WANDERREITEN - die
andere Krone der Reiterei
Frank
Mechelhoff -Wanderrittführer
VFD
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zum
Besten Wanderreitpferd von allen...
Was Wanderreiten für
mich bedeutet...
VORAUSSETZUNGEN UND VORBEREITUNG DES PFERDES
Beim Thema Wanderreiten
will ich mit dem wichtigsten weiter machen, nämlich
dem Pferd.
Ohne Pferd kein Wanderritt, und kein Wanderreiter. Viele
fühlen sich zu dieser Reitdisziplin hingezogen, aus Liebe
zur Natur, Freude draußen und unterwegs zu sein, weil sie
entdeckt haben dass mit dem Pferd eine einzigartige
Fortbewegung möglich ist. Auch weil Wanderreiten so
entspannend und gemütlich und frei von Siegenwollen und
Ehrgeiz ist.
Von allen Seiten, besonders aber ihren Reiterkollegen
abends nach dem Ritt, bekommen sie dann zu hören "Was, soweit bist Du heute
geritten? Schafft ein Pferd das überhaupt?"
Diese Frage bleibt vom Anfang bis zum Ende unsere Sorge.
Alles was wir tun können ist so genau wie möglich
hinzuschauen, hinzuzulernen. Wenn das Pferd nachher munter
und gesund aussieht, gibt es erst mal keinen Grund warum
die Antwort nicht lauten sollte: "Na klar, sieht man doch!"
Trotzdem ist man anfangs natürlich unsicher, und will vor
allen Dingen wissen ob man nicht eigentlich ein Pferd zum
Wanderreiten braucht, das völlig anders ist als das
eigene. Die Berichte der längsten Ritten, die von Reitern
gewagt und durchgeführt wurden, sind jedoch in einem einig: nämlich
in der Verschiedenheit
von Reitern wie Pferden -- bei ähnlichen hohen,
teils unglaublich klingenden Leistungen.
Versteht man unter geeignet
so etwas wie leistungsfähig,
dürfte klar sein dass es Pferderassen und -Individuen
gibt, die auf einem Wanderritt mehr leisten können als
andere. Die Frage ist, wie sich diese Leistung bemisst, ob
nach Kilometern und Stunden, oder auch dem Aufwand und der
Betreuung, um diese Leistung sicherzustellen. Wenn nur
nach Kilometern, dann kann die Antwort auch
unterschiedlich ausfallen, je nachdem ob jemand 30, 50,
200, oder 1000 und noch mehr KM reiten will.
Nun ist Leistungsfähigkeit auch eine Sache des Trainings,
wozu wir später noch kommen werden. Wenn sich ein Reiter
fürs Wanderreiten interessiert, wird er oder sie kaum von
Null anfangen. Höchstwahrscheinlich hat er bereits ein
tüchtiges Geländepferd, und in seiner Umgebung alles
interessante abgeritten, so dass er sich für weiter
entfernte Ziele zu interessieren beginnt. Das ist der
"klassische" Weg wie man zum Wanderreiten kommt. Es
spricht alles dafür mit dem Pferd anzufangen dass man
bereits hat. Ob das eine Pferd mit seinem Reiter 25, das
andere 80km täglich bewältigt, ist nicht das
entscheidende. Vielleicht eine Frage der persönlichen
Zielsetzung aber nicht der Eignung schlechthin. Vielleicht
hat der, der 25km schafft, längeren Urlaub und mehr Zeit.
Und vielleicht kommt sein Pferd gesund ans Ziel, weil er
sich besser vorbereitet hat, und der andere nicht.
Vielleicht ist es aber auch umgekehrt. Wir können nur
versuchen, die Wahrscheinlichkeiten zu erhöhen dass der
Ritt ein Erfolg wird. Kein einzelner bietet eine Garantie. Aber es
gibt viele K.O.-Kriterien
von denen jeder einzelne einen Erfolg zunichte machen
kann, unabhängig von anderen, positiven Faktoren. Wir
müssen diese K.O.-Kriterien erkennen und vermeiden, und die Dinge an denen
wir arbeiten können, verbessern, um unsere Chancen zu
erhöhen.
Körperbau
Die grundsätzliche Beurteilung des Pferdes für
bestimmte Leistungen geht seit Alters her vom Körperbau
aus, deshalb will ich mit ihm beginnen. Ideal sind alle
harmonisch gebauten Pferde im mittleren Stockmaß von 1,35 bis 1,60.
Weder schwere, noch sehr magere Typen versprechen hohe
Ausdauer. Das gut bemuskelte Mittelmaß ist am besten
geeignet. Es gibt also viele prinzipiell geeignete Rassen.
Ponies, Warmblüter, Kaltblüter (im Reittyp) wie kleine
Vollblüter.
Vorteilhaft ist ein gut
ausgeprägter Widerrist. Er gibt dem Sattel Halt
und ist meist mit einer guten Schulter verbunden, bietet
Ansatzpunkte für ausgeprägte Muskeln. Überhaupt ist eine
gute Sattellage von entscheidender Bedeutung. Eine tiefe
muskulöse Brust deutet auf ein starkes Herz und gute
Lungen hin. Leicht nach außen gedrehte Ellenbogen, die
mindestens zwei Finger Luft zur Gurtlage lassen bedeuten
eine stabile Vorhand und machen nie Probleme mit
Gurtdruck, sollen aber nicht mit bodenenger Stellung
kombiniert sein. Etwas bodenweite Stellung vorn ist in der
Kombination eher vorteilhaft und macht trittsicher.
