taunusreiter TAUNUSREITER
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Update 29. Jan. 2012
 


WANDERREITEN - die andere Krone der Reiterei

Frank Mechelhoff  -Wanderrittführer VFD

Wanderreiten an den schönsten Stellen Deutschlands

baybachtal

Teil 4. Ausrüstung, Sättel und Zaumzeug des Wanderreitpferdes

Teil 4: PRINZIPIEN DER HILFENGEBUNG beim Wanderreiten

Verzeihen Sie bitte dass ich so spät zum eigentlichen "Reiten" komme, aber wie ich schon sagte, kann man im Prinzip sowohl mit der Western-, Englisch-, Deutsch-, Camargue-, Isländischen, und südamerikanischen Reitweise Wanderritte durchführen, wenn man die richtigen Akzente setzt. Alles waren ja einmal ursprünglich Arbeitsreitweisen und sind erst im letzten Jahrhundert für Turnierzwecke verfeinert und spezialisert worden, und darüber sind hunderte von Büchern erhältlich. Ich gehe auch davon aus dass mein Leser sich längst entschieden hat zu welcher "Fraktion" er sich am meisten zugehörig fühlt, und es an der reiterlichen Ausbildung in dieser Hinsicht nicht fehlen gelassen hat, weshalb ich mir auch ersparen kann Allgemeinplätze der reiterlichen Einwirkung aufs Pferd zu wiederholen. Es ist mindestens nützlich, sich auf die Suche nach den Wurzeln der gewählten Reitweise zu begeben und zu überlegen welches davon zum Wanderreiten geeignet und zu übernehmen ist, und was nicht. Die Klassiker verlangten vom "akademischen Reiter" (im Sinne eines Reiters der die Grundschule hinter sich hat und seine Ziele selbständig setzt) dass er zugleich auch ein "denkender" also intellektuell selbständiger Reiter sei, der sich keiner "Klasse" (oder Reitweise) zuordnen lässt.
Ein guter Ansatz zumindest ist, wenn man davon ausgeht dass die Reitweise des Landes, wo die betreffende Pferderasse herkommt, auch die besten Hinweise gibt wie das Pferd zu reiten ist. Z.B. sieht ein western gerittener Isländer doch ein wenig komisch aus, und wird die gleichrassigen Genossen vielleicht auch ein wenig vermissen unter lauter Ami-Pferden, und vielleicht noch ein paar Haflingern und Fjordies. Man soll sich auch nicht unnötig abgrenzen. Probleme eine reiterliche "Heimat" zu finden haben da natürlich alle Mischlingspferde. Da ist es wichtiger nach dem "Typ" zu gehen.
Das Problem liegt daran, dass es nicht eine Quelle gibt wo die Wanderreitmethode definitiv beschrieben ist, noch nicht einmal wenn jemand, wie ich bekennt "deutsch" zu reiten. Die FN-Reitlehre ist zwar keineswegs schlecht, hat aber Defizite was die einhändige Zügelführung betrifft, und das Verhältnis der Hilfen zueinander ist doch sehr fixiert auf den Turniersport und den Deutschen Warmblutpferdetyp. Die HDV12 (s. Literaturverzeichnis im Anhang) spricht zwar das Bewältigen langer Strecken gut an, ist aber in manchen Punkten (z.B. bergabreiten) bereits zu sportorientiert, die älteren Reitvorschriften des Deutschen Militärreitwesens dagegen in vielen anderen Punkten heute veraltet. Eine gemeinsame Basis zu finden mit Wanderreitern im Western- und südfranzösischen Camarguestil dürfte noch schwieriger werden, obwohl sich das praktische Reiten doch von Äußerlichkeiten abgesehen, eigentlich kaum unterscheidet, und gute Reiter sich in jedem Sattel schnell zurechtfinden. "Typisch deutsch" vielleicht und wenig weiterführend, diese ganzen Abgrenzungsfragen...
Ich will hier nicht soweit gehen, eine Reitweise Wanderreiten zu deklarieren, weil mir schwer fiele das im einzelnen abzugrenzen (und als Praktiker mich reine Definitionsfragen nicht sonderlich reizen), sondern nur bestimmte Prinzipien der Hilfengebung beschreiben, die mir über die verschiedenen "Stile" hinaus Gültigkeit zu haben scheinen. Da es mir aber mehr aufs Reiten ankommt als aufs Definieren, und andere Dinge auch wichtiger sind als über Stildetails zu philosophieren, muß ich gleich dazusagen dass ich es OK und keineswegs "stillos" finde, wenn sich jemand nicht als Wanderreiter im Western-, Englisch- oder Camarguestil bezeichnet sondern auf die Frage, was für eine Art Reiter man sei, zur Antwort gibt, man sei schlicht Wanderreiter. Auch wenn er dann vielleicht länger ausholen muß auf die Rückfrage, was er darunter versteht...
Da aber das, was sich nicht erklären lässt, in der Reiterei als Nonsens bezeichnet werden muß, fange ich hier mal mit den Erklären an:

