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Neu 18.2.2017  update Dez. 2019


Alte Karten fürs GPS verwenden?

- Fortsetzung zu (II und III)

Hier habe ich eine alte Wanderkarte von mir, eingescannt und in MOBAC kalibriert, kurz vor dem Datenexport in sqlite-Datenbankformat.
Danach ist sie auf dem Smartphone, hier in der GPS-App "LOCUS" benutzbar.

MOBAC

Die Informationsdichte dieser alten, "handgezeichneten" topographischen Karten ist erheblich höher als die der neueren. 4 Klassifizierungen von Wald- und Feldwegen statt nur 2 bei der modernen DTK (Digitale Topographische Karte). Sie ist übersichtlicher dank handgezeichneter Verdrängung, und die Zahl der erfassten Elemente ist höher.
Dafür sind manche Wege noch eingetragen, die in der Realität leider verschwunden sind.
Gegenden in denen es heutzutage "mehr Wege" als früher gibt, sind sehr selten. Üblicherweise kommen Wege eher abhanden. Auch viele Wanderwege von damals sind heute nicht mehr aufzufinden, vor allem die kleinen, nicht  mehr gepflegten lokalen Gemeindewanderwege. Aber auch viele Hauptwanderwege verschwanden, oder wurden verlegt, auf Bestreben von Eigentümern von Gutshöfen und Mühlen oder Jägern die sich durch Wanderer "gestört" fühlten. Manche Wege wurden auch illegal verhauen, oder abgezäunt.
Wer die modernen Karten zusammen mit den "alten" verwendet, gewinnt in der Planung jedoch ein sehr gutes Bild.
Ich habe etwa 30 meiner alten Wander- und Naturparkskarten 1:25.000 gescannt und georefenziert, und kann sie jetzt wieder benutzen, und brauche nicht mehr zu überlegen welche Karte ich jetzt einpacken muss. Die Datei mit allen Karten ist etwa 300MB groß, passt also problemlos auf die 64GB Karte meines Smartphone. Der entsprechende Papierstapel wäre nicht zu bewältigen. Ich habe topographische Karten bis zur Größe von 1.5 GB in eine einzige sqlitedb-Datei gepackt und problemlos/ performant mit der App (LocusPro) aufgerufen

Die Arbeitsschritte sind wie folgt:
Screenshot Preußsische
      Generalstabskarte 1828
Preußische Generalstabskarte 1:86.400 von 1828, kalibriert und georeferenziert (Historische Karte)

Arbeit mit großen Kartenbeständen

MAPC2MAPC lässt sich auch gut verwenden um große Kartenbestände oder Atlanten in Google/OSM-kompatible Tilestrukturen zu überführen und dann am PC zu betrachten (mittels MOBAC), zu überprüfen, zu beplanen und/oder sqlite-db-Files für den aktuellen Gebrauch mit dem Smartphone zu erzeugen. Auf diese Weise habe ich meine Kartenfiles für den Ritt von den Alpen zur Ostsee (2019) erzeugt. Der ca. 20-30 km breite und 850 km lange Kartenstreifen im Maßstab 1:25.000 war dabei nur 1.2 GB groß.

Hinweise zur Scanqualität und Verarbeitung

Manche Scans älterer Karten sind mit tonnen- oder kissenförmiger Verzeichnung behaftet. Sehr oft wesentlich stärker auf einer Seite der Karte (meistens oben). Dies ist dann nicht durch einen suboptimalen Scan bedingt, sondern an der "Greifkante" der Karte hat sich das Papier im Original vom Herausziehen der Karte aus einem Hängemagazin über Jahrzehnte gelängt. Solche Karten lassen sich kaum, oder nur ungefähr wieder in die ursprüngliche Form bringen. Man kann entweder Kartenbereiche wegschneiden, was unschön und ungenau ist. Oder Kanten stehen lassen, was in der Betrachtung auffällt, auch ungenau ist, aber zumindest die Hoffnung birgt, die Verzeichnung später korrigieren zu können, weil keine Karteninhalte weggeschnitten wurden. Drittens kann man die Funktion "Verzeichnungskorrektur" benutzen, wenn die Verzeichnung alle vier Seite der Karte gleichmäßig betrifft, was nach meiner Erfahrung so gut wie nie der Fall ist. Als vierte Möglichkeit bietet sich die Funktion "Käfigtransformation" für einen Teilbereich der Karte an (etwa das obere Fünftel). Dies dürfte die geringste Ungenauigkeit für die am stärksten verzerrten Bereiche der Karte verursachen (meist unter 10 m), da wir meist nur von 5-20 Pixel Kantenbiegung (bei 7000 Pixel Kartenbreite oder Höhe) reden, nach fotographischen Kriterien also eine "geringe" (0,8 - 2,8 %) Verzeichnung. Für den Rest der Karte kann sich die Genauigkeit - bei einer schwach tonnenförmigen Verzeichnung der Art "Greifkante" - sogar verbessern (verglichen mit dem durch die Längung verzerrten Bestandsexemplar).
Wünschenswerte Lösung wäre jedoch eine echte Kalibrierung über 5 und mehr Punkte, also eine echte Rektifizierung der Karte (mit Nearest Neighbor oder Gitter-Transformation). Die gängigen Tools bieten das nicht, sondern immer nur eine ungefähre (zu Lasten der Genauigkeit der Eckpunkte gehende) Interpolation.

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