Man kann in Hinsicht auf das Ziel des Militärs der größtmöglichen Schonung des "Pferdematerials" (in Friedenszeiten wohlgemerkt) kein Versäumnis oder Fehler unterstellen: Schließlich sollten die Leute weich sitzen lernen um den Pferden nicht im Rücken herumzufallen, und dies gelang am besten mit einen entsprechend unnachgiebigen (gleichwohl anatomisch gut ausgeformten) Sattel - nebst entsprechendem Unterricht. Diese Sättel standen niemals in den Auslagen von Reitsportgeschäften und mussten durch besondere Weichheit dem Hintern der potentiellen Kunden schmeicheln, auf dass dieser seine Kreditkarte zückte - sie wurden Rekrut und Pferd im wahrsten Sinne des Wortes "verpasst" - von jemand der es besser wußte... Reiter die den Armeesattel kennen und schätzen werden daher seine besondere Härte entweder in Abrede stellen, oder einschränken: "hart, aber gesund".

Zur Geschichte

Seit der Kaiserzeit, von ca. 1890 bis 1945 gab es für die deutschen berittenen Truppen (Kavallerie, Artillerie und wer sonst Pferde nutzte, auch Polizei) einen einheitlichen Sattel - vorher gab es in den einzelnen deutschen Ländern die unterschiedlichsten Modelle. Produziert wurde der Armeesattel von Sattlereien im ganzen Deutschen Reich nach den einheitlichen Heeres-Vorgaben, sodass die Bestandteile austauschbar waren (jedenfalls im Prinzip). Jeder Sattel wurde einzeln geprüft und abgenommen. Qualität war oberstes Gebot.

Armeesattel Der Armeesattel war in erster Linie das Modell für die "Mannschaften".

Am empfehlenswertesten ist der letztgebaute Typ (Bild links), Armeesattel 25, unterscheidbar von seinem Vorgänger dadurch dass hier die unteren vorderen Packtaschenringe fest am Sattelblatt vernietet sind, statt im Baum verankert zu sein wie die oberen, und die Sattelkissen stoffbespannt sind.

Sturzfedern sind bei keinem Modell vorhanden.
BocksattelBocksattel
Alle Armeesattelmodelle beruhen auf dem Prinzip des Bocksattels, der in allen Ländern mit berittenen Truppen, oft mit beweglichen Trachten gebaut wurde und damit schmalen wie breiten Pferden passte. Hier (links) ein spätes (noch gut erhaltenes) Deutsches Modell mit festen Trachten, geprägt: MNS RÖMER 1915 LEU-ULM AWM 1 15 .
Der Sitz ist schmal, weit überm Pferd, und sieht nicht sonderlich bequem aus. Typisch auch die breiten Vordertrachten. Die Gepäckringe sind ganz anders als beim typischen Deutschen Armeesattel.

Armeesattel Weil der Bocksatteltyp die reiterlichen Hilfengebung nicht eben begünstigte (und der Verkürzung der Wehrpflicht in Preußen auch für die Kavallerie von 3 auf 2 Jahre, in denen Reiter nicht mehr so gut ausgebildet werden konnten) wurde der Bocksattel abgelöst durch den Deutschen Armeesattel.

Das erste Modell M89 (links), erkennbar an den dicken Filztrachten, ist heute kaum mehr zu empfehlen. Erstens haben diese Sättel Jahrzehnte täglichen Dienst mit zwei Kriegen hinter sich, und sind in einem Alter wo Leder auch bei bester Pflege einfach mürb wird. Zweitens sind die Steigbügelaufhängungen, verglichen mit den Nachfolgern und bezogen auf den tiefsten Punkt des Sitzes, weit vorn und verleiten zum Stuhlsitz - ein Fehler, der ungerechtfertigterweise von manch Halbwissenden auf alle Militärsattelmodelle übertragen wird.  Der Sattelkopf (Vorderzwiesel) ist höher und weiter nach vorn gezogen als bei den späteren Modellen - unbeliebt bei Reitern beiderlei Geschlechts!
Die Filzpolster sind, wenn man das Material hat, leichter anzufertigen als die Stoffkissen des Nachfolgers, und manche Modelle wurden nachträglich "zurückgerüstet". Bei diesem Sattel wurden offenbar die Packtaschenringe entfernt.


Die vorderen Packtaschenringe verursachen leicht Scheuerstellen, besonders bei langbeinigen Reitern, zu kurzen Bügeln, Reiten mit Knieschluß oder beim Springen. Manche Vorbesitzer haben sie kurzerhand abgesägt, was im Sinne des Reitens mit Gepäck (wie auch der historischen Originalität) ungünstig betrachtet werden muß. Des weiteren kann die ungenügend abgedeckte Steigbügelschnalle Beschwerden am Oberschenkel verursachen. Hier empfiehlt sich entweder eine andere Führung der Bügelriemen (Schnalle nach unten/ außen) wie das auch bei der Truppe gemacht wurde, oder Abdeckung des Sitzes mit einem Schafsfell.
Die Größe des Sitzes ist vorteilhaft auch für größere und schwerere Reiter. Kleine Reiter vermissen oft das Fehlen eines tiefsten Sitzpunkts. Der Sitz im Militärsattel ist wenig "stützend". Bedingt durch die dicke Polsterung und den hohen Sattelaufbau, sitzt man relativ hoch über dem Pferd - wenn auch tiefer als bei den Militärsattelmodellen manch anderer Länder und seinem Vorgänger, dem Bocksattel. Besonders bei großen Reitern entfernen sich dadurch auch die Knie (und die Unterschenkel) etwas vom Pferd, was prompte Hilfen erschwert, und wenig "klassisch" aussieht... Es ist ein typischer Geländereitsattel. Was nicht sagen will, dass gymnasizierendes Reiten damit ausgeschlossen ist, aber eine gewisser Eingewöhnung bedarf.