Grundregel des Sitzes

Maxime allen Sitzes zu Pferde auf langen Strecken ist, das Pferd in seiner Bewegung nie zu stören sondern zu "unterstützen". Das Reitergewicht lässt sich aber weder wegdiskutieren, noch durch den besten Reitsitz im Weltall zum Verschwinden bringen. Das Pferd "arbeitet", wenn es geht - nicht der Reiter. Wenn dieser über Stunden geschmeidig sitzt, ohne sich selbst und seinem Pferd wehzutun, ist die Hälfte erreicht. Alles was dies befördert ist nützlich - alles was es behindert, von Übel!
Jeder gute Reitlehrer weiß dass diese Geschmeidigkeit und Balance zu erreichen, viele Stunden kostet (und bei manchen Reitschülern vergebliche Liebesmüh ist). Optimistischerweise gehen wir aber in diesem Buch davon aus, dass Sie als Leser diese Schule schon hinter sich haben. Hätten Sie das nicht, wäre die Aussicht acht Stunden am Tag im Sattel zu verbringen, mehrere Tage hinweg, für Sie wie für gewöhnliche Reitunkundige eine Höllenvorstellung und kein erstrebenswertes Ziel, wofür Sie sogar ein Buch gekauft haben...
Aber schauen Sie sich mal um, ob in Ihrer Umgebung überall nach diese Maxime zu Pferde gesessen wird! Na?

Die Geschmeidigkeit des Sitzes verlangt keinen, ich wiederhole keinen bestimmten Sitztyp, also leichten Sitz, Schwebesitz, Leichttrab, kontaktnah oder Vollsitz (ein paar Definitionen und Exkurse finden sich ebenfalls im Anhang). Am leichtesten zu erlernen ist er allerdings über den s.g. leichten Sitz. Der Meister, auf einem entsprechend gebautem und temperamentiertem Pferd, beherrscht ihn auch im Vollsitz jederzeit. Klar ist, dass immer der Sitz vorzuziehen ist, der es erlaubt, die Hilfen präzis zu geben. Beim leichten Sitz sind z.B. Gesässhilfen gar nicht, Schenkelhilfen nicht arg präzis möglich. Bei einem länger dauernden unabhängigen Ritt sollte im Interesse der feinen Hilfengebung der Reiter sein Pferd überwiegend im Vollsitz, kontaktnah, oder leichttrabend reiten können. Es ist aber eine Tatsache, dass sich nicht alle Pferde im Vollsitz reiten lassen - darunter auch solche die ihre Leistungsfähigkeit beim Wanderreiten bewiesen haben - somit dürfte dies aus reiterlicher Sicht (feine Hilfengebung) zwar ein Mangel sein, die betreffenden Pferde aber in Bezug auf das Wanderreiten nicht ausschliessen - jedenfalls nicht unter einem geeigneten und feinfühligen Reiter.