Die hinteren Sprunggelenke sollten nicht zu steil gewinkelt
sein, da dies Spat begünstigen kann. Allerdings wird das andere Extrem,
schwache Säbelbeine noch viel weniger leisten, auch wenn
sie noch so tief unter den Körper gestellt und Gewicht
tragen. Eine breite Kruppe und kräftig bemuskelte
Oberschenkel sind empfehlenswert, dürfen dabei nicht plump
geformt sein oder in der Bewegung schwerfällig wirken. Es
ist besser das Pferd "steht über viel Boden" als dass die
Hufe eng gestellt sind, sonst sind Streifverletzungen
nicht vermeidbar. Für ein Wanderreitpferd ist dies etwas
sehr lästiges, und wenn das Pferd es nicht im Laufe der
Zeit lernt, auch ohne Streifleder Verletzungen zu
vermeiden, dies zu geschwollenen Fesseln oder ähnlichem
Ungemach führt, macht dies das Pferd zum Wanderreiten
untauglich. Von der Seite betrachtet, soll die Kruppe
sollte nicht gerade, eher etwas abfallend sein, weil das
die Gewichtsübernahme und Beugung der Hanken begünstigt.
Hierzu ist es optimal wenn die Abstände zwischen
Hüfthöcker, Sitzbeinhöcker und Kniescheibe ein
gleichseitiges Dreieck bilden.
Wenn der Widerrist stark und gut ausgeprägt ist, muß der
Rücken entgegen häufiger Ansicht nur gerade und straff, aber nicht
stark bemuskelt sein. Pferde mit zu kräftigen
Rückenmuskeln neigen eher dazu, diese festzuhalten und
unter dem Reiter zu versteifen, zu Verspannungen,
unbequemen Gang und reiterlichen Problemen als leicht
bemuskelte, die den Rücken leichter hergeben und auch
bequemer zu reiten sind. Satteldruck tritt bei ihnen
jedenfalls seltener auf, als bei den "stark" aussehenden,
mit breiten Muskelwülsten versehenen Rücken.
Pferde mit größeren Abweichungen vom "Idealbild" müssen
nicht ungeeignet sein, haben es aber schwerer mit anderen,
besser gebauten mitzuhalten oder müssen dies mit anderen
(körperlichen oder charakterlichen) Vorzügen ausgleichen -
was zum Teil geht, aber nicht uneingeschränkt möglich ist.
An den Charakterisierungen zeigt sich folgendes:
Erstens sind sie recht
wenig speziell - gute Pferde nach diesen
Kriterien kann man in so gut wie allen Rassen finden. Zweitens sind sie
größtenteils schwer - und bewertbar, und vom Beurteiler
abhängig. Auf Zuchtschauen zeigt sich dass selbst
erfahrene Richter sich uneins sein können was z.B. ein
harmonischer Bau oder eine gutgebaute Kruppe ist. Im
Ganzen sind das keine schlechten Nachrichten für den
angehenden Wanderreiter, der ein Pferd hat, was bereits
gewisse ermutigende Leistungen gezeigt hat, und
gesundheitlich nicht negativ aufgefallen ist -- auch dann,
wenn es vielleicht keine Preise wegen seines guten
Gebäudes gewonnen hat...
Geschlecht
Dass Hengste nicht ausgeprägt praktische
Wanderreitpferde sind, weil sie unterwegs immer spezielle
Betreuung und Unterbringung bedürfen, dürfte den meisten
einleuchten. Dennoch gibt es Reiter die das auf sich
nehmen; sie werden ihre Gründe dafür haben. Und wenn ihre
Pferde nicht andere gefährden, was zum Glück selten
vorkommt, sollte man dies akzeptieren. Wallache sind
ausgeglichenere Charaktere und eignen sich für Einsteiger
am besten. Jedoch ist nicht zu leugnen dass sie in Punkto
Biss, Initiative und Ausdauer mit Hengsten oder Stuten
nicht mithalten können. Stuten sind in Bezug auf lineare
Schnelligkeit und Kraft Hengsten leicht unterlegen,
übertreffen diese jedoch an Ausdauer, besonders in
Extremausdauer. Im Bereich menschlicher Extremausdauer
(z.B. Langstreckenschwimmen und 100km-Läufen) sind auch
Frauen besser als Männer, was kaum bekannt ist. Letzteres
ist wichtiger als reine Kraftleistung bei Wander- wie auch
bei Distanzpferden. In der Regel sind Stuten mutiger als
Wallache und scheuen weniger (und wenn, dann meist nicht
aus Misstrauen oder Feigheit, also echten charakterlichen
Mängeln, sondern eher um ihre Reiter zu prüfen, aus
Überempfindlichkeit oder um sich ein wenig wichtig zu
machen). Stuten gelten darüber hinaus als launisch, jedoch
wird dies von Stutenreitern auch abgestritten. Es scheint
auch eine Frage von Erziehung und Gewöhnung zu sein. Gut
erzogene Stuten machen normalerweise ebenso wenig
Schwierigkeiten, weder gegenüber dem Reiter noch anderen
Pferden, wie entsprechende Wallache. Stuten im Training
und Sporteinsatz werden auch nicht ausgeprägt oder
lästigwerdend rossig - einige verlieren besonders in den
Ausdauerdisziplinen zeitweilig fast völlig ihre Rossigkeit
- und sind fast ebenso konstant leistungsbereit wie
Wallache - und jedenfalls weit weniger äußeren Einflüssen
und Ablenkungen unterlegen als Hengste. Kein Zufall ist es
wahrscheinlich, wenn männliche Reiter häufig weiblichen ,
Reiterinnen dagegen mit männlichen Pferden zurechtkommen -
was wohl an der harmonischen Verbindung von Gegensätzen
liegt.
Weiter...?
In meinem demnächst erscheinenden Buch!
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