Mantelsackträger
Mantelsackträger
(Mitte, rechts und links die Größenangaben)

Besonders die älteren Modelle (und die für die Kavallerie hergestellten) haben noch an der breitesten Stelle des Sitzes eine massive hintere Öse zur Anbringung des Säbels oder Gewehrs - der lange Karabiner wurde am Sattel und am Reiter zugleich verschnallt! - und mein ältester Sattel (Zwischenmodell zwischen M89 und Typ 25)  hat rechts und links je eine solche Öse, wodurch das Entfernen des Sitzleders sehr erschwert ist - wie ein Kenner mir sagte, zum Transport des Feldtelefons! Diese massiven Ösen sind heute nicht mehr unbedingt nützlich, stattdessen schaue man ob Packtaschenringe an den Trachten angebracht sind - sie sind bei den älteren Modellen oft noch nicht vorhanden (man kann sie aber leicht nachrüsten). Schwieriger ist es, wenn die hinteren Packtaschenschnallen entfernt wurden. Es sind doppelte Rollstegschnallen, beim Typ 25 mit einem sichernden Lederlätzchen versehen dass diese vom Klappern abhält. Wichtig ist noch, dass der Mantelsackträger (ganz hinten) vorhanden ist, der auch zur Schweifriemenbefestigung überaus nützlich ist.

Die Zwischenmodelle kamen anb etwa 1915 auf und sind recht häufig, unterscheiden sich vielfach in Details voneinander. Manche sprechen vom "Modell 15" was militärhistorisch nicht korrekt ist weil es diese Bezeichnung offiziell nicht gab. Der Schnurensattelgurt (aus Eisengarn) kam etwa um 1936 auf. Vorher gab es nur Strähnengurte, die verschiebbare Stege haben. Diese wurden aber "aufgebraucht". Offiziell abgelegt wurde in den 1920'er Jahren das Armeevorderzeug (was unter dem Sitz zu befestigten war).

Größenunterschiede zwischen den Modellen sind mir nicht aufgefallen, der Typ 25 ist also nicht etwa größer als das Modell 89. Es gibt immer Unterschiede von 1 - 2 cm.

Worauf ist beim Kauf sonst zu achten ?

Ansonsten sollte der Sattel bei der Besichtigung zerlegt werden, so sind Schäden (gar nicht mal selten: Brüche des Baums unter den stählernen Verstärkungen) gut sichtbar. Der Sattelbaum aus Buchenholz wurde mit Leinwand umleimt - diese sollte so vollständig wie möglich vorhanden sein da sie Wurmschäden verhindert - und grau gestrichen. Oberflächlicher Rost wird fast überall vorhanden sein, ist aber unschädlich. Rostfreier Stahl war damals noch nicht als Werkstoff im allgemeinen Gebrauch. Polster und Sattelblätter sind oft im schlechten Zustand aber verhältnismässig einfach neu anzufertigen für Leute die mit Leder umgehen können. Mir gelang es vor einigen Jahren in einem Geschäft für Sattlereibedarf einen Leinenstoff aufzutreiben der den Original-Sattelkissen genau entsprach. Ein lange nicht zerlegter Sattel ist meist in schlechtem Zustand; zur vollständigen Pflege ist die Zerlegung geradezu unerlässlich. Das Sitzleder sollte einwandfrei sein, da es durch seinen komplizierten Aufbau heute quasi nicht neu herzustellen ist. Sehen die äußeren Sitzpolster sehr flach aus und steht das Mittelstück heraus, ist dieser Sattel eine Qual zu sitzen. Der Sitz sollte "rund" ausschauen.
Kleine Nahtschäden sind unerheblich da die handgenähten Nähte selten weiter ausreissen. Auch Flicken oder kleinere Löcher in den Trachtenpolstern (Leinenstoff) sind nicht weiter tragisch. Manche alten Militärsättel wurden von gutmeinenden Sattlern viel zu stark nachgepolstert, dass die Kissen sehr "gestopft" wirken und der Reiter im Sitz hoch über das Pferd kommt. Zuviel Polsterung zu entfernen ist aber kein Problem. Richtiger ist es wenn sich die Polster leicht eindrücken lassen. So ist auch die Auflagefläche am größten, weshalb man diese Form der Polsterung ja auch gewählt hatte...