Exkurs: Der richtige Sitz

Gewichts- und Gesässhilfen

Die wichtigsten Hilfen beim Wanderreiten sind die Gewichtshilfen. Hier besteht größere Ähnlichkeit zum Western- als zum Englisch-Reiten. Alle Richtungs- und Bewegungsänderungen werden durch stärkeres Einsitzen (Abkippen des Beckens, von alten Reitlehrern deutscher Schule manchmal ungenau als "Kreuz" bezeichnet) angekündigt, welches man als die erste und grundlegendste Gewichtshilfe bezeichnen kann, wobei die Geschmeidigkeit unbedingt erhalten bleiben muss, und das Reitergewicht nicht wirken darf, als hätte sich seine Wirbelsäule urplötzlich in einen Besenstiel verwandelt!
Richtungsänderungen werden durch leichtes Drehen der Hüfte, der Schenkel und des Oberkörpers veranlasst. Um die Hilfe zu verstärken kann der Körper leicht geneigt, oder der entsprechende Bügel ausgetreten werden (was man auch als Form der Schenkelhilfe ansehen kann, und von den Klassikern Bügeltrit genannt wird). Erst als weitere Verstärkung tritt die Zügelhilfe auf den Plan.
Übergehen in eine niedrigere Gangart oder Halten, also eine Parade, wird nach Einsitzen durch Gewichtsverlagerung nach hinten ausgedrückt. Die aushaltende Zügelhand wirkt bloß indirekt aber niemals primär, weil das Pferd damit niemals "auf der Hinterhand" zum Stoppen kommen wird sondern "wie ein Zug ausläuft" und den Schwung mit den Vorderbeinen abbremst. Das Pferd soll in der Parade aber das Hauptgewicht mit den Hinterbeinen abfangen, was nicht möglich ist wenn man es vorne im Maul zieht.

Indirekte Zügelführung

Die typische, vorherrschende Zügelhaltung beim Wanderreiten ist die mit einer Hand. Daher wird auch verbreitet mit Kandarenzäumungen (auf Stange) geritten. Die Zügel geben dem Pferd einen Bewegungsrahmen vor - unterschiedlich je nach Gangart und Geländesituation. Bekanntermaßen verwendet das Pferd Hals und Kopf einerseits um sich im schwierigen Gelände auszubalancieren (braucht hier also maximale Freiheit), andererseits ist der Reiter aber immer bestrebt das Pferd zu veranlassen die Hinterhand stärker zum Tragen des Gewichts heranzuziehen und verkürzt dazu den Rahmen unter gleichzeitigen (wichtigeren) Schenkel- und Gesässhilfen.

Am-Zügel-gehen

Das bezeichnet einen kurzen Bewegungsrahmen: Die Zügel sind kurz oder kontaktnah, d.h. der Reiter kann mit dem Eindrehen des Handgelenks Verbindung herstellen und hat durch Gesässhilfen und leichten intermittierenden Schenkeldruck, vorzugsweise allein der Oberschenkel, das Pferd vorwärtsgetrieben, also "vor dem Schenkel". Dies ist die normale Haltung im Trab oder Canter ohne Geländeschwierigkeiten, die immer eine Erweiterung des Rahmens (sprich Zügellänge) zum besseren Ausbalancieren benötigen. Die Zügellänge beim Am-Zügel-Gehen ist abhängig vom Halstyp des Pferdes (Halsansatz, langer/ kurzer Hals, Krümmungstyp) sowie dem Aufrichtungsniveau des Pferdes (hohe oder tiefe Aufrichtung).

Schenkelhilfen

Bei den Schenkelhilfen ist die Übereinstimmung mit dem Englisch- und Deutschreiten größer als dem Westernreiten. Die Schenkelhilfe kann ein- oder beidseitig gegeben werden und dient (nach vorheriger Gesässhilfe) und An-den-Zügel-stellen allgemein zum Anreiten sowie zum Gangartenwechsel und der Beschleunigung, sowie der Richtungsstellung (links/ rechts). Man kann die Schenkelhilfe als erste Verstärkung der Gesässhilfe interpretieren. Als Schenkelhilfen sind möglich: der Oberschenkeldruck (oft noch als Gewichtshilfe eingeordnet), der Kniedruck, das Anlegen des Unterschenkels, der (klopfende) Unterschenkeldruck, sowie das Austreten des Bügels.
Angaloppiert wird üblicherweise bei Innenstellung mit dem äußeren Schenkel, also treibend auf das den ersten Sprung ausführende Hinterbein. D.h. beim Rechtsgalopp (rechte Hand) wird die sprungauslösende Hilfe mit dem linken Schenkel gegeben. Vorher kann das Pferd mit dem rechten Schenkel in die richtige Stellung (leichte Biegung nach rechts) gebracht werden.

