Unter
meinen vier bis fünf Militärsatteln suche ich die weichsten
Polster und baue sie eine Woche vor dem Ritt an Khorsheets
Sattel (Gr. 2) an. Ich verwende ihn normalerweise nicht als
Alltagssattel, weil er bei meinen Pferden mit kurzem Rücken
hinten das Haar an den Trachten leicht abscheuert. Um das
möglichst zu verhindern lege ich ein Rentierfell unter. Das ist
unterwegs etwas schwierig zu trocknen, aber im Sommer bei
trockenem Wetter geht es eigentlich. Es ist schon etwas älter
(die Rentierfelle halten bei mir bestenfalls ein Jahr
regelmäßiges Reiten durch).
Nach
Durchsicht meiner Woilachs kaufe ich kurz vor dem Ritt dann noch
einen „neuen“ online, Typ Bundeswehr, etwas größer als mein
letzter, gut gebrauchter Schweizer Woilach, und vom Zustand des
Stoffs noch ganz hervorragend, trotz Aufnäher von 1964 (also
älter als ich).
Als
Satteltaschen schnalle ich hinten wie früher die nicht so großen
Packtaschen 34 auf, und vorne sollen die vor ein paar
Jahren bei ebay ersteigerten, leichteren Husaren-Vorderpacktaschen
ihren ersten Dauereinsatz haben. Zu deren Befestigung am
Armeesattel 25 (ohne Überwurf) nähe ich Durchführungsleder für
Packriemen an, damit sie stramm sitzen ohne zu wackeln. Vor 3
Wochen hatten sie auf Muyah (Dreitagesritt im Rheingautaunus)
ihre erste Bewährungsprobe bestanden ohne negativ aufzufallen.
Die eine Tasche hat ein Mauseloch, da wird ein Lederflicken
draufgenäht.
Länger
überlege ich, ob ich ein Vorderzeug mitnehmen soll, entschließe
mich doch dagegen, denn Khorsheet ist in bestem Futterzustand,
hat gut Bauch, da rutscht kein Sattel nach hinten, und dünn
reiten will ich sie nicht. Eher dürfte er nach vorn rutschen.
Wichtiger erscheint mir deshalb der Schweifriemen, da es
nur am ersten Tag für etwa 3 Stunden bergauf geht, wo ich
vorhabe zu führen, aber danach geht es 4 Wochen tendenziell
bergab -- und auf die Schultern rutschende Sättel sind
insbesondere mit Gepäck unangenehm und geben zu Scheuerstellen
hinter den Ellenbogen (Gurtlage) Veranlassung. Ich nehme unseren
Biothane-Schweifriemen (mit einem kleinem Kunstfell-Schoner für
den Hüfthöcker). Weil ich die Schweifrübe unterwegs immer etwas
einöle und sorgfältig auf die richtige Länge achte, gibt es
damit keinerlei Probleme.
Anders
als auf früheren langen Ritten nehme ich heuer kein Hochseil
mit, sondern erstmals einen Wanderreitpaddock mit klappbaren Stangen (meine
Khorsheet bringt mich noch dazu, weich zu werden). Zwar steht
sie ganz gut am Seil und neigt nicht zur Panik, aber wenn sie
frei ist, läuft sie mehr herum, und meine Befürchtung ist, dass
sie aus Sorge ins Seil zu treten zu viel herumsteht und nicht
mehr genug frisst. Ich habe einfach das Gefühl, dass sie das
Seil nicht gern hat. Sie ist an sich ein sehr verfressenes Pony,
aber wie bei allen Arabern bringen geringe Unpässlichkeiten auch
sie dazu das Fressen einzustellen, und auf einem so langen Ritt
wäre das höchst ungünstig.
Speziell für diesen Ritt habe ich daher noch ein leichteres und
kleineres mobiles Weidezaungerät bestellt (mein drittes in 30
Jahren), als wir sonst auf unseren Fahrten verwenden, Patura
P10, das sich auch gut bewährt und nur 2 Monozellen braucht. Ich
habe 7 zerlegbare Stäbe mit, und will nur 1 Band (10 mm)
spannen, knapp 80 Meter, weil das Khorsheet vollauf genügt.
Natürlich ohne Torgriffe: Das Band wird ordentlich gewickelt und
aufgeschossen und dann in die Tasche geknüllt. Paddockmaterial
und Gerät brauchen viel Platz: eine der beiden vorderen
Packtaschen.