Einzelteile
Bild eines zerlegten Sattels (M-25) in gutem Zustand (vermutlich kurz nach dem Einfetten aufgenommen; das Leder erscheint etwas zu weich, besonders erkennbar an den Trachtenkissen), die Gurtungsriemen sind oder entsprechen dem Original (erkennbar an den Schweinsnähten), Originalgurt (frühes Modell) und vermutlich auch Bügel. Alle Befestigungen scheinen vorhanden. Die Lederfarbe deutet auf guten, vielleicht sogar etwas zu guten Pflegezustand hin. Im Original ist die Sattelfarbe hell- bzw. rotbraun. Sättel die heute heller sind als der oben abgebildete sind entweder sehr seltene hervorragende Stücke oder das Leder ist zu trocken. Fast schwarze Sättel sind meistens zu stark geölt worden und ebenfalls nicht zu empfehlen. - Sattelgurte und Bügelriemen sollte man gut überprüfen bevor man sie nach 60 Jahren noch benutzt!

Zur Pflege des Sattels

Wenn der Sattel jahrzehntelang nicht benutzt wurde, kann man sehr hartes oder wellig gewordenes Leder versuchen in warmem Wasser (Badewanne) wieder weich zu machen und die Kapillare im Leder zu öffnen. Noch bevor er wieder gänzlich austrocknet muß dem Leder mit hochwertigen Lederfett (möglichst mit Bienenwachs) Nahrung gegeben werden. Als Oberflächenauftrag empfiehlt sich ein hartes wachsartiges Lederfett das man im Bergsportgeschäft (für Bergstiefel) bekommt, und gut einreibt (am besten leicht erwärmen). Dieses gibt es in kleinen Döschen, und es ist absolute Pflicht diese auf mehrtägigen Ritten in ungünstiger Witterung dabei zu haben, um damit auch nassgewordenes Leder wieder zu schützen.
Öl macht das Leder weicher, aber altes Leder wird dabei meistens zu weich und brüchig. Außerdem dunkelt die Farbe ab. Fachleute sprechen vom "Verbrennen" des Leders durch zu starken Ölauftrag. Ölen ist daher nur in Ausnahmefällen angesagt.
Auch Fett darf nur in dünnen Schichten, und nicht zu oft aufgetragen werden, da es ebenfalls ölige Bestandteile erhält. Im allgemeinen ist es nicht nötig einen Militärsattel jedes Jahr komplett neu zu fetten. Auch ein Lammfellüberzug verlängert die Wartungsintervalle.
Leider kann auch die beste Pflege nicht bewirken dass ein Sattel aus dem Naturstoff Leder ewig hält, und gebrauchen wollen wir den Sattel ja auch. Demgegenüber kann schlechte oder fehlende Pflege die Lebensdauer auch des robustesten Sattels sehr verkürzen, und das wollen wir nicht.

Welcher Sattel für welches Pferd ?

Größe 2
Sattelgröße 2 (schmal)
Für Araber empfehle ich die Größen 1 und 2 (leider eher selten). Größenangaben sind hinten (zumeist im Baum und im Sitzleder) eingeschlagen. Es gab die Größen 1 (Klein) bis 5 (schweres Kaltblut). Die Größe 5 ist heute eigentlich kaum noch verwendbar, 3 entspricht dem normalen Warmblut, passt aber auch vielen Ponies. 4 war dem leichten Kaltblut angemessen und passt vielleicht auch schweren Haflingern.

Die Sattelgrößen unterscheiden sich in der Winkelung und im Trachtenabstand, jedoch nicht (!) in der Länge. Der 1er ist dabei nicht kürzer als die anderen. Unterschiede von wenigen cm hat es aber immer gegeben so dass Teile nicht immer austauschbar sind (aber oft).
Tatsächliche Größenunterschiede ergeben sich oft durch die individuellen Polsterungen sowie dem unterschiedlichen Grad der "Durchbiegung" die der Baum im Laufe der Zeit erlebt hat.

Ich habe einen 1er,  und diverse 2er und 3er. Keins meiner Pferde kann nur mit dem Sattel einer Größe laufen. Auf Ligeira passten gar alle drei.

Kurzrückige Pferde haben mit Militärsätteln (bzw. Trachtensätteln generell) häufig ein Problem. Wobei dieses aber auch manchmal nur ein Abscheuern der Haarspitzen im Nierenbereich im Winterfell ist, manchmal auch nur bei längerem Reiten, was man durch Ändern der Polsterung, Verwendung anderer Satteldecken, Annähen einer Wachsdecke o.ä. in den Griff bekommen kann. Pferde mit gutbeweglichem Ileosakralgelenk und "wiegendem Hüftschwung" (=viel Rückenbewegung) neigen dazu, Pferde mit straffen Gängen mit im Lauf eher gerade gehaltenem Rücken (wie sie für Vollblutpferde, und Pferde mit kurzem Rücken häufig vorkommend) widerum eher nicht. Es kommt auf das individuelle Pferd an.