Reiten bergab und bergauf

In der Vielseitigkeitsreiterei besteht die Forderung nach maximaler Geschwindigkeit, daher wird sich beim Bergabreiten vorgeneigt. Das Wanderpferd trägt mehr (und zudem einen Anteil totes) Gewicht; hier kommt es auf größtmögliche Sicherheit gegen Überschläge und Überlastung der Vorhand an, deswegen neigt sich der Wanderreiter beim Bergabreiten zurück um über dem gemeinsamen Gleichgewichtspunkt von Reiter/Pferd mit der Schwerkraft zu sein.
Besser und noch sicherer ist es allerdings, der Reiter bewältigt den Steilhang bergab zu Fuß vor oder neben seinem Pferd. Dazu ist ein ausreichend langer Zügel unbedingt nützlich, und Zug auf das Gebiß unbedingt zu vermeiden. Pferde können ohne und mit Reiter erstaunliche Steilhänge von über 45° bergab meistern. Ein eingespieltes Team verlangt unbedingte Übung!

Bergauf ist die Leistungsfähigkeit von der Kraft des Pferdes und seiner Gewichtsverteilung abhängig, die nicht zu stark nach hinten geneigt sein darf da sonst Überschlagsgefahr besteht. Es ist für den Reiter also notwendig sich nach vorn zu neigen, einen vorderen Teil der Mähne zu ergreifen, evtl. auch aus den Bügeln aufzustehen, natürlich eine feste Sitzbasis dabei zu erhalten.
Steilhänge werden gewöhnlich in Falllinie begangen, da bei Schrägen größere Gefahr des Umkippens besteht. Das Pferd ist in entsprechender Richtung zu erhalten ohne seine Balance zu stören.

Für Fortgeschrittene: Brücken, Furten, Pfade, Felsen.. Reiten oder umkehren?

Auf einem Wanderritt kommt man früher oder später an Stellen, wo man sich fragt: "Kann man da überhaupt noch reiten?"
Als wichtigstes ist immer die Sicherheit von Pferd und Reiter. Für den Unerfahrenen sieht alles neue bedrohlich aus, für das erfahrene Team aus Reiter und Pferd längst nicht mehr. Schmale Brücken, Stege und Felspfade bergab bewältigt man abgesessen. Bei Brücken bekommt man bald ein "Gefühl" dafür wieviel Holz nötig ist ein Pferd zu tragen, und ob dies noch tragfähig oder faulig ist erfordert keinen Zimmermannsblick, oder ingenieursmässiges Gutachten. Haben Sie schonmal gesehen wie dünn der Boden Ihres Hängers ist? Auf genauen Karten ist die Bauart einer Brücke verzeichnet. Bei einer, die als "Steg" angegeben ist, können Sie nicht darauf vetrauen, dass sie für Pferde geeignet, oder erlaubt ist. Bei einer Holzbrücke ist dies ebenfalls fraglich. Stein- und Betonbrücken sind in der Regel für größere Lasten ausgelegt.
Im Zweifel suche ich neben der Brücke eine Stelle durch den Bach. Vielleicht besteht die alte Furt ja noch aus der Zeit, bevor es die Brücke gab. Aber Bachdurchquerungen sind auch nicht ohne. Dass das Pferd Wasser gewöhnt ist, setze ich voraus - die Gewöhnung daran fordert fast jede Reitlehre. Wie bei allen unbekannten Geländehindernissen steigert man sich vom leichteren zum schwereren und geht sie, falls möglich, zusammen mit sicheren Genossen an. Es nützt wenn die Pferde erkennen dass der Weg hinter der Bachdurchquerung weitergeht, sie also nicht "sinnlos" Schikanen ausgesetzt werden. In jedem Wasserübergang verbergen sich Gefahren wie spitzige Steine oder unsicherer Grund, möglicherweise weggeworfenes Metall oder Glas u.ä. Genaues Hinsehen nützt, schließt aber keine Gefahr aus. Ich vermute, die meisten stark blutenden Wunden entstehen bei Geländeritten durch Verletzungen im Wasser...Besonders gefährlich sind hochwasserführende, trübe Bäche. Aber auch die kann man bewältigen, sobald die Pferde die Grundregel begriffen haben, die da lautet: schwierige Passagen langsam nehmen, Fuß für Fuß! Nicht versuchen durchzurennen! Deswegen Grundregel für den Reiter: Kein Druck ausüben aus dem Sattel. Wenn es nicht gehen will, raus aus dem Sattel, und es zu Fuß versuchen.