Mein
alter Futtersack hat nach 30 Jahren Dienst viele Löcher,
außerdem war er eigentlich schon immer zu dick und zu kurz. Er
wird durch einen neuen schmalen (von Zölzer, Größe SL) ersetzt.
Ich reite mit leerem Sack los.
Halfter
spare ich mir auch, stattdessen ist Khorsheets schöner
Wollhalsriemen dabei. Untergelegte Halfter und zu dicke
Kopfstücke sind im heißen Sommer eine Zumutung für die Pferde
und Anlass zu Scheuerstellen im Gesicht. Meistens brauche ich
sie nicht anzubinden, weil Khorsheet, wo sie was zu fressen hat,
nie wegläuft, sondern halbkreisförmig alles abgrast. Wenn sie
mal vor etwas erschrickt, was selten vorkommt, springt sie 3
Meter und bleibt dann stehen und guckt.
Für alle Fälle, Fiskars-Säge (30 cm) und eine gute Zaunpetze.
Kleinigkeiten: Titanlöffel und -Gabel statt dem üblichen
Wehrmachtsbesteck (spart 100 g). Ansonsten Messer, Kompass,
GPS-Smartphone, Mundharmonika am Mann. Hüfttasche mit Bargeld,
24 Ah Powerbank, Ladekabeln und eine Lumix Camera mit Leica
Zoom. Viel besser als die Handy-Bilder sind die Aufnahmen
allerdings nicht.
Unter
die „Reiter-Tasche“ passt noch ein gefaltetes 28 W
Solarlademodul fürs Smartphone (alles reine Phantasie, diese
Angaben zu Ladeleistung). Sonst ganz die übliche Ausrüstung, wie ich sie
seit 1996 bzw. 1988 auf allen längeren Ritten verwende.
Am
Samstag vor dem Start erneuere ich Khorsheets Hufbeschlag. 1000
km geplante Strecke, mit Abzweigungen – hauptsächlich zur
Quartiersuche und zum Einkaufen – rechne ich insgesamt mit knapp
1100 km. Khorsheets normale Eisen haben schon 1000 km gehalten.
Seitdem ich sie beschlage, läuft sie auf St. Croix Eventer
Profileisen, und von den 14 Beschlägen (seit 2012) hat sie nicht
einen einzigen verloren. Ich muss also nicht „experimentieren“
und kann unseren ganz „normalen“ Beschlag verwenden, mit zwei
Seitenkappen und Vidiastiften in den Schenkeln – letztere fast
ganz versenkt, weil ich von ihnen in den letzten Jahren bei ihr
wieder ein Stück abgekommen bin. Hier sind sie aus
Haltbarkeitsgründen aber doch erforderlich. Werkzeug kann daher
aus Gewichtsgründen zuhause bleiben, nur Hufnägel nehme ich mit.
Sollten die Eisen in Norddeutschland verschlissen sein, muss ich
mir halt einen Schmied suchen, und dafür notfalls einen Tag dran
geben. Vorab-Recherche im Internet erbringt keine tauglichen
Adressen, bis auf den Schmied vom Landgestüt Redefin. - Am Ende
ist zu sagen, der Beschlag hat vorzüglich gehalten und konnte
nach dem Ritt noch zuhause zwei Wochen benutzt werden, insgesamt
1177 km. Nur die Zehen waren sehr dünngeschliffen. Ich hatte
ihre - recht großen - Hufe aus Vorsicht nicht so stark kürzen
wollen wie gewöhnlich und auch keine Zehenrichtung angebracht.
Hätte ich an der Zehe noch einen Schutz aufgeschweisst, was man
für sehr lange Ritte häufig empfiehlt, hätte sich der Beschlag
vielleicht „schöner“ gehalten, aber die Gelenke wohl eher nicht.
Mit Zehenrichtung wären vielleicht 1300-1400 km herauszuholen
gewesen.
Das
zeigt zweierlei: ihre beschlag- und gelenkschonende Laufweise,
und das sehr gute Geläuf auf unserer Strecke.
Weil alle ihre Beschläge mit 4 Nägeln pro Eisen gut gehalten
haben, mache ich sie auch diesmal so. Am letzten Tag bekomme ich
allerdings noch Muffen, und am Morgen des Starts setze ich in
alle Eisen einen 5. + 6. Nagel. Nötig waren sie wohl nicht.