Allgemeines zum Sattelbaum

Der Sattelbaum aus Buchenholz ist stahlverstärkt, wobei die Verstärkungen durchgenietet sind, was eine Reperatur erschwert. Wie alle Holzbäume sind sie nicht gefeit vor Brüchen (bei grober Gewalteinwirkung) und Wurmschäden. Verglichen mit dem Stahlfederbaum eines modernen Englischen Reitsattels ist die "Federwirkung" gering, aber größer als beim gänzlich starren Westernsattel. In den Baum ist eine Rohhaut feucht eingespannt, die die Grundlage des Sitzes bildet und im Laufe der Zeit sehr straff geworden ist. Diese darf nicht geölt, und normalerweise auch nicht gefettet werden - bei einer gepflegten Sitz-Unterseite bekommt sie genügend "Fett weg". Die Rohhaut zu reparieren ist recht schwierig, aber trotzdem meistens besser als den Baum total zu zerlegen um eine neue einzuspannen (zumal das dem alten Buchenholz heute vielleicht schlecht bekommen dürfte)
Der Mantelsackträger war beim Vorgänger-Sattelmodell des Kaiserreichs noch sehr viel größer und löffelartig geformt, was ein Überschnallen eines (schmalen) Mantelsacks über diesen Träger erlaubte um damit das Rückgrat des Pferdes freizuhalten und Luftdurchtritt durch den (entsprechend "eingekammerten" Woilach) von vorn nach hinten zu ermöglichen - auch wenn ein hoher Mantelsack das Aufsteigen erschwert. Mit dem kurzen Mantelsackträger des Typ 25 war das nur noch eingeschränkt möglich.

Die richtige Satteldecke, der Woilach

Die richtige Satteldecke zum Armeesattel ist der schon vorerwähnte Woilach; das ist eine schwere Vielzweck-Militärdecke aus 100% reiner Schurwolle (bei Kauf darauf achten dass wirklich keine Syntetik mitverarbeitet wurde). Der Woilach wird zum Reiten mit Gepäck sechsfach gefaltet - und zwar gemäß HDV nach dem folgend abgebildeten Schema:

Woilach
abgebildet in: Joachim Brand, Wanderreiten, BLV (1985)

Wahrscheinlich haben aber auch andere Benutzer festgestellt dass man den Woilach anders als in Schritt 3 dargestellt, ineinander sondern auch zieharmonikaartig falten kann, um damit leichter Falten ausstreichen zu können, und hat außer Verstoß gegen die Felddienstordnung keine Nachteile. Der Woilach kommt bei mir so aufs Pferd dass die hautnähere Knickfalte der unteren vier Lagen zur Pferdenase hin zeigt, und die hautfernere zum Schweifende. Das gilt für Reiten mit Gepäck bzw. mit den heute erhältlichen, etwas kleineren Woilachs. Die Woilachs der Wehrmacht sollten für das Reiten ohne Gepäck sogar 9-fach gefaltet werden (was es noch schwieriger macht keine Falten reinzubringen).
Vorteile des Woilachs sind u.a. die Möglichkeit die Trageseite häufig zu wechseln, die leichtere Trocknungsmöglichkeit unterwegs ausgefaltet in der Sonne (verglichen mit dicken Sattelpads), vor allem aber die Dicke und Hautfreundlichkeit der Polsterung und eine gewisse Verschiebbarkeit der Lagen untereinander im Bewegungsablauf. Außerdem ist er auf Wanderritten noch prima als Abschwitz- oder Regendecke oder zu anderen Zwecken im Wanderreiterlager, als Sitz- oder Schlafsackunterlage etc. zu gebrauchen. In der Summe seiner positiven Eigenschaften ist der Woilach jedenfalls unschlagbar und es ist nicht zu erwarten dass besseres erfunden wird.
Die Beschaffung bereitet je nach Lage des Abverkaufs Probleme. Eine Weile waren solche in ausreichender Größe und reiner Schurwolle aus Bundeswehrbeständen wieder gut erhältlich; momentan sind es wohl nur die Schweizer.

Packtaschen und Gepäck

Der Armeesattel wurde klassischerweise mit Vorderpacktaschen und Mantelsack geritten. Hinterpacktaschen gab es zunächst keine. Das mutet vom heutigen Stand merkwürdig an, zum Verständnis ist ein kleiner Militärhistorischer Exkurs erforderlich:

Der Gedanke dahinter kam eher vom grünen Tisch und lautete, die Vorhand des Pferdes mit dem unvermeidlichen Gepäck zu belasten, um der Hinterhand genügend Freiheit zum Untersetzen zu geben, mit dem Ziel auch das vollbepackte Pferd in der im Galopp gerittenen Attacke nicht durch zu weit hinten befestigtes Gepäck zu verlangsamen.
Die Denkweise dahinter war geprägt von längst vergangenen kavalleristischen Kampfszenarien -- nach Erfindung der rauchlosen Pulvers und weittragenden Schusswaffen, des Maschinengewehrs und schnell feuernder Geschütze entsprach die Reiterattacke mit gezogener Blankwaffe über offenes Feld kollektivem Selbstmord, erst recht war es absurd, sie mit vollem Gepäck zu verlangen. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war dies bereits erkennbar. Aber man stelle sich vor: Noch 1890 verordnete Kaiser Wilhelm II. der ganzen Kavallerie die Lanze (!) als Bewaffnung1), mit ihr wurde im 1. Weltkrieg sogar anfangs noch angegegriffen, Soldaten und Pferde sinnlos verheizt. Fortan hütete sich die Kavallerie den Maschinengewehren zu nahe zu kommen, spielte fast den ganzen Krieg keine bedeutende Rolle mehr, was sicher mit zu Erstarrung der Fronten und den entsetzlichen Grabenkriegen geführt hat.