Baybachtal

Dass gilt besonders, wenn Felsen auftauchen. Um felsige Pfade zu gehen, brauchen Pferde schon etwas mehr Koordination und "Schritt-für-Schritt-vorwärtsbewegen"-Haltung, weil die meisten über alles furchteinflössende schnell drüberstürmen wollen. Oder "dicht daneben treten, das eigentliche Hinderniss vermeiden wollen". Bei Felspfaden geht sowas leicht ins Auge. Das kann man über Brücken und durch Bäche für sein individuelles Pferd aber eigentlich gut erkennen welcher "Vermeider-Typ" er ist, und üben es abzustellen.
Nur ist keinem Pferd übelzunehmen, wenn es keine Felswege gehen mag, weil sein Beschlag auf ihnen rutscht. Es muss also sichergestellt sein dass das Pferd entweder barfuss, mit Widiastiften beschlagen ist, oder griffige Hufschuhe oder Plastikbeschläge trägt.
Nach meiner Erfahrung bieten Widiastifte oder -stollen den besten Gleitschutz im felsigen (nicht-alpinen) Gelände, dann kommen Alu-Beschläge (mit Griffen). Wer nur selten und bei gutem Wetter wirklich schwierige Passagen meistert, kann sein Pferd auch mit Kunststoff beschlagen oder barfuss gehen lassen (letztes ist meines Erachtens sicherer weil das Pferd ein gutes Gefühl für das Haftvermögen seines Hufs hat). Total verboten sind glatte, abgelaufene Eisen (auch auf Flußfähren, da die oft glitschige Holzbohlen- oder rutschige Stahlböden haben). Widia-Nägel sind nicht mehr als ein Notbehelf (teuer und brechen leicht ab). Schraubstollen aus normalem Eisen nützen natürlich auch nichts. Es müssen schon die teuren Widiastollen sein (die pfleglich behandelt, auch ewig halten). Die seit einigen Jahren erhältlichen Profileisen (z.B. St.Croix Eventer) sind ein brauchbarer Kompromiss aus Haftvermögen und Gelenkfreundlichkeit - solange sie relativ frisch und nicht schon stark abgelaufen sind.
Schwierige und Felspfade bergauf führe ich nicht sondern reite. Manchmal geht die Bewältigung einer Passage nur mit Schwung und Kraft, dann wäre ein Mensch am Führzügel bloß hinderlich oder gar gefährlich. In einem solchen Fall zählt für ein auch sonst liebes Pferd nur sein eigenes Leben, nicht Deins! Natürlich kann ich derartiges nur wagen mit einem Pferd über dessen Kraft, Koordinationsvermögen und Beschlag (s.o.) ich mir ganz sicher bin -- ansonsten kann ich von solchen Pfaden nur träumen oder (das ist noch sicherer) wie viele Nichtreiter, ungläubig mit dem Kopf schütteln.
Klar, nach kraftzehrenden Passagen tut man das Pferd kurz ausschnaufen, evtl. grasen lassen.
Bei schmalen Felspfaden ist es immer nötig, vorauszuschauen (gut wenn der Feuerofen unter dem Sattel einem ein paar Sekunden Zeit dazu lässt) - und es kann ratsam sein, die Pferde an sicherer Stelle anzubinden, vorauszugehen und zu erkunden. An manch tiefeingeschnittenen Seitentälern von z.B. Mosel sind die Wege derartig schmal dass man an mit Gepäck nicht durchkommt. Zeichen dass der Pfad bald unpassierbar wird, sind Tritte, Stege und Randsicherungen (Geländer). Ich habe schon von tödlich abgestürzten Isis in engen Eifeltälern gehört. Deswegen goldene Regel: Auf keinen Fall irgendwo hineinreiten wo ein sicheres Wenden unmöglich ist ! Alles andere ist kein Wanderreiten sondern Wahnsinn.
Ansonsten gilt auch hier: Vom Leichten zum Schweren. Manche Wanderpferde sind schon auf einem einzigen Ritt, der lange genug war, perfekt geworden. Bei dem Thema, was Pferde an Geländeschwierigkeiten bewältigen können und was nicht, bewegt man sich in einem sehr exclusiven Club. Über die Passierbarkeit bestimmter Mosel- oder Lahnseitentäler zu Pferd z.B. wissen nicht mehr als eine Handvoll Reiter Bescheid, weil die anderen sich gar nicht hineintrauen - und mit ihren Pferden sich auch nicht hineintrauen sollten...

"Pferd beim Wanderreiten abgestürzt! Reiter fahrlässig!" Eine Meldung und mein Kommentar dazu...

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