Kavallerist Abbildungen aus dem "Leitfaden für den Kavalleristen (1911/ 1912)". Die Zäumung auf Kandare mit Unterlegtrense war (und blieb bis 1945) selbstverständlich. Der Kavallerist war noch nicht recht im 20.Jahrhundert angekommen, trug noch Lanze und Degen/ Säbel und glich einem reitenden Waffenarsenal; das Pferd trug bis zu 125kg und der Karabiner war so verschnallt, dass er im Bedarfsfall kaum zugänglich war. Zur Degen- und Karabinerbefestigung - die dem dichtgestaffelten, oder Reiten auf engen Raum, ohne Behinderung der Kameraden, nicht eben zuträglich gewesen sein müssen - dienten die massiven Krampen rechts und links am Sattel die man an älteren Armeesätteln bis ca. 1920 noch häufig findet.

Im 100.000-Mann Heer der Reichswehr-Zeit kam die Hinwendung zu einer modern bewaffneten, insbesondere im schwierigem Gelände voll beweglichen Kampftruppe, bis hin zu infanteristischen Ansätzen ("Die Kavallerie bewegt sich zu Pferd und kämpft zu Fuß").  Ironischerweise erwies sich die modernisierte Kavallerie, trotz aufkommender Motorisierung, im Zweiten Weltkrieg dann als schlagkräftiger und erfolgreicher wie 25 Jahre zuvor im Ersten.

Anmerkung: Noch im Jahr 2001 gingen Bilder aus Afghanistan um die Welt, die nicht eben zierlich gebaute, bewaffnete amerikanische Aufklärer (Marines und Sondereinsatzkräfte) auf bepackten, schmalen hochblütigen Pferden im Gebirge zeigten. Es scheint also, dass selbst gegenwärtig eine hochtechnisierte Armee wie die amerikanische aus dem Einsatz von Kavellerie Nutzen ziehen kann, oder aber, dass Aufklärung vom Pferd aus in manchen Situationen oder in manchem Gelände der vom leichtgepanzerten Allradfahrzeug überlegen ist -- Für den echten Reiter nicht groß überraschend!

Packtasche34
Packordnung der Packtasche 34: abgebildet im: Der Reibert - Ausgabe für den Schützen der Infantriekompanie (mot.) 1940, gefunden von "Nebelwerfer" in http://www.militaria-fundforum.de

Trotz dieser Erkenntnisse wurden die Vorderpacktaschen bis zum letzten Modell (Packtasche 34) immer größer. Die Aufteilung des Raums nach Dienstvorschrift war zweigeteilt: Links Pferdegepäck samt Ersatzhufeisen - auch die Armeehufeisen waren selbstverständlich speziell durchdacht und nicht die gewöhnlichen - Rechts Reitergepäck. Im Krieg wurde davon selbstverständlich häufig abgewichen, und oft wurden die großen Vorderpacktaschen auch hinten verschnallt. Ohne den speziellen Aufsatz zur Befestigung am Sattelkopf (s.g. Überwurf) waren und sind die Packtaschen 34 nicht sinnvoll und ohne Flattern zu befestigen. Mit dem Überwurf und entsprechenden Sicherungsriemen lassen sich immerhin etwa (brutto) 3,5kg Gepäck auf jeder Seite verstauen. Sinnvollerweise wird für bessere Stabilität in schnellen Gangarten zusätzlich noch eine Zeltplane, Poncho, oder Futtersack mit aufgeschnallt. Damit ist dann die laut Dienst-Reitvorschrift (HDV 12) beidhändige Zügelführung mit tiefer Hand nahezu unmöglich - ich vermute daher diejenigen Soldaten die den Zügel nicht mehr zum Festhalten brauchten, hoffentlich die Mehrheit, sind wie die meisten heutigen Wanderreiter überwiegend einhändig geritten.

Alternative Bepackung
Ich habe selbst jahrelang die vorderen Packtaschen an meinem frühen Armeesattel (Modell-15 Größe 1) hinten verwendet, und vorne nur leichte Taschen mitgenommen (bei einem kleineren Pferd). Wegen des relativ geringen Gewichts, der Befestigung weit oben und dem Zusammenpacken mit der Mantelsackrolle sehr stabil in allen Gangarten, auch ohne die sonst obligatorischen Verbindungsriemen zum Sattelgurt sowie Bauchriemen (Mehrpunktaufhängung; vgl. oberstes Bild)
Interessanterweise gab es aber auch gegen Kriegsende Halterungen für Packtaschen 34 für hinten und sogar spezielle (kleinere) Taschen, wobei deren stabile Befestigung (1-Punkt-Aufhängung) mir eher fragwürdig und unerprobt erscheint...
gepäck rechts
So bin ich früher unterwegs gewesen: Kein schönes Bild für Freunde stilechter Militaria-Sammlungen, wohl aber für Wanderreiter: Die Steigbügel sind nicht Original - die Steigbügelriemen (Fa. Winz) von einer Firma die auch heute noch Armeesättel und Zubehör fertigt, enstprechen qualitativ dem Original. Der Schnurengurt ist eine extra-breite Version wie sie gegen Kriegsende auch üblich waren. Die Steigbügelschnalle nach unten-außen gerückt wo sie nicht drückt und der Bügelriemen unters Blatt - diese Verschnallung war auch im Kriege schon üblich. Die Feldflasche ist amerikanisch, die Vordertaschen schweizerisch, die Decke (Woilach) aus 100% Schurwolle ein Kanadischer: kleiner als der Deutsche Originalwoilach, aber von ebenfalls guter Qualität und in der gezeigten Bepackung ebenso 6-fach gefaltet zu verwenden. Und die angeschnallte Tasse berührt selbstverständlich in keiner Gangart den Pferderücken.


(c) Frank
      Mechelhoff
Abbildung linke Seite: Pferdesatteltasche mit Hufeisenvortasche

So geht man mit dem Armeesattel stilgerecht auf Tour: Original Vorderpacktaschen (aus geprägtem Leder, Kriegsproduktion)  am Überwurf befestigt. Hinterpacktaschen waren hier nicht nötig. Die Gewichtsverteilung ist bloß minimal vorderlastig.

(c) Frank
      Mechelhoff
Abbildung rechte Seite: Reitersatteltasche. Sorry für die hässliche Plastiktüte; in dieser sind die Ergänzungskarten, ich wollte am letzten Ritt-Tag nicht alle 4 um den Hals tragen. Generell gilt beim Wanderreiten: Plastik nur da, wo es nötig ist, und wo man es nicht sieht..
 
(c) Frank
      Mechelhoff
Abbildung hinten: Ganz oben auf der Mantelsackrolle die Notbeschlagszange, die mal wieder benötigt wurde: nicht für den Beschlag, sondern um einen zwischen das Eisen eingeklemmten Drahtzaun zu entfernen! Der Grill (darunter) war dagegen überflüssig mitgeschleppt, da wieder mal nicht benötigt...
Der Schweifriemen hat noch ein Lederplättchen zum Schutz des Mantelsacks vor der spitzigen Schnalle, was sonst scheuern würde. Meine Lederriemen - fünf Schnallriemen halten den Mantelsack in Position - sind alle ein wenig lang, aber die Erfahrug hat mich gelehrt: lieber ein wenig lang, als zu kurz! Die Mantelsackrolle selber kann sehr gut zu dick sein - was im besten Fall nur hinderlich beim Aufsteigen ist, häufiger, und nachteiliger, diese aber am Pferderücken scheuern lässt. Zu lang ist sie aber selten, da man sie mit den Riemen immer gut beigezogen bekommt, was ihrem festen Sitz gut bekommt. Damit die gerollten Enden nicht aufgehen, kann man letztere zusätzlich mit Nylonpackriemen sichern, sodass es dann ingesamt 7 Riemen sind -- so bekommt man
das "kunstvoll" gerollte Stück auch besser aufs Pferd. Die Leder-Schnallriemen können dann beim abendlichen Abpacken, genau wie die Vorderpacktaschen, am Sattel verbleiben...

Hinweise zum praktischen Einsatz bei Originalbepackung

Durch die rechte und linke obere Gepäckbefestigungsöse können entweder die Vorstecker des Überwurfs, oder die oberen Befestigungsriemen (genannt Vorsteckriemen) der Packtaschen hindurchgezogen werden - nicht beide übereinander: dazu lassen die Ösen nicht genügend Luft. Das jeweils andere ist dann ohne Funktion, und man fragt sich, warum, und was man original bevorzugte. In der Praxis hat sich bei mir die zweite Lösung besser bewährt, also die Vorsteckriemen der Packtaschen durch die Ösen durch-, und hübsch festzuziehen. Dies verhindert (zusammen mit den rund 70cm langen Mittelpackriemen, die durch die unteren Ösen gezogen werden zuverlässig das Kippeln der Taschen um die Vertikale, was bei der ersten Lösung nicht recht abzustellen ist, besonders in schnelleren Gangarten. Ein Pferd soll aber nicht mit den Packtaschen wedeln wie ein Elefant mit den Ohren! Schnallt man dann noch Regenponcho, Windjacke und Pulli als Rolle obendrauf und zieht die Riemen unter den oberen Befestigungsriemen durch, sitzt diese Bepackung bombensicher.
Die Vorsteckriemen leiden auf Dauer an den scharfen Metallkanten der Verstärkungen des Überwurfs, die man ggf. (mittels Dreml o.ä.) leicht abrunden sollte. Es ist aber auch nicht schwierig die Riemen zu erneuern, falls diese einmal verschlissen sein sollten. Falls das unterwegs passiert, hat man zur Not noch die metallenen Vorstecker.

Gewichtsverteilung

Beim praktischen Wanderritt (Biwakritte im Frühjahr/ Sommer) habe ich folgende Gewichtsverteilung gemessen (jeweils inkl. Befestigungsriemen):

Rolle vorne (Regenponcho, leichte Windjacke, Fleecepulli)
2,15 kg

Vorderpacktasche Links (Pferdetasche m. Hufeisenvortasche)
3,6 kg

Vorderpacktasche Rechts (Reitertasche)
3,9 kg

Überwurf mit Vorsteckern
o,5kg
Gesamtgepäck vorne 10,15 kg


Voller Lebensmittelvorrat 11,15 kg
Mantelrolle (Schlafsack, Ersatzkleidung, in Regenponcho)
3,o kg

Notbeschlagszange (obenauf geschnallt)
o,8 kg

Grill (in Lederfutteral, obenauf geschnallt)
o,5 kg

Seil mit Karabiner (ca. 20m, zum Anbinden über Nacht)
1,5 kg

Kleine Tasche (z.B. Fliegenschutzspray, Aluspray..)
o,5 kg

5 Schnallriemen für Mantelrolle (25mm)
o,4 kg

Wasserflasche 1l m. Futteral (gefüllt)
1,3 kg
Gesamtgepäck hinten 8,0 kg


Voller Futtersack 14,0 kg

Das Gesamtgewicht der Ausrüstung beträgt somit je nach Vorratsstand zwischen 18 und 25 kg, zuzüglich Sattel und Woilach.
In jeder Hinsicht empfiehlt sich Minimierung und Erleichterung des notwendigen Gepäcks. Futter ist immer erst gegen Nachmittag zu bunkern. Für entsprechenden Gewichtsausgleich rechts und links ist täglich neu zu sorgen.
Ausrüstung entsprechend dieser Liste

Fazit

Die hervorragende Eignung des Deutschen Armeesattels zum Wanderreiten ist seit über vier Jahrzehnten weithin unumstritten; er ist sozusagen die Meßlatte für alle seither hergestellten Wanderreitsättel - auch wenn das Sattlergewerbe dies nicht offen ausspricht, in Zeiten da die Gebrauchtpreise dieser Sättel auf einen nie gekannten Tiefstand gefallen sind.
Die Firma Prestige bezog sich bei der Entwicklung des ersten kommerziellen Wanderreitsattels mit Gepäcksystem auf dieses Vorbild. Len Brown, Erfinder des flexiblen Sattelbaums (Orthoflex), beschrieb in einem Artikel über einen von ihm gemachten Ritt quer durch die USA den Deutschen Militärsattel als einen der besten (und den amerikanischen McClellan Cavalry Saddle als einen der schlechtesten) Sättel. Auf VFD-Sternritten der 80'er und 90'er Jahre mit Tierarzt-Eingangskontrollen hatten die mit Militärsätteln bestückten Pferde regelmäßig die wenigsten Befunde mit Rückendruck, was den bekannten Wanderrittführer Herbert Fischer dazu veranlasste diesen Satteltyp zu empfehlen. Seitdem hat sich einiges am Markt getan, wird viel Neues umworben und getestet, aber noch immer liegen ungezählte Militärsättel in den Sattelkammern professioneller Wanderreitbetriebe. Insbesondere für Ritte mit schwerem Gepäck gibt es noch heute kaum Alternativen - und in Bezug auf Paßform sind es einzig (bei viel höherem Preis) maßgefertigte Sättel.


Woher stammt mein Sattel? -- Herstellerkürzel

Auf von der Wehrmacht in den dreissiger und vierziger Jahren abgenommenen Sätteln gibt es - üblicherweise - keine Herstellerstempel, wie auf privat gekauften Sätteln. Stattdessen wurde zusammen mit dem Abnahmestempel des WaA (Waffenamt) ein Herstellerkürzel mit drei Kleinbuchstaben eingeprägt. Auch Satteltaschen und alle möglichen anderen Ausrüstungsteile wurden so gestempelt; bei Statteltaschen scheinen nur zivile Herstellerstempel weithin üblich zu sein.

bdt , Solewa Lederwarenfabrik , München
bmd , Max Müller , Nürnberg
bmn , Böttche & Renner , Nürnberg
bmo , Deuter , Augsburg
bmd , Carl Kurtze , Pening i. Sa.

cdg , Anwaerter & Buback AG , Stuttgart
cfz , Landeslieferungsgenossenschaft d. Sattler-, Tapez.- u. Polsterhandwerks, Wien 1
cky , Landeslieferungsgenossenschaft d. Sattler ( usw. ) Nordmark , Hamburg
clg , Enst Metzig , Liegnitz
cqr , Sadina - Schell , Finkenwalde / Stettin
cvb , Otto Sindel , Berlin
cvc , Zeschke Nachfolger , Müllrose bei Frankfurt / Oder
cvk , Breuning & Koch , Wuppertal - Elberfeld
cwk , Fischer & Co , Wien
cww , Carl Weiss , Braunschweig
cxb , Moll , Goch - Rheinland
czz , Carl Freudenberg , Weinheim a.d.B.

dde , Robert Larsen , Berlin
ddy , Gregor Angermann , Berlin
dfq , Trutz , Coburg
dkk , Offermann & Söhne , Bensberg
dmb , Schröder KG , Ansbach
dny , Bollmann & Co. , Tuttlingen
dta , Waldhausen , Köln
, Johann Fröhlich , Wien
dvx , Ferdinant Stiegler , Mainz
dvy , Landeslieferungsgenossenschaft pfälzer Sattler ( usw. ) , Speyer
dxh , Landeslieferungsgenossenschaft für Sattler ( usw. ) , Stettin

eqr , Passier & Sohn , Hannover
esf , Landeslieferungsgenossenschaft der Sattler ( usw. ) , Reichenberg
eff , Landeslieferungsgenossenschaft der Sattler ( usw. ) Würtemberg , Stuttgart
evg , Max Oswald , Karlsruhe
exv , Heinrich Vordemberge , Osnabrück
eyp , wie oben
fkv , Landeslieferungsgenossenschaft der Sattler ( usw. ) Thüringen , Erfurt
fkx , Gustav Sudbrack , Bielefeld
fmn , Orthey , St. Marienberg , Westerwald
fsy , Albin Scholle , Zeitz
ftb , Landeslieferungsgenossenschaft ( usw. ) Baden , Karlsruhe-Hagsfeld
ftq , Landeslieferungsgenossenschaft ( usw. ) Sachsen-Anhalt , Magdeburg
ftt , Vereinigte Lederwarenfabrik Eugen Huber , München
fuq , Cottbusser Lederwarenwerk Curt Vogel , Cottbus
frz , Paul Klopfer , Berlin
fys , Kampmann & Rahm , Wuppertal - Elberfeld

gap , Ernst Angermann , Schlettau im Erzgebirge
gaq , Otto Stephan , Mühlhausen im Erzgebirge
gdm , Wiko Lederwarenfabrik , Brake bei Bielefeld
gfg , Hepting & Co. , Stuttgard - Feuerbach
gfh , Gustav Schiele , Loburg , Bezirk Magdeburg
gig , Kaspar Roth , Altenburg in Thüringen
gjl , Landeslieferungsgenossenschaft ( usw. ) Wuppertal - Barmen
gkg , Roser GmbH. , Stuttgart - Feuerbach
gmo , Kampmann & Rahm , Kaiserslautern
gna , Gustav Buchmüller , Stuttgart
goq , Landeslieferungsgenossenschaft ( usw. ) Schlesien , Breslau
gpf , Carl Tesch , Berlin
grz , Gebrüder Krüger , Breslau
gtu , Landeslieferungsgenossenschaft ( usw. ) Südmark , Graz
gut , Schürmann & Co. , Bielefeld
gxc , Reinhold Adam , Oberursel im Taunus
gxy , Gebrüder Klinger , Dresden - Löbtau
gyd , Krumm AG. , Offenbach
gyb , Wilhelm Bauer , Offenbach
gzr , Wöhler & Co. , Wuppertal - Barmen

(Auszug aus einer Liste von 8.500 Herstellerkürzeln, mit Hinweisen auf Sattlerwaren -- gefunden von "Reiter" im Militaria-Fundforum)

Exkurs: Japanischer Armeessatttel

Offizierssattel-1
1992 in Wiesbaden als "österreichischer Offizierssattel" erworben, ohne nähere Informationen.  Ein klassischer Trachtensattel mit abnehmbaren Stoffpolstern wie bei einem Armeesattel.

Packtaschenbefestigungen für vorne und hinten. Gerade lange Sattelblätter ohne Pauschen wie bei einem Dressursattel.

Offizierssattel
Schulterwinkel ca. 75°. Antiquarische Sättel sind oft sehr schmal und passen kaum einem modernen Pferd. Das gilt nicht für diesen, der keineswegs für einen vollblütigen Schmächtling angefertigt wurde. Die Polsterkissen sind heute ganz dünn geritten und bedürfen der Sanierung.
Offizierssattel
Auffälliger Mantelsackträger mit Messing-Ummantelung. Habe den Sattel damals viel, Distanzritte bis 110km, aber nie mit Gepäck geritten, da eher für einen leichteren Reiter gemacht, als ich bin. Für die Ritte mit Gepäck hatte ich immer meinen ersten M15. Der Sitz ist hart und direkt aber keineswegs unbequem, besonders in höheren Gangarten.

Sitz und beide Sattelblätter sind zu einem Stück zusammengenäht, nach Abnehmen der zwei Lederlaschen abnehmbar und können, falls beim Ritt nassgeworden, so in die warme Stube mitgenommen werden -- sehr praktisch auf langen Patrouillenritten!
Offizierssattel
Keine Stempelungen vorhanden. Besonders im Sattelbaum dem deutschen Mannschaftssattel M15 (Vorgänger vom M25) ähnlich, aber etwas schmäler und leichter, entsprechend den etwas kleineren Menschen in Japan. Der Sitzriemen ist Leder, nicht Rohhaut. Die Knebelhaken zur hinteren Packtaschenbefestigung sind eigentümlich, und mit den dazu passenden, (leider nicht mehr existierenden) vermutlich eher kleinen Taschen sicher sehr funktionell.

Man erkennt deutlich dass ein M15 als Muster vorlag, und man manche Sachen anders und sogar besser gemacht hat (z.B. die Sturzfedern). Auch die Gepäckringe sind eigentlich praktischer angebracht. Der Schnallring oben auf dem Vorderzwiesel, nützlich um die vorderen Taschen am Verrutschen zu hindern, wurde entfernt, denn zum Reiten ohne Taschen ist er eher störend, besonders falls man springen möchte oder muss...!

Insgesamt ein Sattel der eher zum Langstreckenreiten gebaut ist. Der tiefste Punkt des Sitzes ist jedoch sehr weit hinten und begünstigt den Stuhlsitz. Bei manchen heute noch verkauften Western-Distanzsätteln ist dies immer noch so.

Literatur und Anmerkungen:


Joachim Brand: Wanderreiten. Rittplanung, Ausrüstung, Training. BLV München 1985

Paul Louis Johnson: Horses of the German Army in World War II, 240p, Schiffer Pub Ltd , 2006, ISBN: 0764324217

Karl Georg Schumacher (Lt. im Reiterregiment 15 , Paderborn): Der Armeesattel 25, Durbach 2006, Selbstverlag
1)
Arbeitskreis Militärgeschichte, Newsletter Nr.2/2008 : Dirk Reitz, Die Lanze - Wiederkehr eines Fossils im Zeitalter der Millionenheere


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